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Ein Schriftsteller beim „Perfekten Dinner“ – Boscher zum Casting eingeladen

Perfektes_Dinner
Mich erreichte eine sehr nett formulierte E-Mail, Betreff „Anfrage für Das perfekte Dinner am Bodensee“. Inhalt: „Bei meiner Recherche bin ich auf Sie gestoßen. Als Schriftsteller wären Sie ein spannender Kandidat für uns. Vielleicht kochen Sie ja auch gerne.“ Absender: die Produktionsfirma, welche für einen privaten Sender die Sendung „Das Perfekte Dinner“ herstellt.

Boscher beim „Perfekten Dinner“? Im TV? Warum nicht?

Ich bin natürlich geschmeichelt – „ein spannender Kandidat“… und was sich für Perspektiven ergeben… Wie viele Zuschauer hat wohl die Sendung? Wie vielen Menschen könnte ich mich als Schriftsteller präsentieren… Ich eloquent, charmant witzig am Herd werkelnd. Jeder Handgriff untermalt von literarischen Bonmots – nicht übertrieben natürlich. Eben gerade genau richtig dosiert, dass der Zuschauer neugierig wird. Ach, von diesem sympathischen und gut aussehenden Kerl möchte ich aber wirklich etwas lesen…

Und wohl dosiert würde natürlich das Menü sein, meiner Schriftsteller-Laufbahn folgend: Eine leckere Vorspeise vom Niederrhein, die mir Anlass geben würde, eine kleine Anekdote zum Besten zu geben, aus welcher Idee heraus die Niederrhein-Kapitel meines zweiten Romans entstanden sind (und die Ideen des Romans, an dem ich zur Zeit arbeite). Um dann überzuleiten zu den Bodensee-Kapiteln meines Romans und einem entsprechend für die Region typischen Gericht als Hauptspeise. Bevor letztendlich die Speisefolge mit einer bergischen Kaffeetafel gekrönt wird, die mir Anlass gibt, auf meinen ersten Roman einzugehen (und Hinweise zu den Wuppertal Kapiteln meines zweiten Romans einzustreuen).

Ja, dass klingt gut. Jedenfalls müsste ich ein typisches Bodensee-Gericht zubereiten, bei dem ich Fleisch schneiden müsste, um dann leichthin erzählen, dass ich dieses gelernt habe, weil ich mir für meine kriminalistischen Szenen fachkundige Beratung eingeholt habe – für die richtige Schnitttechnik. Es müsste etwas auf der Speisekarte stehen, bei dem ich bei großer Hitze etwas anbrate, dann mit Hochprozentigem ablösche, so dass eine Stichflamme entsteht – was mir Gelegenheit gibt, die wichtige Rolle auch heißer Erotik-Szenen für meine Schreibe zu verdeutlichen. Beim Nachtisch gäbe mir das Kneten des Teiges Gelegenheit, über die Sinnlichkeit des Schreibens ein paar Worte zu finden. Eine Sinnlichkeit, die – hier könnte ich effektvoll den Teig auf den Tisch knallen – auch in harten Horror umschlagen könnte (hier darf natürlich beim Nachtisch heiße rote Kirschsoße nicht fehlen).

Ja , so stelle ich es mir vor. Natürlich komme ich währenddessen nicht aus der Ruhe, bin eine Art gelassener, ein wenig düsterer Gourmetschreiber mit latent sinnlicher Ausstrahlung. Kurz: ich sehe einfach gut aus in der Kamera. In der Küche. In meinem (natürlich mit Unmengen an Büchern zugestellten) Arbeitszimmer, das Allerheiligste, in dem alles entsteht – eine inspirierende Mischung aus Chaos und Individualität. Schriftsteller halt. Die ganze Wohnung (also den Teil, den die geschickten Kamerafahrten zeigen): Schriftsteller halt.
Ralf Boscher - Engel
Ach, schon der Wohnungsflur so individuell – und „ist das nicht die Puppe, die auf dem Cover Ihres ersten Romans zu sehen ist?“ Und die ganzen Bilder, Gemälde an den Wänden – „Ja, alle von befreundeten Künstlern.“ Und dann erst das Esszimmer (also eigentlich das Wohnzimmer als größter Raum, in den der Esstisch hineingetragen wurde) – Bücher natürlich (auch hineingetragen), Bilder (die da wirklich hängen) – und dieser Blick durch die Tür zum Garten. Hier kehrt die Ruhe ein, wenn die Inspirationsströme durch den Schriftstellerkopf und -körper jagen… Und hier findet das Dinner statt – hier fühlen sich die vom Sender ausgewählten Gäste einfach wohl, hier fühlen diese sich (wer immer dies auch ist) quasi selbst inspiriert. Und lecker. Ja, lecker ist es auch. Darauf am Ende eine Obstler aus Meersburg.

