Schlagwort-Archive: Musik

Musik und Literatur – eine Betrachtung

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Oh Du Fröhliche, Take The Long Way Home, The End… Ich kannte es von Stephen King, viele seiner Bücher wurden und werden eingeleitet von Zitaten aus Musikstücken, immer wieder untermalen Musikzitate den Text, geben Zitate aus Songs den Ton vor. Thomas Mann beeindruckte mich mit seiner aus Wagners Schaffen entlehnten Leitmotiv-Technik. Nietzsche kam wieder und wieder auf dieses Thema zurück, dionysisch getrieben, in dem Versuch seine Gedankenfülle apollinisch zu bändigen.

Musik ist in Literatur allgegenwärtig. Als Strukturelement, als atmosphärischer Anklang, als Text gewordene Musik, als Dichtung, als Thema. Nur einige Beispiele aus meinem Bücherregal: Nick Hornby, „High Fidelity“, Benjamin v. Stuckrad-Barre „Soloalbum“, Thomas Mann „Doktor Faustus“, Jack Kerouac „Unterwegs“. Musikalische Anklänge finden sich auch in meinen Geschichten z.B. in der Horrorstory „Oh Du Fröhliche“ rund um einen in Andrea Jürgens vernarrten Fleischer. Oder in der Kurzgeschichte „Take The Long Way Home“. In meinem zweiten Roman (hier vor allem die Musik der Doors).

Umgekehrt ließen und lassen sich auch viele Musiker von literarischen Werken anregen. Z.B. (wenn ich mir meine LPs und CDs ansehe): Pink Floyd „Animals“ (George Orwells „Farm der Tiere“), Vanden Plas „Christ O“ (Alexandre Dumas „Der Graf von Monte Christo“), Kamelot „Epica“ und „Black Halo“ (Goethes „Faust“), die aus meiner Heimat am Niederrhein, in dem Fall aus Krefeld, stammenden Blind Guardian mit u.a. „Nightfall in Middle-Earth (beruhend auf J.R.R. Tolkien „Das Silmarillion“), „Symphony X „Paradise Lost“ (John Milton „Das verlorene Paradies“). Unter der Überschrift „Existierende Vorlagen“ findet Ihr bei Wikipedia eine umfangreiche Liste von Konzeptalben vor allem aus dem Rockmusik-Bereich zum Thema „Literarische Vorlagen für Musikwerke“.

Die einflussreichsten literarischen Werke unter Musikern scheinen mir zu sein: „Die Bibel“ und „Der Herr der Ringe“ (bzw. die Mittelerde-Geschichten Tolkiens, Infos z.B. hier auf TolkienWelt), letzteres auch daran zu erkennen, dass sich viele Bands einen Namen aus Tolkiens Werken ausgewählt haben, z.B. Marillion (eine Aufzählung aus dem Bereich „Metal“ findet Ihr auf Metal Hammer.de). Spannend finde ich auch eine Gruppe wie die ebenfalls aus meiner Heimat am Niederrhein stammenden Faelend, die sich als Mystery- und Tolkien-Rockband nicht nur inhaltlich von Tolkiens Phantasiewelt inspirieren lassen, sondern zum Teil auch die Texte in einer der Kunstsprachen, die Tolkien erfunden hat, schreiben (Sindarin-elbisch, der Bandname bedeutet in dieser Sprache „Seelenreise“). Ein Special zu „Tolkien im Metal“ bietet Metalglory.de.

Manchmal arbeiten Schriftsteller und Musiker auch zusammen: Ein Klassiker der Zusammenarbeit von Musikern und Schriftstellern ist sicherlich das Zusammenwirken von Hawkwind und Michael Moorcock. Aktuellstes Beispiel in meinem CD-Player: Das neue Album von Vanden Plas „Chronicles of the Immortals“, das aus einer Zusammenarbeit mit Wolfgang Hohlbein entstand und auf Hohlbeins „Die Chronik der Unsterblichen“ basiert. Aus der Zusammenarbeit von Hohlbein mit Manowar ist bislang noch kein Album entstanden, aber mit „Thor“ ein Buch Hohlbeins (Teil einer Buch-Serie: „DIE ASGARD SAGA ist der neue große Epos von Wolfgang Hohlbein, entstanden aus der intensiven Zusammenarbeit mit MANOWAR“)

Natürlich gibt es auch Musiker, die schreiben: Viele schreiben ihre Biographie, manche wenden sich anderen Themen zu (z.B. Ted Nugent „Kill it & grill it“, ein Kochbuch, oder Neal Peart von Rush, der Reisebeschreibungen verfasste, z.B. „Ghost Rider: Travelling on the Healing Road: Travels on the Healing“).

Und es gibt Schriftsteller, die musizieren, z.B. die Allstarband amerikanischer Bestsellerautoren (u.a. Stephen King, Amy Tan).

Außerdem gibt es…

Musik und Literatur – „Ach, Luise, laß … das ist ein zu weites Feld.“ Und es kommen immer wieder spannende neue Alben dazu, aktuell (September 2022) die neue starke Platte „The God Machine“ von Blind Guardian (u.a. Bezüge zu American Gods von Neil Gaiman), die ich mir als 2 LP / Picture Disc besorgt habe, tolles Design (Foto weiter unten), oder „Seasons and Mysteries“ von Faelend, die nicht nur im Song „Heal Me“ (in diesem Song geht es um Heilkraut ,Athelas‘, Königskraut aus Mittelerde) wieder starke Bezüge zu Tolkien haben. Hier mein aktueller Favorit von Seasons and Mysteries:

PS: Gerade kam meine Liebste herein und hatte noch einen „Musik und Literatur“-Tipp, einen Song über einen Schriftsteller: Julia Holofernes‘ Song „John Irving“. Und da fiel mir noch ein weiteres Lied über einen Schriftsteller ein: „Goethe war gut“ von Rudi Carrell.

