Monatsarchive: September 2014

Ein Blick hinter die Buchstaben… Fragen an den Schriftsteller Florian Tietgen

Spannende Romane, faszinierende Geschichten, Figuren, die sich den Leserinnen und Lesern einprägen – ohne die Möglichkeiten des Self-Publishing wären vielleicht viele literarische Schätze nach wie vor verborgen geblieben. Aber seit einigen Jahren ist die Auswahl jenseits der Verlagswerke größer geworden – und das interessante, breit gefächerte Angebot in Eigenregie publizierender Autoren wird, wie z.B. die Bestsellerlisten bei Amazon zeigen, mit Begeisterung angenommen. Einigen dieser Autorinnen und Autoren aus der Self-Publisher-Szene habe ich einen Fragenkatalog vorgelegt. Ich fragte, was mich als Leser oder als Kollege interessierte. Diese so entstandenen „Interviews“ werde ich in loser Folge auf meinem Blog veröffentlichen.

Ich danke allen, die sich meinen Fragen gestellt haben und so allen Interessierten einen Blick hinter die Buchstaben ihrer Bücher gewähren.

Ralf Boscher

Florian_Tietgen
Heute zu Gast auf Boschers Blog: Florian Tietgen

Hallo Florian, schön, dass ich Dich auf meinem Blog begrüßen darf!

Hallo Ralf, schön, hier zu sein. 🙂

Um gleich einzusteigen: Was siehst Du als Deinen bisher größten schriftstellerischen Erfolg an?

Selbst, wenn es sich dort leider nicht gut verkauft, sehe ich es als größten Erfolg, wenigstens ein Buch bei Droemer Knaur untergebracht zu haben.

Wer ist Dir die liebste Figur in einem Deiner Romane oder in einer Deiner Geschichten?

Ein_tiefer_See_TietgenIch liebe meine Figuren ja alle irgendwie, sonst könnte ich über sie nicht schreiben. Am liebsten ist mir aber Simon, der Erzähler aus „Ein tiefer See“. Seinetwegen habe ich mich in Foren des Web 1.0 oft als „sim“ registriert. Und mit ihm habe ich mir wohl einen Freund erschaffen, der ich selbst gern für andere wäre.

Wer ist Dir die liebste von Dir nicht erschaffene Figur in einem Roman oder einer Geschichte?

Schwer zu sagen. Nach Kolja in Dostojewskis „Der Idiot“ habe ich mal einen Kater benannt, weil ich mich beim Lesen in ihn verliebt hatte, aber der Freiheitsdrang von Huck Finn berührt mich mindestens ebenso.

Der für Dich gelungenste erste Satz einer Deiner Geschichten?

„Ich habe mich vergessen – irgendwo zwischen aufkeimender Wut und glühendem Zorn habe ich mich stehen gelassen, während ich gelaufen bin – immer hinter ihm her.“

Wenn Du nicht Schriftsteller, sondern Musiker wärst – welche Musik würdest Du machen?

Ich hatte als junger Mann zwischen 17 und 25 ein paar Auftritte als Sänger, teilweise als Songwriter mit Gitarre, teilweise in einer Rockband. Hat beides Spaß gebracht. Im Moment arbeite ich gerade an einem Roman, für dessen Trailer ich vielleicht mal ein Lied aufnehmen und bei Youtube hochladen werde.

Was macht einen Menschen zum Schriftsteller? Das Schreiben oder das Gelesen werden? Oder…?

Ich weiß es nicht. Mich selbst sähe ich vielleicht als Schriftsteller, wenn endlich die Feuilletons der großen überregionalen Zeitungen von meinen Büchern schreiben. Und ich bin nicht sicher, ob ich dann endlich glaube, ein Schriftsteller zu sein. Für andere mag ich es nicht beurteilen. Ich hänge glaube ich noch an dem Gedanken, erst Schriftsteller zu sein, wenn ich davon leben kann. Aber das ist noch in weiter Ferne.

Deine Einschätzung: Ist es förderlicher für eine gute Schreibe, mit seiner schriftstellerischen Arbeit seine Brötchen zu verdienen oder einem anderen Brotberuf nachzugehen?

Es schadet nicht, andere Brotberufe zu kennen und ausprobiert zu haben. Es schadet auch nicht, geregelten Arbeitsalltag in allen Variationen über lange Zeit erfahren und gelebt zu haben, Respekt davor zu bekommen, wie viel Energie er raubt und wie viel Kraft vor allem für die Auseinandersetzungen darin verschwendet wird. Aber ich brauche diese Energie beim Schreiben wirklich für die Bücher und Geschichten. Ich muss das Schreiben eines Romans als Arbeit begreifen, für die ich mich von 8 bis 16 Uhr an den Schreibtisch setze, sicherlich ein paar kurze Pausen einlege, aber grundsätzlich dort auch bleibe und schreibe. Ich brauche diese Disziplin.

Von der Grundidee zur fertigen Geschichte: Ist das bei Dir ein gerade Weg oder passiert es Dir, dass Du Dich weit von der Grundidee entfernst?

Es kann passieren, dass die Geschichte mich in eine andere Richtung lenkt und drängt. Und da ich mich als deren Diener betrachte, ist es ratsam, ab und zu auf die Geschichte zu hören.

Welcher Art sind die Szenen, die für Dich die größten Herausforderungen stellen?