Wer wohl die Gäste sind? Schriftsteller-Kollegen vom See? Andere Künstler aus der Gegend? Oder vielleicht wählt der Sender nach dem Gladiatorprinzip aus? Nichtleser, Bücherhasser, Brotlosekunstvertreter?

Aber wie auch immer, eines ist gewiss: Ich kann nicht kochen. Leckere Dinge zubereiten, ja, das schon. Aber kochen… Und noch eines ist gewiss: Auf eine gewisse Weise bin ich extrovertiert (spiele literarisch auch gerne mit meiner eigenen Person). Ich liebe auch die Live-Situation einer Lesung. Mich reizt auch der Gedanke, als Schriftsteller bekannter zu werden (natürlich). Aber: ein Kamerateam in meine Wohnung lassen? Einigen Hunderttausend (oder Millionen) Menschen Einblick in meine Wohnung geben? Den Menschen, die ich liebe und mit mir leben, dies zumuten?

Nein. Das ist nicht mein Ding. Ich habe gewiss Dinge geschrieben, die von ebenjener Produktionsfirma, die das „Perfekte Dinner“ dreht, als Spielfilm, Serienepisode etc. „verbraten“ werden könnten. Aber vor den Kameras der Firma „ganz privat“ braten? Nein – selbst wenn ich ein begnadeter Koch wäre. Auch wenn die Anfrage zum Casting ebenso nett wie schmeichelhaft war. Auch wenn mir hier vielleicht eine große Chance durch die Lappen geht.

Ich bin sehr gerne Gastgeber. Und es macht mich immer glücklich, zu spüren, dass sich unterschiedlichste Menschen bei mir einfach wohlfühlen. Aber dieses Vergnügen bleibt dann wohl privat.

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Cyber-Angriff auf die eBook-Gemeinde – das verloren gegangene Interview…

Cyber-Attacke
„Sehr geehrte(r) Besucher(in), leider kam es kürzlich zu einem gezielten Cyber-Angriff auf die Forensoftware der eBook-Gemeinde.

Dieses Forum wurde ehrenamtlich betrieben. Aus mangelnden zeitlichen und finanziellen Mitteln für die Wiederherstellung des Forums und Identifizierung vorhandener Sicherheitslücken muss das Forum leider geschlossen werden.

Das Team der eBook-Gemeinde bedankt sich für Ihr Verständnis.“

So die Meldung im Herbst 2013 – und somit war alles weg was auch zu meiner Person, meinen Büchern auf der eBook-Gemeinde gepostet worden war. Leseproben, Rezensionen, Buchtipps, ein Interview mit mir – alles weg.

Ich war geschockt.

Das im Sumpf der Internetkriminalität verloren gegangene eBookgemeinde-Interview:

eBookgemeinde_Interview
Interview mit Ralf Boscher, Mai 2012

Hallo Ralf, vielen Dank das du dir Zeit für unsere neugierigen Fragen nimmst. Erstmal kurz zu deiner Person: 1968 geboren und aufgewachsen in Aldekerk am Niederrhein. Dann Studium Philosophie und Deutsche Literatur in Wuppertal und Konstanz. Kurzgeschichten von dir wurden abgedruckt in Literaturzeitschriften (Federwelt, Lesestoff, Literatur am Niederrhein, Maskenball, Macondo) und Anthologien (z.B. Titelgeschichte von „Futter für die Bestie. Grusel-Geschichten“). Seit November 2011 sind eBooks mit Kurzgeschichten von dir erhältlich. Du lebst und arbeitest am Bodensee.

ebookgemein.de:
Dein erster Roman war „Engel spucken nicht in Büsche“. Aus dem Inhalt: Der Tod ist in die Stadt gekommen, und er ist auf einer Mission. „Abtreibungskiller“ nennt ihn schon bald die Presse. Der Polizei gelingt es nicht, den heimtückischen Frauenmörder zu stoppen. Gelingt dies Hartmut, dem Krankenpfleger mit einer ausgeprägten Vorliebe für Prostituierte? Der Tod ist in die Stadt gekommen, und düstere Visionen quälen den aufstrebenden Künstler Krish. „Kann es sein, dass ich nicht nur male, was war, sondern auch, was sein wird?“ Wo ist seine große Liebe Helen? Ist ihr etwas zugestoßen? Nein. Ja. Aber sie lebt. Noch. Denn nun ist der Mörder auf dem Weg zu ihr.

Wie brachtest du diese Geschichte auf das Papier? Hat man so was im Kopf und muss es dann nur noch aufschreiben oder kommt die Story mit dem Schreiben?

Ralf Boscher:
Vielen Dank für die sehr nette Einladung zu diesem Interview, ein schönes Willkommen für einen „jungen“ eBook-Autor bei der ebookgemein.de. Um gleich mit einer klassischen Interview-Antwort einzusteigen: Sowohl als auch.