PS 2: Foto der Blind GuardianThe God Machine“ Limited Edition 2 LP / Picture Disk:

Foto der Blind Guardian „The God Machine“ Limited Edition 2 LP / Picture Disk

 

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Filmpreis, Talente & japanische Pizza am Bodensee – Mixed Pickles #10

In den Mixed Pickles Beiträgen auf Boschers Blog findet Ihr ein buntes Gemisch diverser Fundstücke aus dem Netz und aus der noch realeren Welt (mehr zur Bedeutung von Mixed Pickles – und mehr Beiträge – findet Ihr hier…).

Jugendfilmpreis für „Running To The Sea“ – „Bestes Musikvideo“

Vor kurzem habe ich über den Youtube-Fund „Running to the sea“ berichtet, jetzt wurde das  Musikvideo ausgezeichnet:

Überlinger Filmteam holt Jugendfilmpreis für bestes Musikvideo!

Im 12. Wettbewerb um den Jugendfilmpreis im Rahmen der Filmschau Baden-Württemberg (Stuttgart, 3.-6. Dezember 2015) wurde das Video „Running to the Sea“ zum gleichnamigen Song von Röyksopp von Regisseur Alexander Bergmann mit dem 1. Platz ausgezeichnet.

Quelle: Alexander Bergmann, Filmproduktion

Hier geht es zum Video „Running To The Sea“ des Überlinger Filmemachers Alexander Bergmann zum gleichnamigen Song von Röyksopp auf Youtube:

Boschers-Blog-Running-to-the-sea-alexander-bergmann-röyksopp

Aufs Bild klicken, der Link führt zum Video auf youtube

Mehr zu den Hintergründen finden Ihr hier

Neue Talente – neue Stimmen

Per E-Mail und über Facebook erhielt ich Kunde von den hier kurz vorgestellten jungen Talenten, zwei neuen literatischen Stimmen, die sich per Mail an mich wandten, und eine starke Gesangstimme.

Marcus_Hobbs_Der-letzte-Zug
Marcus Hobbs – der mir von seiner ersten veröffentlichten Geschichte berichtete: „Der letzte Zug: Eine Horror-Kurzgeschichte (Ideen des Bösen)“

„Marcus Hobbs wurde 1987 in Norddeutschland in der Nähe von Bremen geboren. Er studierte Kultur-, Kunst- und Medienwissenschaften und schloss sein Studium mit dem Master of Arts ab. Beruflich war und ist er vor allem im Marketing-Bereich für diverse Verleger und Entwickler von Unterhaltungssoftware tätig. Schon seit seiner Kindheit beschäftigt sich Hobbs damit, vorwiegend Horrorgeschichten zu erzählen – entweder durch eigens designte Computerspiele oder Texte. Zu seinen größten Inspirationsquellen im Horror- und Dark Fantasy Bereich gehören Clive Barker, Kentaro Miura, H.P. Lovecraft und Robert E. Howard. (Quelle: Amazon-Autorenprofil)

Zu den Rezensionen auf Lovely-Books

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Sandra Berger schrieb mir von ihrem ersten Roman „Transformation am Feuersee“

„Ich bin 1979 geboren und stamme aus der Schweiz, wo ich mit meiner Familie lebe. Seit meinem 6. Lebensjahr schreibe ich Geschichten. Meinen ersten Fantasy Roman  „Transformation am Feuersee“ habe ich jedoch erst 2015 veröffentlicht.“ (Quelle: Homepage der Autorin)

Zu den Rezensionen auf Lovely-Books

 

 

missMelbone singt Knyphausen

Schräges Bild, interessantes Cover – missMelbone singt „Verschwende Deine Zeit“ von Gisbert zu Knyphausen

Und nun zum kulinarischen Abschluss:

Okonomiyaki – What, a fish?

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Zufallsfund im Kollegenkreis – und gleich etwas über „Japanische Pizza“ gelernt.

Schöner Beitrag „Okonomiyaki – What, a fish?“, schaut mal hinein in das „Tagebuch eines Foodjunkies“, dem Kochblog vom Bodensee, der Lakeside Kitchen.

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Von deplatzierter Werbung bis zu einer historischen Erektion – Mixed Pickles #9

In den Mixed PicklesBeiträgen auf Boschers Blog findet Ihr ein buntes Gemisch diverser Fundstücke aus dem Netz und aus der noch realeren Welt (mehr zur Bedeutung von Mixed Pickles – und mehr Beiträge – findet Ihr hier…).

Youtube-Fund: Haarpflege für Chemoglatzen – etwas aus der Abteilung „Deplatzierte Werbung“

Es ist ja nichts ungewöhnlich, dass auf Youtube, bevor der eigentliche Videoclip beginnt, Werbung eingeblendet wird – so wie hier die Werbung von Garnier für das Haarpflegeprodukt Fructis Kraft Zuwachs…

Garnier_Werbung_beiHodenkrebs_Video

Das es aber – wahrscheinlich automatisch zugesteuert – bei diesem Video zum Thema „Hodenkrebs“ passiert, lässt dann doch stutzen…

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Das Video des sympathischen jungen Mannes namens Nik fand ich auf Youtube. Er erzählt von seiner Hodenkrebs-Erkrankung, von seinen Operationen und den anschließenden 3 Zyklen PEB Chemotherapie aufgrund eines Rezidiv. NMDK Design heißt sein Kanal auf Youtube (hier geht es zum Video „Hodenkrebs – Meine Geschichte“ von Nik)

Eine andere Hodenkrebsgeschichte findet Ihr hier auf Boschers Blog.

 

Apropos Stutzen – wieder etwas aus der Abteilung „Katze“

Benennung einer Internetseite, die einen stutzen lässt. Nach einer Zubereitungsart für unsere Katze hatte ich nicht gesucht…

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Entdeckt als ich nach besonderem Futter für unsere kranke Katze, die partout nicht essen wollte, recherchierte, um sie wieder aufzupäppeln. Auf der Seite von Christel W fand ich neben der in die Irre führenden Benennung „Rezepte für Katzenfutter zum Selberkochen“.

