Schlagwort-Archive: Alltagsgeschichten

Verdammt! Hätte ich doch nicht aus der Kirche austreten sollen?

Verdammt_Kirchenaustritt„…in aller Deutlichkeit…“

Sie sind flott, nicht flotter als die Feuerwehr, auch wenn es darum geht, ein Feuer zu löschen. Aber immerhin flotter als das Finanzamt… Das hatte beinahe einen Monat Zeit, meinen neuen Ewigkeitszustand auf der Steuerkarte zu vermerken – aber vielleicht warten sie ja noch? Doch mit Datum drei Tage nach meiner förmlichen Erklärung „Nein, ich möchte das nicht mehr!“ erreichte mich ein eng beschriebener (also eng formatierter) Brief der seit meinem Umzug zuständigen Kirchengemeinde. Bzw., denn Kirchengemeinde scheint ein veralteter Ausdruck zu sein, der „Seelsorgeeinheit“.

Apropos veraltet, apropos „Feuer löschen“: In dem Brief der Seelsorgeeinheit wird nicht der schöne, weil so viele Bilder transportierende Ausdruck des „Höllenfeuers“ verwendet, vielleicht weil er – eben – veraltet ist. Aber gleichwohl – immerhin richtet sich der Brief an jemanden, der fast ein halbes Jahrhundert zur allumfassenden Seelsorgeeinheit dazu gehört hat – schwingt er im Duktus mit.

Für die Eingeweihten muss nicht alles ausgesprochen werden.

„Ich bitte Sie um Verständnis, wenn ich Ihnen die Konsequenzen Ihrer Erklärung des Kirchenaustritts in aller Deutlichkeit dargelegt habe…“

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Ich alter Sack und die AfD

Selbst unter Tage – also sogar in der alten Wohnung einer guten Freundin, die im Keller eines Mehrfamilienhauses lag (blickte ich aus einem der Fenster, dann waren meine Augen auf Grasnaben-Niveau. Blickte sie aus dem Fenster, dann sah sie gewissermaßen das Gras von unten wachsen). – Also selbst an einem solchen Ort, an dem es nur selten einen Handyempfang gab, an dem das Sonnenlicht nur für Minuten durch die Kellerfenster schien und Radiosender, die auch schon einmal gute Musik spielten, wie SWR3 oder Antenne Bayern, nur ein Rauschen und Knistern von weit weit weg waren – ja, selbst dort war der regionale Radiosender zu empfangen. Ganz klar. Ohne Knistern. Fünf Balken. Und auf Schlager festgelegt.

Als noch eine 19 vorne stand

Radio Seefunk, so sage ich mal, war ein Sender der seine Zielgruppe in den über 50jährigen sah. Gerne auch noch älter. Und viel älter. In der  Zeit, von der ich jetzt spreche, schreiben wir noch eine 19 vorne. Die Generation, die der Sender ansprach, hatte den Blauen Bock, Ernst Mosch, Dieter Thomas Hecks Hitparade in den 70igern bei vollem Bewusstsein, freiwillig als Erwachsene erlebt (und nicht wie ich als hilfloses Kind, das, um überhaupt ein wenig fernzusehen, einfach mit noch unfertigem Hirn dabei saß und hilflos Melodien ausgeliefert war, die es nie mehr vergessen sollte).

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Post von der Bundesregierung – eine schöne Maskerade

Corona, Masken, Bundesregierung, Krankenkasse, EW Responsemarketing e.K, BriefHabe heute Post bekommen, von der EW Response Marketing e.K. (deren Webseite übrigens nahezu blank ist, noch nicht einmal ein Impressum, Stand 6.2.2021), dachte, Werbung. Mitnichten. Ein Brief meiner Bundesregierung. Die mir mitteilt, dass sie meine Krankenkasse gebeten hat (tatsächlich das Wort, gebeten), mir dieses Schreiben zu schicken.

Gebeten … wie ist das wohl gelaufen?