Im Kopf hatte ich die Grundidee zu „Engel“: Ein Roman über verlorene Unschuld. Dazu als roten Faden, der die verschiedenen Lebensläufe der Figuren verknüpft, eine Krimi-Handlung: Etwas Böse bricht in das Leben einiger Menschen ein, und zwar ein sehr reales Böses in Form eines religiösen Fanatikers. Aus dieser Idee entstand als Bösewicht der Priester Hannes, der Krankenpfleger Hartmut als unheroischer Held und auch Alex, der durch den Mord an seiner Exfreundin mit den Taten des Mörders konfrontiert wird.

Andere Figuren entstanden erst beim Schreiben. Von Krish, Alex‘ bestem Freund, z.B. hatte ich anfangs nur eine grobe Vorstellung. Er war der Gegenpol zu Alex. Während jener versuchte zu seinen Gefühlen Distanz zu halten, ging der Künstler Krish emotional in die Vollen. Ganz nach dem Motto: „Lieber randvoll mit Kummer, als gar nichts empfinden“. Klarer sah ich Krish, als sich seine Freundin Helen entwickelte: Als ihn inspirierende, starke, unabhängige Frau.

Aber, um auf das „als auch“ zurückzukommen: Jede der Figuren entwickelte sich beim Schreiben weiter, manchmal sogar sehr eigenwillig. Plötzlich war Helen schwanger. Ich hatte an einer Szene geschrieben und unvermittelt waren diese Worte da. Ich hatte eigentlich eine andere Idee im Kopf, wohin die Reise gehen sollte. Aber ich ließ mich von dieser plötzlichen Wendung leiten, löschte den Satz nicht, und ich finde, dass gerade diese Wendung Helen zu einer sehr starken, interessanten Frauenfigur macht. Eine faszinierende Frau, die dann ins Fadenkreuz des Mörders gerät.

eBookgemein.de:
„Ich war so aufgeregt. Meine erste Lesung. Die Vorstellung meines ersten Romans „Engel spucken nicht in Büsche“. Ein Freund hatte das Plakat entworfen. 16:30 im Cafe Zweistein. An meinem 25. Geburtstag. Für mich unvergesslich. Seitdem vergingen die Jahre. Ich ließ Wuppertal hinter mir. Konstanz. Ich schrieb einen zweiten Roman, begann einen Dritten. Jahre, in denen mich „Engel spucken nicht in Büsche“ begleitete. Jahre, in denen die Thematik nichts von ihrer Aktualität verlor und in denen der Text zu seiner heutigen Form heranwuchs. Nun schließt sich der Kreis. 2010. Mein Geburtstag. „Engel spucken nicht in Büsche“ ist nun im Buchhandel erhältlich. Ich wünsche allen Lesern ein spannendes Leseerlebnis.“ (Ralf Boscher; gefunden auf deiner Webseite)

Es scheint als lägen zwischen der Fertigstellung des Romans und der Veröffentlichung als Buch einige Zeit. Warum?

Ralf Boscher:
Oh ja, eine sehr lange Zeit. Und eine umso kürzere Antwort: Ich habe damals keinen Verlag gefunden, der sich für meine Roman begeistern konnte. Und ich denke, wenn ich mir heute die Urform von „Engel“ ansehe, zu Recht. „Fertig gestellt ist anders“.

Etliche Jahre habe ich den Roman dann liegen lassen. Ich habe begonnen unter Pseudonym zu schreiben, womit ich auch meinen Lebensunterhalt bestreite, und diese Arbeit hat mich von meiner eigenen Schreibe etwas weggebracht.

Schließlich aber habe ich „Engel“ wieder zur Hand genommen (religiöser Fanatismus und auch das Thema „Misshandlung“ haben, leider, nichts von ihrer Aktualität verloren) und komplett überarbeitet. Das Ergebnis habe ich dann, ohne es nochmals bei einem Verlag zu versuchen, über Books on Demand mit dem Untertitel „Roman über Liebe, Tod und Teufel“ veröffentlicht. Und dann festgestellt: Love it or hate it. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, aber nie lauwarm. „Engel“ scheint wie eine der CDs zu sein, von denen es in Rezensionen heißt: „Mir gefällt die CD sehr gut, aber der Sound ist schon speziell, also hört vorm Kauf am besten hinein…“

Also: Was lange währt, wird endlich gut… Aber lest vor dem Kauf am besten hinein. Wer einen reinen Krimi erwartet: Finger weg. Aber wer sich für interessante Charaktere, spannende Schicksale interessiert…

eBookgemein.de:
Lesungen sind ein toller Rahmen um ein Buch bekannt zu machen. Veranstaltest du heute auch noch Lesungen? (Wann, wo?) Welche Tipps kannst du in diesem Zusammenhang anderen Nachwuchsautoren geben?

Ralf Boscher:
Als ich diese Frage gelesen habe, dachte ich zuerst: Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Schließlich hatte ich meine letzte Lesung im Herbst 2009.