 

Noch ein Youtube-Fund: Running To The Sea

Flüchtings-Video des Überlinger Filmemachers Alexander Bergmann zum gleichnamigen Song von Röyksopp:

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Aufs Bild klicken, der Link führt zum Video auf youtube

Der 1994 geborene Überlinger Filmemacher Alexander Bergmann, der zusammen mit Phil Nylund für den Kurzfilm Momentum (2013) viele Preise einheimste, u.a. eine Einladung zum Filmfestival Cannes (Quelle), nahm mit seinem Video „Running To The See“ an dem von Genero TV und den Musikern Röyksopp ausgerufenen Wettbewerb für das offizelle Musikvideo zu dem gleichnamigen Song teil und konnte sich unter den besten Videos qualifizieren (Quelle). Das Video läuft zudem im Programm des 12. Wettbewerbs um den Jugendfilmpreis (Stuttgart, 3.-6. Dezember 2015):

„Das Video ‚Running To The See’ zum gleichnamigen Song von Röyksopp zeigt Bilder aus dem Leben von vier jungen Flüchtlingen, die sich inzwischen in Deutschland in einer Unterkunft befinden. Ihre Gefühle werden hier auf einfühlsame Weise inzensiert –  so werden sie und ihre Reaktionen unter anderem beim Ansehen dramatischer Bilder aus dem Flüchtlingsalltag auf dem Mittelmeer gezeigt. Außerdem wird die Einsamkeit, die viele von ihnen hier in Deutschland erleben müssen, zum Thema; aber auch Gastfreundschaft und Nächstenliebe die viele Deutsche an den Tag legen ist Gegenstand von ‚Running To The Sea’.“

Credits: Regie: Alexander Bergmann. Produzent: Benjamin Tomoff. Drehbuch: Alexander Bergmann, Mathis von der Berg. Kamera: Nicolai Rissmann. Schnitt: Benjamin Tomoff, Alexander Bergmann. Musik: Royksopp. Ton: Phil Nylund. Visual Effects: Dschafar El Kassem. Cast: Gibbi Sillah, Lamin Travally, Jammeh Ousmann, Mbye Sillah, Mathis van den Berg (Quelle, Hervorhebungen R.B.)

Hier nochmals der Link zum Video auf Youtube…

Nachtrag 13. Dezember 2015 – Jugendfilmpreis „Bestes Musikvideo“: Überlinger Filmteam holt Jugendfilmpreis für bestes Musikvideo.

 

Apropos „See“: Fundstück auf der Fähre – fliegauf Seele

Auf der Fähre über den Bodensee, die zwischen Meersburg und Konstanz verkehrt, gibt es einiges zu entdecken. Zum Beispiel diesen treffenden Namen eines Bestattungsunternehmens: Für jede gläubige Seele ein Name, der einen mit Zuversicht in die Zukunft blicken lässt…

Boschers-Blog-Bestattungen-Fliegauf-DeggenhauserTal

Als ich das entdeckte, fiel mir noch ein weiterer, auf seine, andere Weise durchaus passender Name eines Bestattungsunternehmens vom See ein:

Bestattungsdienst_Wurm_Markdorf_Friedrichshafen

 

Und noch etwas vom See: Zuguterletzt die historische Erektion

Boschers-Blog-Konstanz-Standbild-LeopoldI-Rheinsteig_Ständer

Mittlerweile steht er nicht mehr in seiner ganzen Pracht dort am Konstanzer Seerhein. Das hervorstechende Merkmal des historischen Standbildes am Rheinsteig direkt neben dem alten Pulverturm wurde wieder einmal mutwillig entfernt.

Die Fotografie habe ich beim Stöbern in einer alten Bilderkiste gefunden. Mehr Infos zum Standbild von Großherzog von Leopold I. findet Ihr hier…

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Mixed Pickles #4: Von Liebestöter bis zur Geburt von Nika Lubitsch

In den „Mixed Pickles“-Beiträgen auf Boschers Blog findet Ihr ein buntes Gemisch diverser Fundstücke aus dem Netz und aus der noch realeren Welt.

Liebestöter im Bariton

Liebestöter_Rockmusik_Köln
Über Facebook habe ich eine nette Einladung nach Köln erhalten – und zwar ins Barinton, wo am 29. November 2014 die Kölner Rockkapelle Liebestöter aufspielen wird. Ob ich zu der Zeit in NRW weile, steht in den Sternen, aber gerne möchte ich diese Einladung weitergeben.

Also Ihr seid am 29. November in NRW? In Köln und Umgebung? Ab ins Barinton!

Liebestöter waren übrigens so nett, mir für meinen Buchtrailer zu „Tiefer“ (s.u.) die Instrumentalspuren ihres Songs „Liebeslied“ zur Verfügung zu stellen.

Wer Liebestöter ist und was für Musik sie machen… – hier geht es zur feinen Homepage und hier zum Facebook-Account der Band.

Trailer zu dem eBook / Taschenbuch „Tiefer in die Dunkelheit. Erotik, Thrill, Horror“ von Ralf Boscher

Der Soundtrack stammt von: Liebestöter. Rockmusik aus Köln.

Verwendet wurde ein Edit des Songs „Liebeslied“ (Instrumentalspuren, ohne Vocals).