Haben sich die Damen und Herren meiner Bundesregierung hingesetzt (also symbolisch, faktisch dann wohl die angestellten Damen und Herren in der Kommunikationsabteilung oder so) und haben die Krankenkasse angeschrieben: „Bitte schaut doch einmal in euren Unterlagen nach, wer von euren Leuten ein erhöhtes Risiko eines schweren Verlauf bei einer Infektion mit Corona hat – und dem schreibt ihr dann bitte eine netten Brief (gerne formulieren den unsere Spezialisten für euch vor) und zusammen mit dem Brief schickt ihr bitte zwei Berechtigungsscheine für den Erhalt von Masken mit. Die beiden Scheine schicken wir euch dann auch noch …“

Ist das so in der Art gelaufen? Gebeten … Und haben einige Krankenkassen gesagt „Danke, aber nein!“?

Meine Krankenkasse hat wohl Ja! gesagt. Und dann hat meine Krankenkasse die Marketing-Agentur beauftragt, dieser Bitte nachzukommen. Also waren meine Bundesregierung, meine Krankenkasse und die Agentur damit beschäftigt, mir diese beiden Berechtigungsscheine zukommen zu lassen.

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Und täglich grüßt der Laubbläser

Laubblaeser
Unglaublich: Ich höre Phil Collins. Über den Kopfhörer. Weil seine Stimme so beruhigend dahin plätschert, weil die Stücke so harmonisch sind. Und wer mich kennt, weiß: PHIL COLLINS! PUH! Obwohl: Und …Then there were three hat mir damals sogar gefallen. Vielleicht aus einem ähnlichen Grund, vielleicht weil ich mich damals auch nach Ruhe sehnte – und diese nur mit Musik zu haben war.

Lärm. Kennt jemand Rilkes Episode aus dem „Malte Laurids Brigge“, von diesem Wesen, das einem in die Gehörgänge kriecht, einen nicht mehr loslässt, schleicht es sich doch durch die Mauern des Hauses in das eigene Leben ein, ohne dass man sich dagegen wehren könnte?

Dieses Wesen ist der Nachbar. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben… wenn es bei Aldi, Lidl, Norma etc. wieder einmal Laubbläser im Angebot hat.

Meine Nerven vibrieren wohl noch immer nach. Dabei liegt das Wochenende noch nicht lange zurück. Ach, Wochenende. Luft holen. Durchatmen. Den Stress der Arbeitswoche hinter sich lassen. Ja, vielleicht sogar einmal ausschlafen… Ach, die lieben Nachbarn. Liegt Samstagmorgens um 9 Uhr das Laub vielleicht besonders günstig? Ist es die Romantik des sich lichtenden Herbstnebels, die den feschen Gartenfreund, sein von der Morgenfeuchte lockiges Haar zurückstreifend, nach seinem Laubbläser greifen lässt? Das kernige Epos des zupackenden Kerls, welches nur unter einer gewissen Geräuschentwicklung gedeihen kann? Da ein paar Äste am Busch, die nicht wie gewollt wachsen: Heraus aus dem Fundus die Elektrobaumschere! Hier am Rasenrand einige Büschel, welche die Harmonie stören: Der Elektrorasentrimmer wird es richten!

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Männer… Von „Hör mal, wer da hämmert“ bis zu Liegestützen auf der Fähre…

Maenner
Also Männer… Wie komme noch einmal auf dieses Thema? Ach, ja, Donnerstag auf der Bodenseefähre, da gab es sehr geballt einige einprägsame Beobachtungen. Und ja, ich habe Samstag ein Lattenrost zusammengebaut und dann im Getränkemarkt, beim Kauf eines Kasten Warsteiner, einen Gratis-Rasierer bekommen (im Rahmen einer sogenannten „Männerbox“).

„Wann ist ein Mann ein Mann…?“ Anscheinend dann, wenn er unrasiert in Arbeitsklamotten einen Kasten Bier kauft (ich trug meine mit Farbe besprenkelten Malerjeans, dazu ein kariertes Arbeitshemd, ebenfalls mit Farbe besprenkelt, denn angestrichen haben wir an diesem Wochenende auch).