Actionszenen, Prügeleien, Schießereien. Alles, was mit viel Tempo zu tun hat. Da muss ich enorm aufpassen, dass es schnell wird, Spannung enthält und sich vor allem die Körperteile nicht selbstständig machen.

Was bereitet Dir die größte Freude beim Schreiben?

Eine Szene beendet zu haben, die ich als anstrengend empfinde. Oder wenn ich an einem Text nach einem Jahr immer noch kaum etwas auszusetzen habe. Wenn ich zwischen lauter Kompromissen plötzlich das Wort entdecke, das auf den Punkt trifft. Aber grundsätzlich hat Schreiben für mich weniger mit Freude als mit Notwendigkeit zu tun.

Der für Dich wertvollste Schreibtipp, den Du erhalten hast?

Den wertvollsten Tipp gibt es glaube ich nicht. Oft wünschte ich mir, es hätte schon sehr viel früher diesen Austausch gegeben, von dem junge Menschen heute profitieren können. Wertvoll waren für mich am Ende die Tipps, durch die ich mich zu Beginn am stärksten in meiner künstlerischen Gestaltung beschnitten sah. Und für immer eingebrannt hat sich die Aussage in einem ganz alten und in der Gestaltung altmodischem Schreibratgeber: „Natürliche Sprache ist der Feind der Natürlichkeit.“ Das war auf Theaterstücke und Drehbücher bezogen und es war gemeint, dass gerade in Dialogen, die geschrieben wären, wie man spricht, dem Schauspieler die Möglichkeit fehlt, über die Satzmelodie authentisches Gefühl zu entwickeln. Aber das lässt sich auch wunderbar in Romanen beobachten, wie abgehackt und hart „natürliche“ Dialoge oft wirken und wie unnatürlich das dadurch tatsächlich beim Lesen oder beim Vorlesen wirkt.

Manchmal noch Papier und Stift? Oder nur noch Schreiben am Rechner?

Gedichte und Liedtexte meist eher noch mit Stift und Papier, Prosa nur noch am Rechner.

Welches Schreibprogramm nutzt Du?

Auch, wenn es mir Schläge einbringt, ich schreibe mit Word und möchte auch nichts anderes.

Schreibzeiten: Wann schreibst Du? Schreibst Du an festgelegten Uhrzeiten oder setzt Du Dir zum Beispiel pro Tag eine Zeichenmenge?

Ich bin ein morgenkreativer Mensch. Wenn ich bis 9 nicht angefangen habe, schreibe ich den Tag kaum noch etwas.

Wie viel Zeit verwendest Du am Tag für das Marketing? Und welche Kanäle nutzt Du für die Werbung?

Oh, die Frage hätte ich beinahe übersehen. Ich mag kein Marketing, nutze zwar ein bisschen g+ und Facebook dazu, aber ungern. Den Bereich würde ich, so ich es mir leisten könnte, sofort outsourcen. Ich kann mich da einfach nicht überwinden, weil es mir auch andersherum auf die Nerven geht. Jede Facebook-Einladung, eine Seite mit „gefällt mir“ zu markieren, nervt mich, macht mich manchmal sogar richtig wütend.

Die „Thomas Mann“-Frage: Du schreibst, Deine Frau oder Freundin kommt herein oder ein guter Freund ruft an oder Dein Kind möchte etwas von Dir wissen – verbittest Du Dir die Störung, weil Du schreibst, oder lässt Du Dich auf die „Planänderung“ ein?

Wer mich mit dem Telefon aus einer Geschichte reißt, denkt, ich habe sie nicht alle. Ich reagiere dann wortkarg und geistesabwesend. Aber ich lasse mich auf Planänderungen ein. Auch, wenn ich je nachdem, wer mich zu was ruft, ab und an darüber richtig derbe schimpfe.

Die „Charles Bukowski“-Frage: Hältst Du Alkohol für eine sinnvolle Stimulanz beim Schreiben?

Ich habe das Glück, den Geschmack von Alkohol nicht zu mögen, insofern stellt sich die Frage nicht. Früher habe ich beim Schreiben viel geraucht. Inzwischen bin ich Nichtraucher und habe immer wieder das Gefühl, seitdem brauche ich noch länger.

Du gehst schlafen, liegst bereits im Bett, das Licht ist aus – da kommt Dir eine Schreibidee in den Kopf: Stehst Du auf und notierst Dir die Idee?

Ich notiere es in der Form nur, wenn mir nachts auffällt, dass eine Stelle so, wie ich sie geschrieben habe, nicht funktioniert, weil ihr ein Denkfehler zugrunde liegt. Aber Ideen, die ich am nächsten Morgen vergessen habe, waren es auch nicht wert, festgehalten zu werden.

Hast Du mit einer Geschichte abgeschlossen, wenn Du unter sie ein „Ende“ gesetzt hast?

Ich habe noch niemals „Ende“ unter eine Geschichte geschrieben. Vielleicht habe ich auch deshalb so selten mit einer Geschichte wirklich abgeschlossen?

Vielen Dank Florian, dass Du Dir die Zeit genommen hast, diesen „Blick hinter die Buchstaben“ zu ermöglichen!

Anpassung_Tietgen
Als Autor beschäftige ich mich mit der Seele des Menschen, mit den Auswirkungen, die ungewöhnliche und traumatisierende Ereignisse auf das Weiterleben haben (Quelle).