Gesucht wird der beste Schurke

Samiel-Logo-ohne-jahr-Badge-Ebenen
Facebook-Fund:

„Du bist Schriftsteller/in oder möchtest es werden? Du hast bereits ein Manuskript als Buch oder E-Book veröffentlicht? Es gibt einen bösen Widersacher, Schurken oder ein Monster in Deiner Geschichte? Dann bewerbe Dich mit Deinem Antagonisten für den SAMIEL AWARD 2015. “

Ihr habt einen veritablen Bösewicht auf Lager? Eurer Buch stammt aus dem Jahr 2014? Einsendeschluss des Wettbewerbs von Digital Publishers ist der 31.12.2014. Hier die Bedingungen…

„Schwul oder nicht schwul – Ist das die Frage?“

Frisch_gebloggt_Blogbanner2014
Der äußerst lesenswerte Blog „Frisch gebloggt“ von Katharina Kokoska (lesenswert auch für Apple-Enthusiasten…) hat sich diesmal aus persönlicher Perspektive eines generell wichtigen Themas angenommen: Der Toleranz – bzw. ihr Fehlen – gegenüber Homosexuellen. Oder anders gesagt: Leider ist die Frage nach der sexuellen Orientierung immer noch eine Frage, die bei vielen ein Unbehagen auslöst.

Schwul oder nicht schwul – Ist das die Frage?

„Es ist ein eigenartiges Gefühl festzustellen, dass eigene Ansichten und Eindrücke, die man vor Jahren bekommen und gesammelt hat, so trügerisch und verkehrt sein können. Ich war wirklich so naiv zu glauben, dass es heutzutage keinen großen Unterschied macht, als hetero- oder homosexueller Mensch in unserer Gesellschaft zu leben.“

Hier mehr lesen…

„Von allen Hunden gehetzt – Zwei Jahre Selfpublishing“ von Nika Lubitsch

Nika_Lubitsch
Sehr lesenswerter, informativer, amüsanter Blogeintrag der Erfolgsautorin zum 2 Geburtstag von „Nika Lubitsch“:

„Am 12.Juli 2012 wurde Nika Lubitsch geboren. Auf einem zugemüllten Schreibtisch, draußen goss es in Strömen und es war so schwül, dass ich wirklich nicht mehr wusste, ob es die Herausforderungen der Technik waren, die mir den Schweiß aus den Poren trieben, die Aufregung, etwas total Neues auszuprobieren oder lag es nur am Wetter oder gar an den Wechseljahren. Und so begann meine Karriere als Selfpublisherin mit einem Donnerschlag. …“

Mehr lesen…

Apropos Nika Lubitsch: Die Erfolgsautorin ist demnächst zu Gast auf Boschers Blog und gewährt „Einen Blick hinter die Buchstaben“. Freue mich sehr!

Apropos gehetzt.. Neues zum Thema „Brauchen wir Amazon?“

Amazon
„Die Zeit“ fragt, Schriftsteller antworten…

„Brauchen wir Amazon? Der Internetversandhändler diktiert der Welt die Regeln, nach denen Bücher gelesen, geschrieben und publiziert werden. 19 Autoren aus aller Welt beantworten sechs Fragen nach dem richtigen Umgang mit dem genialen Giganten…“

Hier lesen…

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Mixed Pickles #1: Vom Konstanzer Konzilsjubiläum bis zum Vampire Practice Guide

In den „Mixed Pickles“-Beiträgen auf Boschers Blog findet Ihr ein buntes Gemisch diverser Fundstücke aus dem Netz und aus der noch realeren Welt.

Neulich bei einer kurzen Stippvisite auf der Konstanzer Seestraße…

Da biege ich vom Bus kommend, die erste eher graue Unterführung hinter mir lassend, nach links ab, um die Rheinbrücke Richtung Seestraße zu unterqueren, und entdecke diese bunten Kleinode anlässlich des Konstanzer Konzilsjubiläums…

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Mehr Infos zum Künstler Emin Hasirci und zur Aktion auf Facebook…

„Der Künstler Emin Hasirci gestaltet in Zusammenarbeit mit dem Hochbauamt der Stadt Konstanz und der Konzilstadt Konstanz die Unterführung neu. Die Wandflächen werden mit einem thematischen Bezug auf das Konstanzer Konzil im Graffitistil überarbeitet. Bis Ende Juni werden die Arbeiten dauern. 5 Jahre – 5 Köpfe – 5 Themen 2014 – 2018 lädt die Konzilstadt erneut nach Konstanz ein. Unter dem Motto»Europa zu Gast« werden zusammen mit Konstanzer Bürger, Gästen und Künstlern die historischen Ereignisse Rund um das Konstanzer Konzil thematisiert und zeitgenössisch verarbeitet. In einem Gesamtkunstwerk bereitet Emin Hasirci die spannenden Thematiken des Konzils, entlang von fünf faszinierenden Persönlichkeiten, künstlerisch auf: König Sigismund, Jan Hus, Imperia, Papst Martin V. und Oswald von Wolkenstein.“ (Quelle)

Apropos Imperia…

Kay Noa

Vampire_Practice_Guide Kay Noas neuer Vampir-Roman „Vampire Practice Guide“, die Fortsetzung des „Vampire Beginners Guide“ erscheint am 15. Juli 2014

„Schlechtes Wetter – kalte Temperaturen
Dann sollte man was Heißes lesen…
Zumal am 15.07. der 2. Band erscheint- “
(Kay Noa auf Facebook)

Mehr Infos und ein Gewinnspiel findet Ihr auf der Facebook-Seite „Vampire Beginners Guide“

Meine Erfahrung mit dem ersten Band vgl. hier…

Georg Tenner

Georg Tenner empfiehlt auf Twitter:
„Alle Geschichten von #ff @AnneNikolaus sind magische Geschichten? Sie glauben es nicht? Hier schauen!
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Seit kurzem ist Georg Tenners neuer Usedom-Krimi erhältlich: „Monet und der Tod auf der Insel: Ein Fall für Lasse Larsson. Usedom-Krimi“

Tenner postet auf Facebook zu seinem neuen Roman:
„Alles beginnt mit einem verschwundenen Kind am Strand von Bansin. Bei der groß angelegten Suche wird plötzlich eine männliche Leiche entdeckt und das Team um Kriminalhauptkommissar Lasse Larsson auf eine ganz andere Spur aufmerksam.
***** >Anspruchsvoll, unvorhersehbar und spannend!< Rita Hajak
***** >Klug verstrickt und aufgelöst.< DenibaS
***** >Intellektuelles Verwirrspiel mit thrillerhaften Zügen!< Simone Klein“

Game of Thrones

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Während ich („Himmel“loses) Film-Kid unter Game of Thrones Entzug leide, weil die Staffel 4 noch nicht auf DVD erschienen ist (und auch noch kein Veröffentlichungstermin feststeht), fragt Robert Odei auf Qindie hinsichtlich der Romane von Georg R.R. Martin: Schreibt der gut?