Lesungen sind ein ganz toller Rahmen, und es macht vor allem sehr viel Spaß, selbst das Lampenfieber im Vorfeld (das ich trotz regelmäßiger Lesungen, über 2 Jahre hinweg mindestens einmal im Monat, hatte) ist etwas Besonders. Und dann erst dieses Hochgefühl, wenn man spürt, die Zuhörer gehen mit. Lachen bei lustigen Szenen. Aufstöhnen, wenn sich das Chaos in der Geschichte Bann bricht.

Also, mein Tipp von Nachwuchsautor zu Nachwuchsautor: Macht es anders als ich in den letzten Jahren, lasst die Zeit nicht vergehen, schaut euch um, wer wo in euer Nähe Lesungen veranstaltet, putzt Klinken, sagt Hallo, hier bin ich! Und dann wählt Geschichten aus, die emotional packend sind. Beste Ergebnisse habe ich mit Geschichten wie „Ein haariger Heiligabend“ oder „Grenze des guten Geschmacks“ erzielt. Aaahs und Ooohs. Packt eure Zuhörer beim Gefühl.

Meine Güte, ist das wirklich schon so lange her, dass ich „Grenze“ gelesen habe?

eBookgemein.de:
Wenn man dich googelt, bekommt man super viele Ergebnissen – ganze 256.000. Wie lange hat es gedauert, bis du dir einen Namen als Autor gemacht hast?

Ralf Boscher:
Ich weiß noch, wie ich meine Homepage online gestellt habe, und welches Hochgefühl ich  hatte, schon nach kurzer Zeit bei den Google Ergebnissen an erster Stelle zu erscheinen. Seitdem sind einige Treffer dazu gekommen (wobei ich Treffer in umgekehrter Reihenfolge wesentlich interessanter finde: also nicht die Suche nach „Ralf Boscher“ und man findet eBooks mit z.B. spannenden Horror-Geschichten, sondern die Suche nach z.B. „spannend Horror eBook“ und man findet gleich oben den Link zu Amazon und bei den ersten Treffern „Ralf Boscher“).

Ich glaube, mich findet man im Netz häufiger, seitdem ich mich im eBook-Bereich engagiere. Denke, das ist aber auch der generellen Entwicklung im Netz geschuldet. Der eine postet etwas, was er gut findet, schreibt eine Rezension in seinem Blog, postet bei Amazon etc. Oder ich entdecke eine sympathische Möglichkeit mit Lesern in Kontakt zu treten, wie z.B. die ebookgemein.de, und es entwickelt sich ein kleiner Dialog, der dann auch zu neuen Treffern führt. Seitdem ich die eBooks für mich entdeckt habe, hat sich einiges getan, was mich auch dazu inspiriert in diesem Bereich mehr Geschichten zu bieten, weil diese meine Geschichten Leserinnen und Leser finden. Und mit jedem neuen eBook kommen mehr Treffer hinzu.

eBookgemein.de:
Welche Romane gibt es noch so von dir und vor allem wo?

Ralf Boscher:
Status quo: „Engel spucken nicht in Büsche. Roman über Liebe, Tod und Teufel“. Als gedrucktes Buch und eBook überall zu bestellen. Wobei ich den Roman in der eBook-Version gerne günstiger anbieten würde (allerdings habe ich hier keinen Einfluss). Demnächst: „Abschied ist ein scharfes Schwert“ (der wird günstiger). Mein zweiter Roman, den ich (siehe oben „Warum habe ich für Engel so lange gebraucht“) unter Hochdruck überarbeite (und zu dem ich, wenn es soweit ist, sehr gerne bei der ebookgemein.de eine Probeleserunde anbieten möchte). Aber vorher werde ich mein neues eBook veröffentlichen, was in die Kategorien „Horror“ und „Erotik“ fällt: „Tiefer in die Dunkelheit. Erotik, Thrill, Horror“.

ebookgemein.de:
Jetzt neu, eBook von Ralf Boscher: Best of… Drei schaurige Kurzgeschichten von Monstern und Kindern.

Aus dem Inhalt: Das Böse begegnet uns auf vielfältige Weise. Wir treffen es auf einem Flohmarkt, es lauert in einem Holzstoß hinter dem Haus, es kommt zu uns auf leisen Pfoten. Und oft ist es zunächst nicht schrecklich. Nein, das Böse kann so reizend sein. Es lächelt und ist nett und höflich. Es verspricht uns etwas, wonach wir uns sehnen. Schönheit zum Beispiel. So laden wir es mit offenen Armen in unser Leben ein. Und wenn wir merken, dass wir einen schrecklichen Fehler begangen haben, ist es zu spät. Unter dem Lächeln bricht die Fratze des Grauens hervor. Was als Verheißung begann, wird zu einem fürchterlichen Alptraum aus Angst, Schmerz und Blut. Wird zum Stoff für schaurige Geschichten, zupackend, düster, vielfältig.