Tietgen sagt von sich: „Das Glas halb voll betrachtet, steckt in meinem Lebenslauf viel Erfahrung. Erfahrung, die ein Leben auf feste Beine stellt“ (Quelle), Erfahrungen als Briefzusteller, Lebensmittel- und Getränkehändler, Bäcker, Lastkraftfahrer, Supporter und Tester für Software… (Quelle). Erfahrungen als „Schauspieler, Inspizient, Regieassistent […] (Quelle), Erfahrungen, die in seine Schreibe einfließen: „Dabei helfen der Blick auf das Alltägliche und die Fähigkeit, wie ein Schauspieler zu schreiben, sich also in die Rolle eines Protagonisten zu versetzen, sie zu fühlen und aus ihr heraus die Geschichte zu entwickeln. (Quelle)

Seit 2003 veröffentlicht Florian Tietgen Geschichten und Bücher, vor allem Gesellschaftsromane und Bücher, die sich an Jugendliche richten.

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Das liebende Herz von morgen ist das Lebkuchenherz von heut

Fröhliche_Weihnachtszeit
Bald ist wieder die Zeit gekommen… die Zeit für „Ein haariger Heiligabend“… oder ist sie vielleicht schon da? Schon vor Wochen sah ich sie erstmals im Supermarkt, ein ganzes Regal voll, die ersten Vorboten der Weihnachtszeit: Lebkuchen, Weihnachtsgebäck, Marzipanstangen, und ja, Schokoweihnachtsmänner… – und mein Eindruck ist: Immer früher wird versucht, weihnachtlich kulinarische Begehrlichkeiten zu wecken. Ist dies schlecht? Ist das gut?

Glaubt man der Werbung, so ist es für viele Menschen ein Ereignis der Glückseligkeit, dass für manche Süßigkeiten nun endlich die Sommerpause vorbei ist. Warum diesen Zustand der Glückseligkeit nicht noch verstärken, in dem justament mit dem Vorspiel auf das Fest der Liebe begonnen wird?

„Liebe geht über den Magen“, heißt es. Kann es also schlecht sein, dass sich das Fest der Liebe über die Mägen all derer, die sich von den schon jetzt angebotenen Weihnachtsleckereien verführen lassen, immer weiter ausbreitet – Richtung Sommer? Schließlich kann es kann nicht genug Liebe auf der Welt geben. Und schaut man genau hin, so meint man bereits jetzt überall das Gefühl der Liebe um sich greifen zu sehen.

Lächelnd stehen die Pendler am Morgen im Stau zur Arbeit, winken mit einer Zimtstange in der Hand den Wartenden auf der Zufahrtsstraße zu, damit die sich in den Stau einreihen können. Nachbarn, die sich den ganzen Sommer gestritten haben, weil der eine zu oft gegrillt, der andere zu wenig den Vorgarten gepflegt hat, stehen nun fröhlich schwatzend am Gartenzaun, während sie sich eine Packung Marzipankartoffeln teilen. Die Bankerin, die gerade eine Familienpackung Spekulatius verdrückt hat, bietet dem Hippiemädchen einen Platz unter ihrem Regenschirm an und so gehen vormals getrennte Welten vereint durch den Regen. Sehet den Neonazi mit rasiertem Schädel, wie er nach dem Genuss eines Schokoweihnachtsmannes dem dunkelhäutigen Mädchen dabei hilft, den platten Reifen ihres Fahrrades zu reparieren.

Oh du fröhliche Weihnachtszeit,
Es ist endlich soweit.
Harmonie aller Orten
Himmelweit auf stehen die Pforten
Zur Glückseligkeit.
Ein Lächeln macht sich auf den Gesichtern breit,
Wie das doch die Menschen überall freut.
Das liebende Herz von morgen
Ist das Lebkuchenherz von heut.
Vergessen sind bald alle Sorgen,
Kauft, esst, denn endlich ist soweit,
Es beginnt die fröhliche Weihnachtszeit.

Ja, bald ist die Zeit gekommen… die Zeit für „Ein haariger Heiligabend“.

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Mit dem Kindle auf Reisen oder: Ein Pro und Contra E-Books aus Autorensicht

Kindle_auf_Reisen
Gleich vorneweg ein „Tempo“-Hinweis: „Kindle“ steht für alle E-Book Lesegeräte und für Tablets, Handys, auf denen Leseapps installiert sind…

Ich war auf Reisen. Strand- und Poolurlaub. Sonne. Schwimmen. Erholung.  Mallorca. Den Schriftsteller habe ich zu Hause gelassen (anders als bei meinem letzten Frankreich-Urlaub, wo ich auf der Terrasse hockend die finale Fassung meines zweiten Roman redigiert habe). Gleichwohl konnte ich nicht über meinen Schatten springen (wie auch, da ich am Strand oder am Pool lag), und war auch dort nicht gefeit vor Beobachtungen und Gedanken, die ich schließlich im Flieger nach Hause brachte.

Ein Contra E-Books aus Autorensicht:

Lag ich am Pool, schlenderte ich lächelnd unter der Nachmittagsonne, den warmen Sand unter den Füßen spürend, den Strand entlang, dann sah ich eine Karin Slaughter, eine Kathy Reichs, ich sah mehrmals Shades of Grey, ich sah einen King, sah Dan Brown und Fitzek – und ich sah graue bzw. schwarze Lesegeräte.

Die Autoren und Buchtitel, die ich sah, wurden von Sonnenmilch glänzenden Händen als Taschenbuch oder vereinzelt als Hardcover gehalten und gelesen. Ich sah nicht (immerhin pi mal Daumen 10% der Lesenden), was auf den Lesegeräten gelesen wurde.