Weitere lesenswerte Mittwoch! Beiträge (u.a. auch von mir ) auf Qindie findet Ihr hier…

Thoughts Factory


Und zum Schluss noch ein Musiktipp. Vor kurzem entdeckt: Die erste CD der deutschen Progmetall-Kapelle Thoughts Factory, Lost. Einflüsse: die üblichen Verdächtigen. Ausführung: Spannend inszeniert, Melodien mit Langzeitwirkung. Reinhören („No Way Out“, neues offizielles Video):

Facebook-Seite der Band

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PS: Ihr habt etwas Interessantes für meine Mixed Pickles-Beiträge? Bitte mir eine Nachricht senden!

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Vom Höcksken aufs Stöcksken… Von LPs zu YouTube, von „Balls To The Wall“ bis „Darm mit Charme“…

Youtube_Topik
Ich bin ein echter Fan von Musik-Assoziationsabenden. War ich immer schon, schon zu Schallplatten-Zeiten. Nette Menschen zu Besuch, man plaudert bei einem Getränk über dies, über das. Lächeln hier, Lächeln dort. Einer sagt etwas, das nach „Hoooh ho hoooo!“ klingt (vielleicht war es auch nur der etwas unartikulierte Hinweis, aufs Klo zu müssen). Jedenfalls sagt ein anderer: „Das erinnert mich jetzt aber an Balls To The Wall.“ „An was?“ „Sag bloß, Du kennst Accept nicht?“

Ja, und schon geht er los, der Streifzug durch die Musikgeschichte, durch die Plattensammlung. Die einen headbangend zu „Balls To The Wall“ („Sign of Victoryyyyyyyyyyyyyyyy!“), die anderen kopfschüttelnd ob einer generellen Abneigung gegenüber grandiosem Heavy Metal. „Ist ja schon irgendwie stumpf!“ Pah. Die nächste LP wird aus dem Regal gezogen. „Stumpf, pah! Die bauen sogar Beethoven ein! Hört euch das mal an…“ Und schon wandert „Metal Heart“ auf den Plattenteller. Was das Kopfschütteln nur bedingt eindämmt, aber zu noch mehr Headbangen führt. „Apropos Beethoven…“ – wird dann der nächste Ball ins Spiel geworfen – „Kennt jemand Difficult to Cure?“ „Kennen?“, so der Herr über die umfangreiche Plattensammlung, in dessen Bude wir gesellig zusammensitzen. „Ich hab die Live-Aufnahme mit Orchester da, Tokyo Budokan 1984!“

Also löst Rainbow Accept ab – und los geht es mit der Ritchie Blackmore Version des letzten Satzes aus Beethoven 9. „Bin mit Rainbow nie warmgeworden.“, wirft einer nach ein paar Minuten ein. „Aber bei Deep Purple fand ich den Blackmore toll.“ „Smoke on the waaaaaaaaater!“ – hier konnte auch einer der zuvor Kopfschüttelnden glänzen. „Ja, die waren schon geil. Mark II. Aber auch die älteren Sachen haben was….“, meint unser Gastgeber und zieht eine LP mit einem Hieronymus Bosch-Cover aus dem Regal (nach Alphabet geordnet und innerhalb der einzelnen Gruppen nach Erscheinungsjahr). „Hier, hört euch mal April an – gefällt mir vom Orchestralen besser als Difficult to Cure oder das Concerto“.

Als nach den ersten Minuten seine Begeisterung nicht überspringt, greift er wieder zu D. „Dann eben das, auch Mark I., und den Song kennt ihr bestimmt“. Er reicht das Cover herum, das eine gewisse Ähnlichkeit mit Zeichnungen aus einem Monty Python Film hat. „Auch Orchestral. Geil oder! Also sprach Zarathustra. Aber das meine ich nicht, was ihr kennt, wartet ab, jetzt gleich geht es los!“ Und noch circa 4 Minuten gibt es ein Aha. „Das ist doch?“, „Das kenne ich doch?“ Richtig. Und schon wird eine andere LP aus dem Regal gezogen. M. Ein Motown-Sampler, auf dem sich die bekannte Version von „River Deep, Mountain High“ von Ike & Tina Turner findet. Von den Turners geht es zu den Jackson 5, die auch auf dieser LP vertreten sind. Von dort zu Michael Jackson. Von „Beat it“ zu Van Halen, da Eddie Van Halen ja das Gitarrensolo beigesteuert hat. „Meine erste Single.“, meint einer, „Jump!“ „Meine erste Single war Hard To Say I’m Sorry von Chicago“, wirft ein anderer ein – nicht ohne mit den Schultern zu zucken, was soviel heißen sollt, wie: Jugendsünde. Aber da sind die Dämme auch der Heavys schon gebrochen. Das ist ja das Schöne an so innigen Runden. Irgendwann sinkt die Peinlichkeitsschwelle. „Famous Last Words von Supertramp war meine erste LP. Don’t Leave Me Now halte ich heute noch für einen der besten Songs überhaupt“, „Words von F.R. David – meine erste Single.“ „Gloria Gaynor – I Will Survive“ „Moonlight Shadow, Mike Oldfield“, „BAP, Verdammt lang her“.