Also bekam ich die Männerbox. Logisch. Mit Tusch. Aber lieber als ein Gratis-Rasierer, den ich doch nicht benutzen werde. Bin da eigen, rasiere mich, wenn ich mich denn rasiere, mittlerweile nur noch trocken (rasiere ich mich nass, dann seh‘ ich gleich 10 Jahre jünger und so brav aus, und das will doch keiner…) – also lieber als ein Gratis-Rasierer wäre mir irgendetwas Vitalisierendes für meine Augenpartie gewesen. Oder etwas, das mir die Stressfalten aus dem Gesicht bügelt… So ungern, ich das hier schreibe…. Hallo, es ist Wochenende, und da sollte es doch genügen, einmal Auszuschlafen, um wie ein junger Gott auszusehen (zumal ich mir den zweiten Teil von Thor unters Kopfkissen gelegt habe…). Kann doch nicht sein, oder?

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Warum in die Ferne schweifen… Resturlaub oder der Tourist am eigenen Wohnort – Bodensee-Sightseeing

Die Imperia und das Zeppelin-Denkmal am Konstanzer Hafen

Die Imperia und das Zeppelin-Denkmal am Konstanzer Hafen

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…“ – so heißt es. Und wir hatten vor, meine Resturlaubstage zu nutzen und gen Süden zu fliegen. Das mit dem Hinwegfliegen hat sich dann allerdings zerschlagen. So ist dies manchmal im Arbeitsleben. Aus dem „wir“, das zusammen in den Urlaub hätte fliegen wollen, wurde ein „ich“, das Urlaub nehmen musste. Resturlaub eben.

Aber schließlich sagt das Sprichwort: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt!“ Zumal ich in einer ausgesprochen schönen Gegend wohne: am Bodensee.

„Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen.“, so steht es in Stellenanzeigen, wenn Fachkräfte angelockt werden sollen. Wobei ich diesen speziellen Spruch wenig gelungen finde. Klingt in meinen Ohren, als wenn eine Fastenklinik mit dem Spruch werben würde: „Darbe da, wo andere schlemmen!“ Oder wie wäre es mit einem neuen Spruch für die Stadt der Liebe: „Sei einsam dort, wo Paare sich romantisch lieben!“

Blick über den Bodensee, Einfahrt in den Fährhafen Konstanz Staad

Blick über den Bodensee, Einfahrt in den Fährhafen Konstanz Staad

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Heuschrecken essen – eine interessante kulinarische Erfahrung

Heuschrecken essen –  eine interessante kulinarische Erfahrung

Wie schmecken Heuschrecken?

Wer in der Ferne reist, hat etwas zu erzählen – oder kann die Menschen daheim an besonderen kulinarischen Erfahrungen teilhaben lassen. Zum Beispiel zu Weihnachten. Kulinarisches unter dem Weihnachtsbaum ist gern gesehen. Diverse Schoko-Leckereien. Ein edler Likör. Ausgewählte Teesorten. Ein besonderer Whiskey. Ein Gutscheinheft für Restaurants in der Umgebung. Selbstgebackene Plätzchen. Warum also nicht einmal Heuschrecken zu Weihnachten verschenken?

Kulinarisches Neuland

Pralinen aus Kamelmilch des in Dubai ansässigen Herstellers Al nassma

Pralinen aus Kamelmilch des in Dubai ansässigen Hersteller Al nassma

„Warum also nicht einmal Heuschrecken zu Weihnachten verschenken?“, so hatte sich ein Freund der Familie gedacht, der am zweiten Weihnachtentag mit uns feierte. Bereits im Jahr zuvor hatte er mich kulinarisches Neuland betreten lassen, hatte er mir doch aus Dubai Pralinen aus Kamelmilch mitgebracht. Eine edel verpackte Auswahl an aus Kamelmilch gewonnenen Köstlichkeiten (vom in Dubai ansässigen Hersteller Al nassma, Link zur Homepage). Lecker! Etwas ganze Besonderes. Er hatte mir eine Freude mit seinem Mitbringsel aus der Ferne gemacht.

Vergangenes Weihnachten wollte er dann eine andere in der Ferne, im fernen Thailand, gemachte kulinarische Erfahrung mit mir teilen: Heuschrecken.