Also: Autoren, die auf Lesegeräten gelesen werden, sind für Dritte unsichtbar. Das mag für einzelne Leser, die etwa Hardcore-Erotikliteratur lesen, von Vorteil sein (weil Dritte nicht das Hardcore-Erotikcover sehen), aber generell scheint mir dies eher ein Contra zu sein: Keine Werbung aufgrund von zufälligen Blicken (ach, das sieht ja interessant aus…), keine Werbung aufgrund von einem gewissen Gewöhnungseffekt (oft gesehen = mehr gekauft), keine Werbung aufgrund von Synergieeffekten (ach dieser hübsche Kerl, diese hübsche Frau, liest dies oder jenes am Strand, da muss ich doch mal auch nach dem Buch schauen…).

Ein Pro E-Books aus Autorensicht:

„Was für ein tolles Buch!“. Meine Liebste legte ihren Kindle zur Seite, lächelte mich an. Das Ende des Romans, der sie seit Stunden gefesselt hatte, war erreicht. Nach einer kurzen Abkühlung im Pool erzählte sie begeistert von ihrem Leseerlebnis, schwärmte von dem spannenden Plot, den interessanten Figuren, dem lebendigen Schreibstil – und machte mir Lust, genau dieses Buch nun auch zu lesen.

Jetzt konnte sie mir, am Pool liegend, das E-Book natürlich nicht einfach auf mein Tablet schicken (daheim gäbe es da schon Möglichkeiten, die ich – im privaten Rahmen – auch durchaus angemessen finde). Hätte sie ein Taschenbuch gelesen, dann wäre es an jenem Tag in meine Hände gewandert. Ein Buch gekauft, zwei Leser gefunden.

Das funktioniert bei einem E-Book aber nicht. Natürlich, wir hätten die Lesegeräte tauschen können. Aber das klappte in diesem Fall nicht, weil auf dem Kindle meiner Partnerin der nächste Roman, der sie interessierte, auf den Klick wartete – und auf meinem Tablet nur Literatur gespeichert war, die sie nicht interessierte (zudem las sie wegen des höheren Gewichts nicht gern auf meinem Tablet). Und ich denke, das wird der Normalfall sein: Es wird normalerweise nicht klappen, die Lesegerät zu tauschen, weil die Lesegewohnheiten gerne auseinandergehen.

Also: Literatur, auf die man neugierig gemacht wird, wird nochmals gekauft. Das ist ein Pro für E-Book Autoren. Zwei Leser gefunden, zwei Bücher gekauft (ein Hoch auf das WLAN im Hotel, das ich vom Pool aus anzapfen konnte), folglich mehr Umsatz.

Was fällt wohl mehr ins Gewicht? Pro oder Contra?

Mit dem Kindle auf Reisen…

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Lichterspiele auf Mallorca – von All Inclusive bis Atemlos durch die Nacht. Ein Reisebericht

Boscher_Palma_6
Meine Vorgaben für den kurzfristig anvisierten Urlaub waren: Eine Anreise nicht länger als 2,5 Stunden. Ein Hotel mit klimatisierten Zimmern und Pool. Das Meer sollte nicht weiter als 250 Meter entfernt sein. Und über dem Strand strahlt die Septembersonne aus blauem Himmel.

10 Tage lang wollte ich mich erholen, die Seele baumeln lassen. Ich wollte nicht frieren. Nicht einkaufen, kochen, abspülen müssen. Ich wollte nicht schreiben. Nicht nachdenken. Ich wollte schwimmen, lesen, und wieder schwimmen, tagsüber in die Sonne blinzeln, Abends in Hemd und kurzer Hose am Meer sitzen und den Tag lächelnd bei einem kühlen Bier ausklingen lassen.

Alles, was ich suchte, fand ich hier: Mallorca – Can Pastillaallsun Kontiki Playa

Abflug vom Flughafen Friedrichshafen (mein erster Flug seit rund 10 Jahren, aufregend), Ankunft Flughafen Palma 2 Stunden später (zum ersten Mal betrete ich Mallorca), eine Viertelstunde später einchecken im Hotel (der Transfer war inklusive), 5 Minuten später auf dem Balkon des Zimmers stehen und mit breitem Grinsen auf die Poolanlage, Palmen und das nicht einmal 200 Meter entfernte Meer blicken. Treffer!

 

Lichterspiele auf Mallorca

Das Wetter hielt, was Mallorca versprach: Kaum ein Wölkchen am Himmel, 27 bis 30 Grad Außentemperatur. Das Meer war herrlich (und so nah), der kilometerlange Sandstrand angenehm sauber. Egal ob ich durch die Wellen des Mittelmeeres schwamm und das Salz auf der Haut spürte oder ob mich an einen Schattenplatz an der Poolanlage zurückzog, um unter einem Sonnensegel oder einem Sonnenschirm etwas zu lesen – ich lächelte und lächelte. Und dann dieses Licht am Abend… Was für eine schöne Gegend, was hatte ich es doch gut getroffen – und als Bonus: Palma mit seiner Kathedrale und der hübschen Altstadt war ganz nah.

Hier einige Impressionen:

Mallorca – Can Pastilla – allsun Kontiki Playa

Diese Diashow benötigt JavaScript.