Ja, so war das damals – unschwer an den Titeln zu erkennen. Die goldenen Zeiten, als Musik noch knisterte. Als das nächste Musikstück nicht nur ein paar Klicks entfernt war, sondern wohldosierte Handgriffe mit einem empfindlichen Gut, dem Vinyl. Da man sich die Köpfe über das Thema „Trocken oder nass abspielen?“ heißreden konnte.

Vermisst jemand das Knistern? Bestimmt. Vermisst jemand die großformatigen Albumcover? Ganz bestimmt.

Ich habe lange gebraucht, um mich auf das neue Medium CD einzulassen, habe mir anfangs nur neue CDs gekauft, also frisch auf den Markt gekommene Aufnahmen, die zuerst auf CD veröffentlicht wurden. Und zum Teil war das wirklich ein Aha-Effekt. Wie sauber, wie voluminös. So empfand ich das. Wobei entschiedene Vinyl-Liebhaber gerade der CD dieses Voluminöse absprachen. Wie gesagt, zuerst kam nur Neues in meinen CD-Player – ich habe lange gebraucht, um mir eine meiner Lieblingsplatten auch auf CD zuzulegen. Und noch länger, um bei einer bestimmten Stelle, wo bei meiner oft gehörten LP immer ein Knistern war, nicht die Luft anzuhalten – nur um dieses Knistern nicht zu hören und ein Gefühl von Fremdheit zu empfinden. Aber nun gut, bei den meisten CD-Überspielungen hat mich der Klang doch überzeugt – oder bin ich einfach nur in die Jahre gekommen? Bequemer geworden? Ist ja auch einfacher eine CD als eine Platte zu wechseln…

Wie auch immer. Für meine Ohren hat der Klang gewonnen (bis auf die „Loudness-War“-Opfer). Und vielleicht ist der reine Klang auch gar nicht das Wichtigste an der Musik? Als ich Musik für mich entdeckte, hatte ich nur ein kleines Radio („Mal Sondocks Hitparade“ im WDR) und dann einen Mono-Kassettenrekorder. Und es war toll. Klar war die erste, mühsam ersparte Anlage auch toll. Und toller Klang ist ja auch einfach toll. Aber wie auch immer – schon zu Zeiten von Mono-Kassettenrekordern gewann Musik einen besonderen Reiz dadurch, dass man sie so schön teilen kann.

Teilen war immer schon ein wichtiger Bestandteil, wie sich Musik verbreitet hat. Kassetten tauschen, LPs ausleihen (allerdings in meinem Fall nur an Trockenabspieler) – und vor allem ganz persönliche Mixe herstellen (viele Jahre auf Kassette, dann auf CD). Wenn ich überlege, wie viele interessante Musik ich schon über solche Mixe kennengelernt habe.

Und hier sind wir bei YouTube angekommen. Die Globalplayer gewordene Inkarnation der Lust am Teilen. Ich finde Youtube toll. Wie viele Bands ich dort schon entdeckt hab (mein CD-Dealer dankt es mir). Zudem ist YouTube ein Hilfsmittel erster Güte für Musik-Assoziationsabende, es macht einfach Spaß, auf Youtube vom Höcksken aufs Stöcksken zu kommen.

Kommt das Gespräch auf Michael Jackson, dann wird nicht nur die Musik abgespielt, dann ist auch gleich das Thriller-Video zur Hand. Wie etwa gestern mit meiner Liebsten: Nostalgisch hörte ich über Youtube „Hard To Say I’m Sorry“, da kam sie dazu. „Meine erste Single.“, meinte ich. „Meine Erste war Thriller.“ Also lief dann das Video. „Die Tanzen so cool!“, meinte meine Liebste, „Schau mal hier, das ist auch cool!“ – und schon lief „Happy“ von Pharrell Williams. Nach ungefähr 10 Minuten fiel mir ein anderes cooles Tankstellen-Video ein: „Gimme All Your Lovin“ von ZZ Top. Angesichts der Bärte hatte dann meine Liebste einen Poetry Slam-Videotipp parat: Patrick Salmen „rostrotkupferbraunfastbronze“ bei der Poesieschlacht Düsseldorf („Auf Bart reimt sich hart – sonst nichts… Und wir singen Manowar… “). Also lief als nächstes Video „Die For Metal“. Von Manowar kamen wir auf Man o’ War (das berühmte Rennpferd) und von dort war es nicht weit bis zum Video-Trailer von „Seabiscuit“, denn Seabiscuit war immerhin ein Enkel von Man o’ War gewesen. Dann Black Beauty. Keine Folge habe ich als Kind verpasst, was weniger an dem Pferd und den spannenden Geschichten lag, als an der Hauptdarstellerin Judit Bowker, in dich ich mich verknallt hatte. Meine Liebste erzählte, sie hätte damals für David Cassidy von der Partridge Family geschwärmt. Ein Name mit dem ich auch so meine Erinnerungen verband, schließlich hatte eine damalige Freundin, während sie auf ihrem alten Plattenspieler die frisch erworbene Single von „Last Kiss“ spielte, mit mir Schluss gemacht (was ich erzählte, während Cassidy auf Youtube schmachtete). Mit ihr hätte mal ein Freund zu „I Want To Break Free“ Schluss gemacht, erzählte meine Liebste. Na immerhin hatte er einen guten Musikgeschmack. Also hörten wir Queen, während wir darüber sprachen, wie wir damals die Nachricht von Freddie Mercurys Tod aufgenommen haben. Über die posthum herausgekommene CD „Made In Heaven“, von der wir „Too Much Love Will Kill You“ hörten (die CD war in Montreux am Genfer See aufgenommen worden, ihr Cover zeigt eine Statue von Freddie vor dem Genfer See), kamen wir auf „Smoke On The Water“. Schließlich singt hier Ian Gillan über einen Brand im Casino von Montreux während eines Zappa-Konzertes. Apropos Texte von Deep Purple. Ich erzählte, dass ich eine Weile gebraucht hätte, um zu verstehen, dass es bei „Knocking At Your Backdoor“ nicht um jemanden geht, der an die Hintertür eines Hauses klopft. Woraufhin wir dann zu Julia Enders Auftritt „Darm mit Charme“ bei einem Science Slam kamen…

Ja, ich finde Youtube toll. Und weil es Millionen Menschen weltweit so geht, hat die Nutzung von Youtube mittlerweile ein Ausmaß angenommen, dass man hier von einem „Kulturellen Gedächtnis“ sprechen kann, einem „Archiv für Medieninhalte“. Was die Nationalbibliotheken für Texte sind, ist Youtube für Musik und multimediale Inhalte. Schade nur, dass das wichtige Thema „Honorierung der Urheber“ immer noch nicht befriedigend geklärt ist.