Und so hielt ich am zweiten Weihnachtstag ein schön eingepacktes Geschenk rechteckiger Form in Händen. Nachdem ich das Geschenkpapier geöffnet hatte, entdeckte ich eine schmucklose durchsichtige Plastikverpackung, wie man sie als Verpackung von frischen Oliven beim Händler um die Ecke oder Krautsalaten beim Hähnchengrillwagen kennt. Die Verpackung der Kamelmilchpralinen hatte da schon mehr hergemacht.

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Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Nikolaus, Knecht Ruprecht und die höllische Nacht

Verdammt_Kirchenaustritt
Früher habe ich mit den anderen Kindern aus der Nachbarschaft oft „Wer hat Angst vor’m Schwarzen Mann“ gespielt. „Niemand!“ hieß es damals jedesmal, und trotzdem mussten alle vor dem „Schwarzen Mann“ fliehen. So waren die Spielregeln. Und das Ende jeder Runde war gekommen, wenn der „Schwarze Mann“ – und seine stetig wachsende Helferschar – alle Kinder gefangen hatte. Es war ein Spiel, und wir hatten damals viel Spaß dabei.

Kein Spaß war es, wenn unsere Eltern mit dem „Schwarzen Mann“ drohten, der die unartigen Kinder zu sich hole. Und wenn dann am Abend des 6. Dezember diese finstere, bedrohliche Gestalt in die Häuser unseres Dorfes kam, um alle die Kinder, über die im goldenen Buch seines Begleiters Schlimmes zu lesen war, mit seiner Rute zu strafen, hatte nicht nur ich eine Höllenangst vor dem Knecht Ruprecht.

Meiner Meinung nach beruht dieser Brauch auf der Vorstellung des Jüngsten Gerichtes: für die „Seligen“ gibt es Zuckerbrot, die „Verdammten“ werden bestraft. Worauf ich hier aber vor allem hinaus will, ist, dass die von mir als böse empfundene Person als dunkle Gestalt auftrat. Und im Kontrast zum freundlichen Nikolaus, mit seinem weißen Bart und den ebenso weißen Haaren, wirkte Knecht Ruprecht sogar noch düsterer, noch bedrohlicher.

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Weiße Weihnacht vermisst? Dies ist für alle, die noch nicht in Weihnachtsstimmung sind

Vorweihnachtszeit 2014 – ein Blick auf die Einfahrt am Haus

Vorweihnachtszeit 2014 – ein Blick auf die Einfahrt am Haus

 

Heißa geht es holterdipolter den schneebedeckten Hügel hinunter, jauchzend schnell wie der Wind durch die weiße Pracht… Kinder lachen, Erwachsene strahlen, heißa, was’n Spaß! Winterfreuden! Weihnachtsstimmung!

Winterfreuden? Weihnachtsstimmung? Weiße Pracht?

Vorweihnachtszeit 2015

Vorweihnachtszeit 2015 – ein Blick auf die Einfahrt am Haus

Weiße Weihnacht vermisst? Die nun folgenden Bilder sind für alle, denen der Schnee fehlt – und die noch nicht so richtig in die Weihnachtsstimmung hineinkommen. Denn so sieht es im Moment aus:

 

 

Hier also die Weihnachtsfreuden und die Winterstimmung (Archivbilder), für alle, denen der Schnee fehlt. Dies düften viele Kinder sein, dann Arbeitnehmer, die Urlaub haben oder nicht zur Arbeit pendeln oder gar aus beruflichen Gründen Auto oder LKW fahren müssen; dann die, die nicht bis morgens um 7 den Gehsteig vom Schnee geräumt haben müssen oder die kein Dach über dem Kopf haben.

Winterfreuden:

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Weihnachtsstimmung:

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Winterfest:

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 Oh Du Fröhliche:

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Und ein Weihnachtsgedicht:

Weihnachten, dies ist eine magische Zeit.
Wie das duftet, nach Gebäck und Kerzenschein.
Ein Lächeln macht sich in den Herzen breit,
Die Freude gibt sich ein Stelldichein.

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