 

Palma de Mallorca

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Von All Inclusive bis Atemlos durch die Nacht. Ein Reisebericht (1.-10. Sept. 2014)

Von Deutschland aus schnell zu erreichen, bestes Wetter, das Meer herrlich (und so nah), der kilometerlange Sandstrand angenehm sauber – natürlich war ich nicht der einzige (vor allem deutsche) Mensch, der dort diese Vorzüge genoss. Kurz (da allgemein bekannt): Mallorca (es sei denn, man wählt einen ruhigeren Ort im Inselinneren) ist beileibe kein Urlaubsziel für Menschen mit Aversion gegen Menschen, beileibe kein Urlaubsort für Menschen mit einer so großen Aversion gegen deutsche Schlager, dass bereits die ersten Klänge zu ausgeprägtem Fluchtverhalten führen.

Das Hotel allsun Kontiki Playa

Die Angestellten des Hotels allsun Kontiki Playa, von denen es sehr viele gab, waren durch die Bank überaus freundlich, tatkräftig und hilfsbereit. Für alle, die des Spanischen nicht mächtig sind: Es war immer jemand in der Nähe, der deutsch oder englisch sprach. Mehrere Stunden am Tag war die alltours Reisebegleitung vor Ort.
Mallorca_Kontiki_Playa_Eingang
Aufgrund der Größe des im Winter 2014 komplett renovierten, nun zum Reiseunternehmen alltours gehörenden Hotels (4 Sterne, 228 Zimmer, 45 Appartements, 6-8 Etagen, Lifte in jedem Gebäude ) waren die Momente der Einsamkeit auf dem Hotelgelände natürlich rar gesät, zumal die Verpflegung im Hotel überwiegend „all inclusive“ gebucht wird (geschätzte 95% der Gäste). Bedeutet: Viele Gäste halten sich daher in der Hotelanlage auf, um das Gastronomie-Angebot wahrzunehmen. Eine „all inclusive“-Buchung (der Aufschlag auf die Halbpension betrug bei mir 45 Euro) hat z.B. den Vorteil, dass man die gewünschten Getränke gegen Vorlage einer blauen Chipkarte erhält, welche auch als Zimmerschlüssel dient. Halbpension-Gäste hatten eine orange Karte und mussten bei jedem Getränk ihre Order unter Angabe der Zimmernummer gegenzeichnen, die Abrechnung folgte beim Auschecken.

Das Essen war vielfältig und lecker. Das Hotel gepflegt und sauber (tägliche Zimmerreinigung, wenn gewünscht täglich frische Handtücher). Die Hotelanlage ist, soweit ich das sehen konnte, bis auf den unmittelbaren Zugang zum Poolbecken (5 flache Stufen) komplett barrierefrei.

Das Hotel hat ein großes Restaurant (mit überdachter Außenterrasse), das Angebot an leckeren Speisen ist zu jeder Mahlzeit (Buffet) sehr reichhaltig (und wird zum Teil vor den Augen der Gäste zubereitet). Gerade für jemanden, der gerne Fisch und Meeresfrüchte isst, gab es viel zu entdecken, hier ein Stückchen vom Haifisch (um etwas Exotisches zu nennen), dort gegrillte Makrele, dann Garnelen, Tintenfisch, Seehecht, Dornfisch, Dorsch, Lachs, Forelle, Miesmuscheln, Seeteufel… Aber auch die Pizza-, Pasta-, Schnitzel- und Schweinebratenfraktion kam nicht zu kurz. Zu jeder Mahlzeit gab es frisches Obst und einheimischen Käse. Wer im Urlaub etwas für seinen Leibesumfang tun wollte, konnte dies beginnend von 8 Uhr an ausgiebig tun (Frühstück 8 bis 10.30 Uhr, Langschläferfrühstück von 10.30 bis 11.30 Uhr, Mittagessen 12.30 bis 14.30 Uhr, Abendessen 18.00 bis 21.00). Die Lücke zwischen Mittag- und Abendessen wurde meist noch mit Kuchen, frisch zubereiteten Waffeln oder Crêpes an der Pool- / Snackbar geschlossen.

Wer also wollte, konnte den Tag mit Speisen verbringen. Getränke wurden ab 10 Uhr bis 24 Uhr an der Poolbar ausgeschenkt (von Kaffee über Bier, Wein, Wodka Lemon, Whiskey Cola bis zu Wasser „mit oder ohne Gas“). Ein Angebot, das sehr beliebt war (Wodka Lemon nach dem Frühstück scheint ein Klassiker zu sein). All inclusive waren alle Getränke ohne Alkohol, Wein und Bier, Mixgetränke mit dem jeweiligen „Hausalkohol“ (wer Markenalkohol wollte, musste zahlen: Bacardi Cola etwa 2,50 Euro).

Neben dem Essen bot das Hotel jeden Tag ein Unterhaltungsprogramm: Es gab Tanzabende, einen Bingoabend, Fußball-Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft wurden auf einem riesigen Flachbildschirm gezeigt, es gab Livemusik (eine Jazzkapelle), einen Flamenco-Abend. alltours bot mindestens einmal die Woche einen Ausflug ins Hinterland von Mallorca oder zu Sehenswürdigkeiten an (etwa Jürgens Drews Lokal „König von Mallorca“ in Santa Ponca). Diese Ausflüge mussten Interessierte extra zahlen. Für die Sportler unter den Gästen stand im ebenfalls zu alltours gehörenden Pil-Lari Playa (ca. 150m entfernt) ein Fitnesscenter mit Blick aufs Meer zur Verfügung, das kostenlos mitbenutzt werden konnte. Fitness-light gab es mit der mehrmals pro Woche stattfindenden Wassergymnastik im Pool des Kontiki Playa.