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Eine Menage á trois, weißes Pulver und The Doors – neue Leseprobe aus „Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“

Ralf_Boscher_Krimi_Mordsroman_Abschied„Johanna war Erstsemester Philosophie, hatte aber zuvor schon einige Semester Wirtschaftswissenschaften studiert. Ich lernte sie in der Cafeteria kennen, wo sie bei einer Zigarette über dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis Philosophie saß, und sich, wie sie es ausdrückte, ansah und anstrich, was sie sich dann doch nicht ansehen würde. Sie machte einen etwas verlorenen Eindruck auf mich. Das Einzige, was sie sicher wusste, schien zu sein, dass sie Zeit bräuchte, um sich zu entscheiden, was sie denn jetzt aus ihrem Leben machen wollte (deswegen auch Philosophie als Fach, nicht da die Philosophen sich mit Lebenszielen auskennen würden, sondern da das Fach so strukturiert war, dass es einem die Zeit ließ, diese Frage wenn schon nicht zu beantworten, dann doch zu stellen). Und was sie noch sicher wusste, war, dass sie eine feste Liebesbeziehung wollte. »Bin halt hoffnungslos romantisch«, meinte sie, »Glaube halt daran, dass es jemanden da draußen gibt, einen mir vorbestimmten Jemand, mit dem ich mein Leben teilen und alt werden will.« Ob mit Männlein oder Weiblein, war dann schon wieder unsicheres, den gängigen romantischen Vorstellungen nicht entsprechendes Terrain. Als ich meinte, na, wenn bei mir auch manchmal alles zu schwimmen scheint, das wenigstens sei mir klar, schaute sie mich fragend an: »Du sagst das so sicher. Noch nie einen Typen getroffen, der dich anzog? Noch nie dieses Kribbeln gespürt, wenn die Grenzen, die einem so mühsam anerzogen wurden, zu zerfließen scheinen?« Nein, sagte ich, ich könne mir halt nicht vorstellen, einen Mann zu küssen, und dann vielleicht noch einen mit Bart. »Aber das jemand dich küsst, dich Mann mit Dreitagebart, das kannst du dir schon vorstellen?«, meinte sie schnippisch. Und dann meinte sie noch: »Stell’ dir doch nur mal vor, wie viele neue Möglichkeiten sich da für dich ergeben würden. So rein quantitativ!« Typisch Wirtschaftswissenschaftler, erwiderte ich, immer den Mehrwert im Kopf, vor lauter Quantitäten völlig die Qualität aus den Augen verlierend.

Aber auch wenn Johanna mir dann mit geradezu missionarischem Eifer von einer menage á trois erzählte und die Zahlenverhältnisse nun wirklich, was die Möglichkeiten intimer Zwischenmenschlichkeit anging, auf ihrer Seite waren, schien sie mir trotzdem keinen sonderlich erfüllten Eindruck zu machen. Was ich ihr dann auch sagte. »Ja, an manchen Tagen«, seufzte sie übertrieben theatralisch, »da liegt’s einem einfach auf der Seele. Da macht’s keinen Unterschied, ob der Heuhaufen nun zwei Meter oder vier Meter hoch ist, die Sehnsucht, die Nadel zu finden, ist die Gleiche.«

Eine Zeit lang trafen wir uns oft in der Cafeteria, zufällig, wobei ich dem Zufall ein wenig auf die Sprünge half, indem ich mehrmals am Tag der Cafeteria einen Besuch abstattete und nach Johanna Ausschau hielt. Und dann endlich fragte sie mich, ob ich vielleicht am Abend mit ihr ausgehen wolle. Sie würde mich abholen.

Zur verabredeten Zeit saß ich an meinem Schreibtisch über meinem Manuskript, ein Glas Rotwein neben mir und harrte der Dinge, die da kommen mögen. Und was kam, war nicht nur Johanna, sondern ebenfalls eine Freundin von ihr. Wie sich herausstellen sollte, eine sehr gute Freundin von ihr. Ich hatte das Klingeln absichtlich überhört, war so vertieft in mein Manuskript, dass Udo ihnen aufmachen musste. Als die beiden Hand in Hand mein Zimmer betraten, geschah dies genau in dem Augenblick, da ich die Seite aus meiner Schreibmaschine riss, zerknüddelte und in Richtung der Bücher warf, die ich als vorbereitende Lektüre für meine Hauptfigur benutzte und die ich dekorativ um mein Sofa herum drapiert hatte. Johannas Freundin meinte gleich: »Der Künstler am Werk!«, und als ich aufstand, ihnen entgegenkam und sagte: »Na, ein Werk soll es noch werden, jetzt ist es vielleicht nur ein Werkchen!«, war das Eis gleich gebrochen.