Wieso Kurzgeschichten? Was fasziniert dich daran so besonders? Wo kommen die Ideen für die Storys her?

Ralf Boscher:
Faszinierend an Kurzgeschichten ist: Leser wie Autor sind gleich mittendrin sind im Geschehen. Es geht um Action. Aber wenn die Geschichte gelingt, dann weist die Geschichte weit über die geschilderte Action hinaus, dann packt sie den Leser auch deswegen, weil hinter den kurz erzählten besonderen Ereignissen eine viel umfassendere Geschichte steckt. Es ist die Faszination mit vergleichsweise wenigen Pinselstrichen ein großes Gemälde zu schaffen. Kurzgeschichten sind nur kurz, was die Zeichenanzahl angeht. Wenn sie gelingen, sind sie kurz im Sinne von einem schönen, wilden, gefühlvollen Quickie. Unvergesslich, und gerne wieder.

Wo kommen die Ideen her? Manchmal starren sie einen aus einem Stück Holz an, wie bei „Hunger“ aus dem eBook „Best of“. Ich habe diese Maserung in einem Holzbalken gesehen, die einer Wolfsschnauze bzw. einer Teufelsfrat­ze ähnlich sieht, und dachte, daraus mache ich eine Geschichte. Oder ein Mädchen, welches ich kennengelernt habe und das an keinem Spiegel vorbeigehen kann, ohne hineinzusehen (die Titelgeschichte von „Best of“). Oder das Internet, bzw. die Gefahren dieses doch so tollen Medium (wie bei „So anders“). Kurz gesagt: Manchmal aus dem Kopf, manchmal aus dem Bauch. Die Frage bei allen Ideen für Kurzgeschichten ist immer: Trägt die Inspiration soweit, etwas Knackiges, Kurzweiliges, Unterhaltsames, aber dennoch Nachhaltiges zu schaffen. Z.B. „Hunger“, auf den ersten Blick eine Gruselgeschichte über ein junges Mädchen und ein Wesen im Holz, das Hunger hat, welches das junge Mädchen braucht, um seinen Hunger zu stillen. Auf den zweiten Blick eine Geschichte über Missbrauch. Ich packe den Leser gerne beim Bauch, wenn dann der Kopf mitschwingt… um so besser.

ebookgemein.de:
Dein neuester Streich: „Pommes weiß rot, Papagei und Tod…“ auch hierbei handelt es sich um berührende, dramatische und überaus spannende Geschichten.

Aus dem Inhalt:
…Ihr kleiner Bruder weinte in ihren Armen und drückte sein nasses Gesicht an ihre Wange. Er wollte weg von diesem unheimlichen, grauen Wesen. Doch Doro blieb stehen und blickte den Papagei an „Na, ist das nicht ein Blödkopf, Paul!“, sagte sie. „Blödkopf!“, rief sie dem grauen Vogel zu und lachte. Doro lachte, und Paul blickte mit großen, feuchten Augen zu ihr auf. Ihr Lachen trocknete seine Tränen, seine Furcht schwand, und als sie mit ihm durch die Küche hüpfte und: „Blödkopf! Blödkopf!“ rief, da lachte auch er. Der große graue Vogel aber beobachtete sie stumm aus starren, gelben Augen…

Man hat bei deinen Kurzgeschichten den Eindruck, da muss noch etwas kommen. Die Geschichte aber ist zu Ende. Es fehlt auch nichts, dennoch hat man den Eindruck da fehlt eine Erklärung – sie fehlt aber nicht – Sorry, besser beschreiben kann ich es nicht – machst du das extra?

Ralf Boscher:
Ja.

Und wenn dieser Eindruck entsteht, habe ich es wohl richtig gemacht. Die Kurzgeschichte gibt dem Leser das Gefühl etwas Ganzes zu sein, wobei sie natürlich aufgrund der Kürze nur einen Ausschnitt darbieten kann. Somit fehlt einiges. Aber weil gleichzeitig, wie du es beschreibst, nichts fehlt, beinhaltet der Ausschnitt alles, was wichtig ist. Manchmal ist einfach richtig aufzuhören, wenn es am Schönsten ist… (oder am Schrecklichsten).

ebookgemein.de:
Was macht Ralf Boscher in seiner Freizeit? Hat er welche?

Freizeit ist für mich die Zeit, die ich nicht damit verbringe, meine Brötchen zu verdienen (also Texte für die oben erwähnten Leser unter Pseudonym zu schreiben). Ich habe meine Frau, meine Familie, meine Freunde. Ich habe meine Schreibprojekte. Meinen Garten, in dem ich einfach gerne sitze und ins Grüne blicke (wenn ich dieses nicht gerade beischneiden muss). Ich lese. Ich höre viel Musik, gerne auch wenn ich schreibe, oder wie jetzt, da ich auf die Fragen antworte.

ebookgemein.de:
Wo steht Ralf Boscher in zehn Jahren?