Das Publikum im Hotel war überwiegend aus Deutschland, und den Dialekten nach zu urteilen, überwiegend aus NRW und Norddeutschland. Daneben Niederländer, einige Engländer, Skandinavier, Russen. Das Durchschnittsalter der Hotelgäste dürfte in den 60er liegen, der Seniorenanteil war sehr hoch.

Die Lage

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Die Lage ist top (der erste Blick vom zum Appartement gehörenden Balkon zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, das mich den ganzen Urlaub über begleitete). Keine 200 Meter Entfernung zum Meer (und dem kilometerlangen, jeden Abend gesäuberten Sandstrand). Von 10 Uhr morgens bis 18 Uhr konnte man über die Poolanlage und das zu dieser Zeit geöffnete, die Hotelanlage zur Promenade hin abgrenzende Kontiki Cafe (hier kein all inclusive) zum Meer gelangen. Vor 10 Uhr morgens und nach 18 Uhr führte der Weg zum Meer über den Haupteingang des Hotels, Treppe (oder Rampe) hoch, dann nach rechts gehen, nach 30 Metern wieder rechts – und 200 Meter voraus das Meer und die Promenade mit bis spät in den Abend hinein geöffneten Geschäften und bis spät in die Nacht hinein geöffneten Lokalen.

El Arenal war für jeden, der dort sich amüsieren wollte, nah (30 Minuten zu Fuß, 10 Minuten mit dem Bus oder 10 Minuten mit den kleinen Bähnchen, die an der Promenade entlang fuhren) – aber für jeden, der es etwas ruhiger haben wollte, weit genug entfernt. Die Nächte im Hotel (ab ca. 0.30 Uhr) waren ruhig.

Palma_Mallorca
Von Can Pastilla aus war Palma mit seiner Kathedrale und der hübschen Altstadt schnell zu erreichen. Direkt am Hotel hielten die Stadtbusse (1,50 Euro pro Person, die Linien 15 und 25 nach Palma hinein, ca. alle 10 Minuten kam ein Bus, die Linie 21 zum Flughafen). Die schnellste Busverbindung in die Altstadt von Palma ist die Linie 25 (15 Minuten Hinfahrt, die Linie 15 fährt eine weitere Strecke durch die Vororte), die hinter Can Pastilla die Stadtautobahn nimmt und bis zum zentralen Placa de la Reina fährt (hier sollte man auch die Rückfahrt wieder antreten, da bereits eine Haltestelle später der Bus voll ist und die Rückfahrt etwas länger dauert, ca. 30 Minuten. Zudem: ist der Bus zu voll, kann es sein, dass die Busfahrer niemanden mehr zusteigen lassen).

Bemerkenswert: Es gab keine Mücken (na ja, eine gab es), was natürlich an den lauen Abenden unter freiem Himmel sehr angenehm war (wie oft bin ich nicht hier am Bodensee an einem Sommerabend zerstochen worden). Sehr angenehm: Keine Wespen. Es gab überhaupt nur wenig Insekten (habe nur einen Käfer gesehen und einige vor der Sonne flüchtende Ameisen), was vielleicht auch erklärt, dass es nur wenige Vögel gab, hier und da mal ein Spatz, einige Möwen.

Atemlos durch die Nacht

Helene Fischer begrüßte mich mit „Atemlos“ gleich nachdem ich in das Hotel eingecheckt hatte, begleitete mich, Hand in Hand mit Wolfgang Petry, Andrea Berg etc. die Tage und die Abende und winkte mir zum Abschied.

Mein Eindruck: Auf Mallorca (und im Hotel) geht es – jedenfalls zur Hauptsaison – nicht ohne Musik: Ob beim Frühstück oder Mittagessen, ob Mittags am Pool oder Strand, des Abends bis um Mitternacht – vor allem deutsches Liedgut lieferte den Soundtrack meines Urlaubs (nur im Fahrstuhl lief keine Musik).

Zwar wurde in der zweiten Hälfe meines Aufenthaltes der Schlageranteil ein wenig heruntergeschraubt, es lief tagsüber nun mehr chillige Jazz-, Loungemusik (vielleicht weil der Anteil der Niederländer, Engländer, Skandinavier unter den Gästen gestiegen war), gleichwohl: Wem es bei dieser kurzen Schilderung kalt den Rücken herunterläuft, der sollte nicht Mallorca buchen (jedenfalls nicht in Strandnähe) – oder gutsitzende Ohrstöpsel kaufen oder sich per Kopfhörer mit eigener Musik beschallen.

Für jeden, dem die Dosis Schlager im Hotel zu gering war (selbst wenn eine singende Damengruppe aus dem Rheinland schon zum Frühstück schlagerlose 10 Minuten hochmotiviert überbrückte), hielten die Lokale im Umkreis (und etwas weiter entfernt El Arenal) die Volldröhnung bereit.

Boscher_Palma_Mallorca_Can_Castilla
Für jeden, der auch in diesem Umfeld ruhige Momente suchte, bot sich z. B. der abendliche Strand an. Man brauchte nur wenige Meter am anbrandenden Meer entlang zugehen, um den Trubel hinter sich zu lassen. Die Brandung des Meeres – in der Nacht, dort in meinem Hotelzimmer, das ich im Laufe des Abends mittels der Klimaanlage auf eine angenehme Temperatur herab gekühlt hatte, meist das einzige Geräusch, das zu vernehmen war. Schön.

