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Schlagwort-Archive: Gedichte
Schneefall
Sie gehen durch den ersten Schnee,
Den sie gemeinsam sehen.
Tief versinken sie,
Trinken sie fremde Welt.
Den ersten Schnee sehen sie
In ihrem Atem vergehen,
Und sich selbst.
Tief versinken sie,
Trinken sie Licht einer neuen Welt,
Das auf ihre Spuren fällt.
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Zauber unserer Sprache
Zauber unserer Sprache, so reich an Wörtern mit vollem Klang, warm im Ton und tief im Sinn. Wörter, die singen, das Herz zum Schwingen bringen, angefüllt mit Bildern zum Schwelgen, zärtlich teils, teils erhaben. Eine Quelle von Göttern gegeben, an der sich unsere Seelen laben. Kleinodien, von denen heute eines besonders glänzt, sich an mich schmiegt, so kraftvoll wie behende, und dieses eine Wort ist: Wochenende.
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Ein steter Fall so’n Dichter Leben, so ist das eben
Epilog
Einsam und traurig ist des Dichters Herz,
Denn zu wahrer Dichtung gerinnt nur Schmerz.
Und wenn er einmal glücklich ist,
Er den Schmerz schon bald vermisst.
Auf Glück, da kennt er keinen Reim,
Im Unglück liegt der Dichtung Keim.
Und ist er wirklich einmal froh,
Kneift er sich in den eigenen Po,
Das tut weh und so ist’s fein,
Denn nur auf Schmerz fallen Reime ihm ein.
Und reicht der Schmerz am Arsch nicht aus
Springt er einfach aus dem Fenster raus.
Der Weg ist weit und so ist’s recht
Bei kurzem Wege reimt sich’s schlecht.
Er fällt und fällt, und das ist fein,
Den Abgrund vor Augen, so soll es sein,
Des wahren Dichters Dichterleben.
Im freien Fall nach Höherem streben
Als Glück und Lust und Lachen viel.
Der Dichter lebt und stirbt mit Stil.
Und Stil ist Schmerz, das ist doch klar,
Denn auf Schmerz reimt sich Herz, wie wunderbar.
Ein steter Fall so’n Dichter Leben,
So ist das eben.
Abgedruckt in: Allmende Nr. 82. Zeitschrift für Literatur Themenschwerpunkt der Ausgabe: „Poetologische Reflexionen der Schreibenden und ihre Notizen über den heutigen Sinn und der Funktion von Literatur“.
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Am liebsten hätte er nicht hingesehen – eine Familientragödie in 7 Strophen
Am liebsten hätte er nicht hingesehen
Er ist zufrieden und sitzt wohlig warm
Vor dem Fernseher, das Töchterchen im Arm,
Plötzlich hört er einen schrillen Schrei,
Besorgt eilt Inge, seine Frau, herbei:
„Wo kam das her, dieses Schreien?“
„Es wird aus dem Fernseher gekommen sein!
Ich bringe jetzt die Kleine ins Bett,
Und dann machen wir es uns so richtig nett!“
Als er am Bett des Töchterchens steht,
Hört er, dass das Schreien weitergeht.
Er gibt ihr ein Küsschen und sagt ihr im Gehn:
„Träume schön, ich werd den Fernseher leiser drehn,
Jetzt schließ die Augen. Gute Nacht!“
Ganz leise er die Tür zumacht.
Das Schreien unterdessen hat aufgehört.
Endlich, denkt er, ist man ungestört.
„Endlich ruhig!“, sagt Inge, „Gott sei Dank!
Und Karin übernachtet heut bei Frank!“
Ja, und die Kleine schläft, endlich allein.
Komm, lass uns etwas gemütlich sein!“
Später, als sie ein Wimmern hören,
Lassen sie sich davon nicht mehr stören.
Am Fernseher drehen sie die Lautstärke rauf,
Da hört das Wimmern auch schon auf.
Am Morgen dann, er wollte zur Arbeit gehn,
Hat er, am liebsten hätt er nicht hingesehn,
Karin neben der Garage gefunden,
Nackt, tot, einen Gürtel um den Hals gebunden.
Das Gedicht stammt aus „Pommes weiß rot, Papagei und Tod. Familiengeschichten“.
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dies irae – Liebeskummer-Gedichte
Wir sind uns so fern
Du bist mir so fern,
Dabei wäre ich so gern
Dir so nah und Du
Wirfst Blicke mir zu,
Diese Blicke.
Wir lieben uns und sehen,
Wir wollen nicht auseinander gehen.
Dies hätte ich so gern,
Aber ich bin Dir so fern.
circulus vitiosus
Ich lag auf dem Bett,
Versuchte, zu lesen,
Und dachte doch an Dich.
Da fielen mir die Augen zu,
Und ich träumte davon,
Dass ich, als mir die Augen zu fielen,
An Dich dachte,
Obwohl ich versuchte, zu lesen,
Dort auf dem Bett,
Auf dem ich liege,
versuche, zu lesen,
Und doch an Dich denke.
carpe diem
Der Tag verlor sich in Stunden,
Da ich nur Zeit durch Adern presste.