Ralf Boscher:
Hoffentlich genau dort, wo ich im Moment stehe. In einer Liebesbeziehung. Gesund. Noch voll von Ideen. Und Lesern, die sich für meine niedergeschriebenen Ideen begeistern. Mit einem monatlichen Salär auf meinem Konto. Morgens mit dem guten Gefühl erwachend, mit dem ich Abends eingeschlafen bin. Vielleicht mit einer email in meinem Postfach von der ebookgemein.de: Hallo Ralf, du hast neulich…

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Buchvorstellung: „Tiefer in die Dunkelheit“

Ralf Boscher - TieferDaphne schloss die Augen und lächelte. Der letzte klare Gedanke, bevor er das Vibrieren seiner Finger wieder verstärkte, war der, dass sie den Stadtwald gar nicht so groß in Erinnerung hatte. Die Fliegen, die über seinem Kopf kreisten, bemerkte sie nicht. Bemerkte nicht die Würmer, die bei jedem seiner Schritte aus dem feuchten Waldboden krochen. Die Käfer, die sich von dem dichten Farn fallen ließen. Die Spinnen, die ihre Nester und Jagdlöcher zurückließen und auf 8 Beinen ihnen folgten. All das Getier, das schließlich um sie herum kreuschte und fleuschte, bemerkte sie nicht, während der Lord sich seinem Ziel näherte.

„…Wer Fantasy, Horror, Sex in Büchern mag, kommt hier bestimmt auf seine Kosten.“ (Nach(t)lese auf Amazon).

„…Ich bin eine Liebhaberin von Horrorgeschichten, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie mit Andeutungen spielen und (zur Gänze) auf blutige oder schockierende Mittel verzichten. Ebenso verhält es sich mit erotischer Literatur. Auch dort genügen vage Hinweise, um eine knisternde Spannung zu erzeugen. Der Autor Ralf Boscher fordert den Leser bisweilen dazu heraus, fehlende Beschreibungen der Situation mit der eigenen Fantasie auszufüllen. Das gilt sowohl für die erotischen Elemente als auch für das Grauen, welches sich zunächst kaum spürbar manifestiert, um sich dann nur wenig deutlicher (aber dafür umfassend) seine Bahn zu schlagen…“ (Nephthys auf fantasy-foren.de).

„Diese Geschichten finde ich einfach nur klasse. Hier stimmt die Mischung von Thrill und Erotik…“ (Kathrin Bolte auf Mein Buchregal)

Vier Geschichten, vier Begegnungen:

  • Die Verheißungen einer Nacht („Was spricht die Mitternacht“).
  • Die verzehrende Leidenschaft eines gierigen Gemüts („Ein Liebesbrief“).
  • Dann die Sehnsucht nach Zweisamkeit, Verlangen und Liebe, die in die Fänge des brutalen Schreckens führt („So anders“).
  • Und am Ende Begehren, Lust, Gier – Horror („Lord of the Flies“).

 

PS: 2020 habe ich eine erweiterte Neuauflage meines Buches veröffentlicht …

Tiefer in die Dunkelheit. Von Frauen, Männern und Monstern

Erweiterte Neuauflage (plus 7 Geschichten) von Boschers Kurzgeschichten-Sammlung „Tiefer in die Dunkelheit“ (Erstauflage 2012).

Über 150 Seiten zwischen musikalischer Melancholie („Take The Long Way Home“) und orgiastischer Dämonik („Lord of the Flies“). Ein Geschichten-Cocktail gewürzt mit zwei Prisen Humor („Ein haariger Heiligabend“, „Leberwurst in Black“), einigen Spritzern Begehrlichkeiten („Was spricht die Mitternacht“), zwei Messerspitzen Horror („Oh Du Fröhliche“, „So anders“), abgeschmeckt mit lustvoller Kriminalistik („Plötzlich brach die Sonne“).

Tiefer in die Dunkelheit – inklusive der neuesten Geschichten aus Boschers Feder „Zug um Zug“, einer Liebesgeschichte zwischen einer Exraucherin und einem Raucher, und „Töte den Drachen“, einer Karnevals-Liebesstory, die aus dem Ruder läuft.

Boscher schreibt von den beglückenden und erschreckenden Möglichkeiten, was Frauen und Männern sich antun können. Aus Liebe. Vor Begehren. Wenn sie einsam sind. Wenn sie enttäuscht werden. Oder wenn sie Monster sind …

(Länge: 157 Seiten)

Als eBook und Taschenbuch erhältlich.

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Historisches: Multimediale Gehversuche… Erste Literaturvideos…

Literaturvideos_Ralf_Boscher

Als Autor, gerade als Indie-Autor, sollte man keinen der Social Media-Kanäle ungenutzt lassen, so heißt es. Also wohlan. Dachte ich. Youtube – ich komme. Und so versuchte ich mich, weil ich eh sehr visuell orientiert schreibe, sprich immer auch in filmischen Dimensionen denke, an Videos zu meinen Texten…

Meine neuesten Versuche in diese Richtung sind hier anzusehen, die Buchtrailer zu meinem zweiten Roman „Abschied“ und zu meiner Kurzgeschichte-Sammlung „Tiefer“.