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Ein Blick hinter die Buchstaben… Fragen an die Schriftstellerin Sabine Trapp

Spannende Romane, faszinierende Geschichten, Figuren, die sich den Leserinnen und Lesern einprägen – ohne die Möglichkeiten des Self-Publishing wären vielleicht viele literarische Schätze nach wie vor verborgen geblieben. Aber seit einigen Jahren ist die Auswahl jenseits der Verlagswerke größer geworden – und das interessante, breit gefächerte Angebot in Eigenregie publizierender Autoren wird, wie z.B. die Bestsellerlisten bei Amazon zeigen, mit Begeisterung angenommen. Einigen dieser Autorinnen und Autoren aus der Self-Publisher-Szene habe ich einen Fragenkatalog vorgelegt. Ich fragte, was mich als Leser oder als Kollege interessierte. Diese so entstandenen „Interviews“ werde ich in loser Folge auf meinem Blog veröffentlichen.

Ich danke allen, die sich meinen Fragen gestellt haben und so allen Interessierten einen Blick hinter die Buchstaben ihrer Bücher gewähren.

Ralf Boscher

Sabine_Trapp_Portrait
Hallo Sabine, schön, dass ich Dich auf meinem Blog begrüßen darf! Um gleich einzusteigen:

Was siehst Du als Deinen bisher größten schriftstellerischen Erfolg an?

Wenn ich es an der Zahl der verkauften Bücher messen möchte, dann „Daily Detox is Fun“, dieser Ratgeber ist mehrere tausend Male als eBook gekauft worden. Wenn es um gekaufte Downloads in wenigen Tagen geht, dann „Versuchs doch mal mit Ehrlichkeit“ (Pseudonym Kendra Draftwood). Wenn es aber um die Tiefe und das Interesse der Leser in Leserunden gehen soll, dann „Zart besaitet“ (Pseudonym Bianca Braxton), denn dieser Kurzroman, von dem es einen zweiten Teil geben wird, brachte nicht nur mich, sondern auch meine Leser/Innen voran, da er wohl inhaltlich anregt, in sich hineinzulauschen und auf sein Herz und den Bauch zu hören.

Wer ist Dir die liebste Figur in einem Deiner Romane oder in einer Deiner Geschichten?
Einfach_Femme_Whitehood
Das ist wohl im Moment „Gloria“, aus meiner neuen Serie: Einfach „Femme“ und nicht fatal?, welche ich unter Samantha Whitehood veröffentliche. Gloria ist eine offene Persönlichkeit, fröhlich und herzlich, doch auch ein wenig zurückgezogen.

Wer ist Dir die liebste von Dir nicht erschaffene Figur in einem Roman oder einer Geschichte?

Harry Potter. Der Mut, die Entschlossenheit und Durchdringungskraft, die er mehr und mehr an den Tag legt und dieses große Herz, dass er hat, inspirieren mich immer wieder.

Der für Dich gelungenste erste Satz einer Deiner Geschichten?

Paris! Vive la France! La vie est belle! Ein Hoch auf Paris und seine wundervolle Aura, die das Leben zu einem Fest werden lässt.

Wenn Du nicht Schriftstellerin, sondern Musikerin wärst – welche Musik würdest Du machen?

Ich würde sagen in Richtung Lounge und Chillout. Aber kein Instrument. Ich würde ein wenig singen und Musik aus Beats zusammenstellen. Als Virtouse könnte ich mich nicht einfühlen.

Was macht einen Menschen zum Schriftsteller? Das Schreiben oder das Gelesen werden? Oder…?

Für mich persönlich: BEIDES.

Deine Einschätzung: Ist es förderlicher für eine gute Schreibe, mit seiner schriftstellerischen Arbeit seine Brötchen zu verdienen oder einem anderen Brotberuf nachzugehen?

Ich würde sagen, das was einem Freude bereitet, ist das was einen erhebt und im Endeffekt zu finanzieller Stabilität führt. Und wenn jemand gerne schreibt und sich freut, es zu teilen, dann ist es auch irgendwann sein Brotberuf, wenn man das so nennen möchte. Wenn viel Energie und Kraft in einem Buch steckt (sei sie nun positiv oder negativ, oder gut oder schlecht), dann wird das seine Anziehung haben. (mein philosophischer Ansatz)

Von der Grundidee zur fertigen Geschichte: Ist das bei Dir ein gerader Weg oder passiert es Dir, dass Du Dich weit von der Grundidee entfernst?

Ich schreibe einen Klappentext und mache oft schon vorher ein Cover, dann fliesst die Geschichte und ich entferne mich nicht, ich lasse die Geschichte zu mir kommen und habe rein gedanklich kaum illusorische Vorstellungen. Ich würde es also eher als intuitives Schreiben bezeichnen.

Welcher Art sind die Szenen, die für Dich die größten Herausforderungen stellen?

Davon gibt es keine bzw. gab es noch nie welche.

Was bereitet Dir die größte Freude beim Schreiben?

Das Schreiben und das Mitteilen ansich.

Der für Dich wertvollste Schreibtipp, den Du erhalten hast?

Keinen, ich habe glaube ich noch nie einen der Tipps (außer von den Formatierungsmöglichkeiten) angewendet, geschweige denn ein Buch dazu gekauft.

Manchmal noch Papier und Stift? Oder nur noch Schreiben am Rechner?