Geronnen in Trägheit klumpten Sekunden
Zu Minuten, die aufhäuften sich zu Stunden,
In denen Tag um Tag belanglos verstrich
Und ich allmählich verblich.
dies irae
Bleib, wo du bist,
Und wo das auch ist,
Ich will es nicht wissen,
Will nicht erfahren müssen,
Wie es dir geht,
Wie es um dich steht,
Rühr mein Herz nicht an,
Damit es irgendwann
Nicht mehr wehtut,
Nicht so wehtut.
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Historisches: Multimediale Gehversuche… Erste Literaturvideos…
Als Autor, gerade als Indie-Autor, sollte man keinen der Social Media-Kanäle ungenutzt lassen, so heißt es. Also wohlan. Dachte ich. Youtube – ich komme. Und so versuchte ich mich, weil ich eh sehr visuell orientiert schreibe, sprich immer auch in filmischen Dimensionen denke, an Videos zu meinen Texten…
Meine neuesten Versuche in diese Richtung sind hier anzusehen, die Buchtrailer zu meinem zweiten Roman „Abschied“ und zu meiner Kurzgeschichte-Sammlung „Tiefer“.
Aber es gab schon lange vorher Versuche… Mein Equipment: Headset, Gitarre und Mundharmonika für die musikalische Untermalung (bei meinen neueren Versuchen habe ich auf Profis zurückgegriffen, siehe Credits der Buchtrailer), diverse selbst geschossene Fotos oder mit großem Aufwand an Requisiten und Personal erstellte Videosequenzen, und dann: Der Videoschnitt. Windows Movie Maker sei Dank (oder Undank, je nachdem wie das Urteil über meine Versuche ausfällt).
Wie auch immer: Es macht einfach Spaß, sich auch in dieser Richtung auszutoben, etwa an einem Abend, wenn der Kursor mitten in der tollen Textidee blinkt und blinkt, weil ich mit dieser tollen Textidee nicht weiterkomme, da sie dann doch nicht so toll war… Den Geist mit etwas anderem beschäftigen, ein probates Mittel, um Schreibblockaden aufzubrechen.
Zumeist habe ich mich dann an der „Verfilmung“ eines meiner Gedichte versucht. Viel Spaß beim Durchschauen meines „Videoarchivs“.
Verlorene Zeit
Es bleibt ein Lächeln
Epilog
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Verbunden, umschlungen Rose und Wolf sich küssen – Liebesgedichte
Ihre Augen
Sie zogen mich tief in sie hinein,
Und ich brachte ihr meine Augen dar.
Sie suchte mich, sie suchte sich
In meinem Blick,
Und dann
Fanden wir uns.
Zwischen Himmel und Erde
Eingetaucht in das Laken lagst Du nackt
Unter dem Abendhimmel Deines Haares,
Und weich bog sich Dein Körper meinem Blick,
erzählte mir nächtliche Geschichten,
geschwungen eingeschrieben
in den Fluss Deiner Weiblichkeit.
Mit Sternen geschrieben
Ich gab es dem Wind mit,
Damit er es Dir ins Ohr flüstert.
Spürst Du die Tropfen auf Deiner Haut,
Fühlst Du, was sie Dir von mir erzählen?
Könnt‘ ich’s doch den Donner brüllen lassen,
Mit Blitzen es in Wolken schreiben!
Nein, nein! Leise … heimlich … Dein …
Kannst Du es aus den Sternen herauslesen?
Ungesagt
Ich hätt‘ ihr gern einen Liebesbrief geschrieben,
Von ihren Haaren, ihren Lippen, hab‘ ich gedacht,
Von ihren Händen und Blicken im Fahrstuhlschacht
Könnte ich schreiben.
Aber ich träumte und träumte, sah sie in mir,
Sah sie an, sah ihr zu, brachte nichts zu Papier.
Und was ich erblickte, ist ungesagt geblieben.
Gefunden
Verbunden, verschlungen
Ineinander seit dem ersten Blick,
Verbunden, umschlungen,
Zwei Leben in eins, und Stück für Stück
Wurde aus dieser Eins mehr als einfach nur zu zweit.
Das ist des Rätsels Lösung, das sie band.
Ein Puzzle, das endlich zusammenfand.
Verbunden, umschlungen
Rose und Wolf sich küssen,
Zart, wild, ungezwungen,
Aneinander wachsend ohne zu müssen.
Verbunden, verschlungen
Auch nach dem tausendsten Blick,
Verbunden, umschlungen
Bin ich dankbar für dieses Glück,
Die Eine gefunden zu haben.
Die Eine, die mich an sich band,
Die mich vollständig macht, da ich sie fand.
Verbunden, umschlungen
Rose und Wolf sich küssen,
Zart, wild, ungezwungen,
Ich will es nicht missen müssen.
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