Aber es gab schon lange vorher Versuche… Mein Equipment: Headset, Gitarre und Mundharmonika für die musikalische Untermalung (bei meinen neueren Versuchen habe ich auf Profis zurückgegriffen, siehe Credits der Buchtrailer), diverse selbst geschossene Fotos oder mit großem Aufwand an Requisiten und Personal erstellte Videosequenzen, und dann: Der Videoschnitt. Windows Movie Maker sei Dank (oder Undank, je nachdem wie das Urteil über meine Versuche ausfällt).

Wie auch immer: Es macht einfach Spaß, sich auch in dieser Richtung auszutoben, etwa an einem Abend, wenn der Kursor mitten in der tollen Textidee blinkt und blinkt, weil ich mit dieser tollen Textidee nicht weiterkomme, da sie dann doch nicht so toll war… Den Geist mit etwas anderem beschäftigen, ein probates Mittel, um Schreibblockaden aufzubrechen.

Zumeist habe ich mich dann an der „Verfilmung“ eines meiner Gedichte versucht. Viel Spaß beim Durchschauen meines „Videoarchivs“.

Verlorene Zeit

 

Es bleibt ein Lächeln

 

Epilog

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Über mich

Hier bloggt der Autor Ralf Boscher. Geschichten. Beobachtungen. Gedanken. Neues und Leseproben. Was ihm so einfällt und unterkommt. Viel Vergnügen!

Boscher

Was Boscher inspiriert… Songs, die er im Radio hört. Die Maserung eines Holzbalkens, die einer Wolfsschnauze bzw. Teufelsfratze ähnlich sieht. Oder ein Schokoweihnachtsmann, der lange, sehr lange vor Weihnachten im Supermarkt angeboten wurde. Das Begräbnis eines Hamsters. Eine Busfahrt. Die Momente, da sich Risse im Alltag auftun, durch die das Andere blinzelt, mal mit freundlichem Antlitz, mal böse grinsend.

Boscher erzählt von diesen Momenten: in seinem ersten Roman, der ein Handvoll Menschen mit dem Bösen in Form eines fanatischen Geistlichen konfrontiert („Engel spucken nicht in Büsche. Roman über Liebe, Tod und Teufel“). In seinem zweiten Roman „Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“, einer an Ironie reichen Geschichte über einen eigenwilligen Charakter. Belebt von interessanten, ja skurrilen Figuren, würzig abgeschmeckt mit einem Hauch von Philosophie, einem satten Pfund Erotik, zwei Messerspitzen Krimi und einer Prise Horror. In ungewöhnlichen Kurzgeschichten, die mit ihrem skurrilen, manchmal makabren Humor dieses Andere fühlbar werden lassen (z.B.„Ein haariger Heiligabend“). In seinen harten Horrorstorys. Oder in sanfteren, melancholischen Geschichten.

Ralf Boscher ist Jahrgang 1968. Geboren und aufgewachsen am Niederrhein. Dann Studium Philosophie und Deutsche Literatur in Wuppertal und Konstanz. Kurzgeschichten von ihm wurden abgedruckt in Literaturzeitschriften (Federwelt, Lesestoff, Literatur am Niederrhein, Maskenball, Macondo) und Anthologien (z.B. Titelgeschichte von „Futter für die Bestie. Grusel-Geschichten“). Ralf Boscher lebt und arbeitet am Bodensee.

Ralf Boscher im World Wide Web:
Boschers Homepage
Autorenprofil bei Amazon
Facebookseite des Autors Ralf Boscher

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Historisches: Vom Höcksken aufs Stöcksken

Cover_Hoecksken

…Transzendentalerotik am Abend einer philosophischen Tagung…
…Horror rund um einen in Weihnachtslieder vernarrten Fleischer…
…von Winzkriechern, oder: der Eingang zur Hölle ist ein Klo…
…was geschehen kann, wenn nur einer in der WG Sex hat…
…Geschichte vom Bierdeckel und den Apokalyptischen Reitern über Wuppertal…
…als der Mähdrescher das Mädchen fand und in einem Dorf
am Niederrhein die Blaue Kugel fiel…

außerdem ein sprechender Bleistift,
ein schweigender Papagei,
das Jojo-Herz
und vieles mehr auf

141 dramatischen, rührenden, erotischen, gruseligen, skurrilen, poetischen Seiten.

Das Cover wurde gestaltet von: kreativ|werk|staDt

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, mein Buch „Vom Höcksken aufs Stöcksken*“ ist nun AUSVERKAUFT!

Vielen Dank für all das positive Feedback, das mich seit Erscheinen meines Buches erreicht hat – es freut mich sehr, Ihnen spannenden, rührenden, skurrilen, erotischen Lesegenuss geboten zu haben!