Ja, sehr oft auch Papier. Ich habe immer ein Ringbuch und ein kleines Hardcover-Buch dabei.

Welches Schreibprogramm nutzt Du?

Kein Programm. Ich schreibe in Open Office, sonstige Technik-Programme oder ähnliches sind mir fremd.

Schreibzeiten: Wann schreibst Du? Schreibst Du an festgelegten Uhrzeiten oder setzt Du Dir zum Beispiel pro Tag eine Zeichenmenge?

Nein, so wie ich mich fühle. Manches Mal schreibe ich viele Seiten in wenigen Stunden, dann zwei Tage gar nicht… bzw. fülle meine Blogs oder mache Videos oder Musik oder eben ein Cover.

Wie viel Zeit verwendest Du am Tag für das Marketing? Und welche Kanäle nutzt Du für die Werbung?

Um die 2 Stunden, wobei ich da auch das Suchen von neuen Möglichkeiten miteinbeziehe. Facebook, Google+, Google Adwords, Twitter, Rebelmouse

Bereitet Dir das Schreiben größere Freude, seitdem es mehr Möglichkeiten der Veröffentlichung gibt (E-Books, Selfpublishing…)?

Ich schreibe, weil ich Spaß daran habe und ich habe noch nie daran gedacht unter Verlag zu veröffentlichen oder gar etwas eingeschickt. Eine Hör-CD mit Meditationen vor einigen Jahren, aber die habe ich damals dann auch selbst vermarktet. Aber ein Buch noch nie.

Die „Thomas Mann“-Frage: Du schreibst, Dein Mann oder Freund kommt herein oder ein guter Freund ruft an oder Dein Kind möchte etwas von Dir wissen – verbittest Du Dir die Störung, weil Du schreibst, oder lässt Du Dich auf die „Planänderung“ ein?

Ich nehme den Moment an, wie er ist und kann auch aufhören zu schreiben und später wieder weitermachen. Ich bin da ganz entspannt und mich stört fast nie jemand beim Schreiben, das hab ich mir „geistig“ schon so eingerichtet.

Die „Charles Bukowski“-Frage: Hältst Du Alkohol für eine sinnvolle Stimulanz beim Schreiben?

Ich trinke nicht und weiß daher die Auswirkungen nicht.

Du gehst schlafen, liegst bereits im Bett, das Licht ist aus – da kommt Dir eine Schreibidee in den Kopf: Stehst Du auf und notierst Dir die Idee?

Nein sowas kommt mir nur zur richtigen Zeit, wenn ich schlafen will, dann geh ich schlafen und da stört mich nichts. Ich bin geistig auch untertags so offen, dass die Ideen reinplätschern können.

Hast Du mit einer Geschichte abgeschlossen, wenn Du unter sie ein „Ende“ gesetzt hast?

Ja, außer wenn das ENDE ein offenes Ende ist, so wie bei „Zart besaitet“.

Vielen Dank Sabine, dass Du Dir die Zeit genommen hast, diesen „Blick hinter die Buchstaben“ zu ermöglichen!

Zart_besaitet_Braxton
„Schreiben war schon immer meine Leidenschaft – meine Ratgeber sind ein Ausdruck meiner motivierenden Seite. Mein Talent ist es, visuell durch verschiedene Bereiche zu führen und das durch Worte. Egal ob ich also schreibe oder erzähle, ich entführe die Menschen in meine Welt. Und meine Welt ist voller Licht, aber auch Spannung und Emotionen. Die Romane drücken meine kreative Seite und Phantasie aus. Ich schreibe immer nur, wenn ich mit dem Herzen voll dabei bin…“ (Quelle)

Die gebürtige Wienerin Sabine Trapp schreibt seit 2012 für ein öffentliches Publikum (Quelle). Ihre vorherigen Berufe reichten vom Produktmanagement im Bereich der IT bis hin zum Immobilienmakler und Coach. Unter ihrem Geburtsnamen veröffentlichte sie u.a. die Ratgeber „DAILY DETOX IS FUN – Inneres Aufräumen für ein neues Lebensgefühl“ oder „Wild Woman: Die Magie der Frau von HEUTE“. (Quelle).

Belletristik – vor allem im Genre „Liebesromane“ – veröffentlicht sie unter verschiedenen Pseudonymen: Ihr erster Kurzroman „Versuchs doch mal“ erschien unter dem Pseudonym Kendra Draftwood Ende 2013. Während Kendra Draftwood die erotische Seite repräsentiert und frech, spritzig neue Wege beschreitet und Beziehungsthemen aufarbeitet, schreibt sie unter dem Pseudonym „Bianca Braxton“ „zarter besaitet“, künstlerisch angehaucht, mit weniger Erotik und mehr Verwicklungen. Unter dem Pseudonym Samantha Whitehood schreibt sie „Chicklit“ und in Zukunft auch „Mystery-Romance“ (Quelle).

„Mein Weg als Selfpublisherin – Sabine Trapp erzählt über das Schreiben und andere Dinge…“:

Amazon-Autorenprofil von Sabine Trapp
Amazon-Autorenprofil von Kendra Draftwood
Amazon-Autorenprofil von Bianca Braxton
Amazon-Autorenprofil von Samantha Whitehood
Blog der Autorin Sabine Trapp
Facebook-Profil von Sabine Trapp

  • Demnächst zu Gast auf Boschers Blog: der Schriftsteller Florian Tietgen

 

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