Ihr Ralf Boscher

(*ein Ausdruck der soviel bedeutet wie: Vom Hundersten aufs Tausendste kommen…)

Rezensionen:

„Hart und Zart
Untertitel sind manchmal hilfreich. So auch in diesem Fall. ‚Hartes und Zartes in Geschichten und Gedichten‘ hat Ralf Boscher als Zusatzinformation zu seinem ‚Vom Höcksken aufs Stöcksken‘ betitelten Buch auf dem Frontblatt stehen. Das lotet die ganze Spannungsbreite auf 140 Seiten aus. Wobei das Zarte vorwiegend der Lyrik des gebürtigen Aldekerkers vorbehalten bleibt. In seinen Kurzgeschichten hingegen lässt er, neben nostalgischen Reminiszenzen an die (eigene?) Jugendzeit, immer wieder Abgründe hinter der (niederrheinischen) Idylle gähnen. Seien es sexuelle Extravaganzen (‚Was spricht die Mitternacht‘), sei es Horror im Bruch (‚Futter für die Bestie‘), sei es der beste Fleischer im Dorf, der seine Ehefrau auf wenig appetitliche Weise ermordet – Boscher macht aus seiner Vorliebe für Literatur à la Stephen King keinen Hehl. Doch wirklich erschüttert lässt den Leser eine Geschichte zurück, die nicht mit Schock-Effekten arbeitet. Die fünf Seiten von ‚Der graue Vogel‘ sind der Höhepunkt in dem Band, der sich in einer sturmdurchtosten Herbstnacht wundervoll lesen lässt.“

Buchtipp von Michael Klatt, aus der Rheinischen Post/Gelderland vom 22.10.2004

-> Anzeiger vom 3.11.2004

Zwischen Horror und Romantik

von Karin Stei

„Thriller, – Tragödien-, Horrorelemente und Liebesgeschichten verquickt Boscher in seinen Romanen und Kurzgeschichten zu einer Mixtur, die nur schwer einzuordnen ist. Gleichzeitig verleiht diese Vielseitigkeit den Erzählungen einen ganz eigenen Reiz. Der Titel seines neuen Buches „Vom Höcksken aufs Stöcksken – Hartes und Zartes in Geschichten und Gedichten“ spiegelt dies wider. Vom Hundersten ins Tausendste, so kann man den niederrheinischen Ausdruck übersetzen, der die Klammer für die 23 Kurzgeschichten und Gedichte bildet. … Dreht es sich in den „zarten“ Geschichten überwiegend um Liebeskummer, um Trauer und Abschied, bricht in den harten der Horror ganz unvermittelt in Alltagssituationen ein. So wie in der Titelgeschichte, die von einem Jungen handelt, dessen Beziehungen zu Mädchen meist mit dem ‚zufälligen Tod der Partnerin enden. Aber hat seine Hauptfigur tatsächlich gemordet? Boscher lässt dies offen. Er spielt gern mit den Erwartungen der Leser. … Boscher findet es spannend zu zeigen, was hinter den Fassaden der Menschen schlummert. Seien es seelische Abgründe oder auch sexuelle Wunschvorstellungen, die sich plötzlich Bahn brechen … Es geht Boscher … darum, Emotionen beim Leser zu wecken, ‚Filme im Kopf entstehen zu lassen‘.“

Anzeiger (2004)

Unter der Überschrift Konstanzer mit literarischem Erstling findet sich im qlt-Blatt vom 28.1.2005 eine Besprechung Johannes Fröhlichs von Vom Höcksken aufs Stöcksken:
„…Im vorliegenden Band … schreibt der Autor Hartes und Zartes in Geschichten und Gedichten. Das Zarte dabei sind vor allem die lyrischen Passagen Boschers, seine einfühlsamen Sequenzen, so zum Beispiel in dem Gedicht ‚Mit Sternen geschrieben‘. ‚Ich gab es dem Wind mit, damit er es dir ins Ohr flüstert. Spürst du die Tropfen auf deiner Haut….‘ Von wem das Lesen aus den Sternen handelt, ob von einem Kind oder einer Frau, das läßt der Autor offen, gerade darin liegt die Stärke seiner Betrachtungen. Boscher erzählt von Augen, von Himmel und Erde, von Ferne und Schneefall. Also ganz und gar alltägliche Dinge und Begebenheiten, die so formuliert etwas ganz Besonderes werden. Rührend die Geschichte über den Opa, der eben genau so liebenswürdig ist, wie ihn Boscher in Erinnerung behalten will. ‚Einsam und traurig ist des Dichters Herz‘, so schließt Boscher seinen Band. Man möge ihm alles andere als Einsamkeit wünschen, viele Begegnungen hier am Bodensee, auf dass er Menschen kennen lerne, deren Geschichten er erzählen kann.“

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