Wir fuhren dann zum RPL, dem Rockpommels Land. Raphaela saß am Steuer und Johanna neben ihr auf dem Beifahrersitz. Eine Flasche Rotwein kreiste, geht ja fast immer nur gerade aus auf der B7 Richtung Gevelsberg, aus dem Kassettenrekorder dröhnte, uns auf die erwartete Musik einstimmend, Led Zeppelin, Johannas Kassette, am Vortag aufgenommen. Since i’ve been loving you, dreimal hintereinander, dann viermal Babe i’m gonna leave you. »Heuhaufen-Stimmung?!«, schrie ich nach vorne und stupste ihr mit einem Finger in die Seite (was so viel bedeuten sollte, wie: Schau her, hier bin ich doch, die Nadel!), woraufhin Johanna mich, sich mit ihrem Oberkörper zwischen den Sitzen nach hinten zwängend (sie fuhr ohne Gurt), am Nacken packte, mich doch wahrhaftig auf den Mund küsste, dabei sogar mit ihrer Zunge meine Lippen berührte, und ebenfalls schrie: »Ja, und Grenzenverwisch-Stimmung!«. Na, dachte ich, das kann ja was geben.

Und es gab etwas. Etwas, was es, bei aller Liebe für Johanna, bestimmt nicht gegeben hätte, wenn sie mich nicht so betrunken gemacht hätten. Ich sage es mal so. Johanna war mit ihrer Mission, meine Möglichkeiten quantitativ (und wie ich es empfand, vor allem qualitativ) zu erweitern, in dieser Nacht erfolgreich. Denn die Nacht, die wir zu dritt begonnen hatten, endete in Raphaelas Altbauwohnung zu viert.

Raphaela war erstaunlich. Wenn ich nicht schon ein Auge auf Johanna geworfen gehabt hätte, dann wäre es gut möglich gewesen, dass ich mich in sie verguckt hätte. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die bei den ruhigen Parts eines Rockstücks so aus den Hüften heraustanzte, um dann bei den härteren Stellen förmlich zu explodieren. Ich und Johanna standen an der Tanzfläche, mit dem Rücken zur Theke (wo sie einen Gin-Tonic nach dem nächsten orderte und bezahlte) und beobachteten sie, beziehungsweise, ich beobachte vor allem Johanna, wie sie Raphaela beobachtete, und wenn ich ein Blitzen in ihren Augen sah, dann sah ich auf die Tanzfläche, wo ihre Freundin umringt von lauter gestandenen Rockern und rockbegeisterten Studenten ihre Hüften schwang. Zwischendurch tanzten auch wir, ich und Johanna, wobei es mir sehr angenehm den Rücken herunter kribbelte, dass sie mich dabei fortwährend ansah, mich manchmal in ihre Arme nahm, ihren Unterleib gegen meinen schwingen ließ, und mir ins Ohr sang, wobei sie ein ums andere Mal mit ihrer Zunge meine Ohrmuschel liebkoste.

Das tat sie auch später in dieser Nacht noch einmal, da alles gelaufen war und wir auf Raphaelas breitem Bett lagen, rauchten und ich mühsam versuchte, mir darüber klar zu werden, was denn da eigentlich geschehen war. »Und war es so schlimm? Jetzt hast du jedenfalls Stoff für deinen Roman!«, meinte sie leise, um die beiden anderen nicht zu wecken, und das Lächeln in ihrer Stimme war nicht zu überhören, als sie dann noch sagte: »Ich habe Raphaela extra gebeten, uns einen Kerl auszusuchen, der glatt rasiert ist!«

»Ja!«, meinte ich, nur mühsam meine Beherrschung behaltend, da mir bei ihren Worten schlagartig klar wurde, dass ich nicht die von ihr gesuchte Nadel im Heuhaufen war, sondern nur jemand, mit dem man sich nett die Zeit im Heu vertreiben konnte, bis man irgendwann auf eben jene Nadel stieß, »Ja, Haare auf den Zähnen hat er jedenfalls keine gehabt!« Gleichwohl dachte ich, dass ich diesen Typ so ganz spontan doch gerne um einiges gründlicher rasieren würde, als es einem Mann lieb sein kann…

Nun gut, er konnte nichts dafür, dass ich auf Johannas linkes Spiel hereingefallen war. Gezwungen mitzuspielen hat mich ja schließlich auch keiner. Es sei denn, man wollte diesen unwiderstehlichen Drang, den ich verspürte, nicht lange, nachdem wir zu viert Raphaelas Wohnzimmer betreten und uns über eine Flasche Jack Daniels hergemacht hatten, und Johanna begann, zu tanzen und sich dabei ihrer Wäsche zu entledigen… Also, es sei denn man wollte diesen Drang, den ich spürte, als ich ihre großen Brüste in weichem Kerzenlicht zur lauten Musik von Guns N’ Roses (Welcome to the jungle) wippen sah und neben mir auf dem Sofa Raphaela sich über den Schoß ihres neuen Bekannten gebeugt daran machte, jenem zu zeigen, dass sie nicht nur die richtige Bewegung der Hüften drauf hat… Ja, es sei denn, man interpretiert dieses Gefühl, das mich aufstehen ließ, als Johanna sich – mich anlachend – Whiskey über ihre Brüste goss, bis sie golden schimmerten, ja, das mich aufstehen und schließlich an Johannas Brüsten lecken und saugen ließ, während ich aus den Augenwinkeln sah, dass es nun an dem Kerl war, der auf dem Sofa ausgestreckten Raphaela zu zeigen, dass auch er die richtigen Bewegungen kannte… Ja, es sei, man nimmt an, dass dieser Drang, der Spur des Whiskeys zu Johannas nacktem Bauch hinab zu folgen, etwas so Zwanghaftes an sich gehabt hätte, dass ich nicht anders konnte, als Johanna Folge zu leisten, da sie mir bedeutete, dieses weiße Pulver, das sie sich selbst unter die Zunge massierte, von ihren feuchten Brustwarzen zu lecken.

Nein, gezwungen hat mich niemand, mich ebenfalls auszuziehen und stillstehen zu bleiben, als dann Raphaela – zugegeben, berückend unberockt – zu Johanna und mir trat, während dieser Kerl, die Hose um die Knie baumelnd, zur Anlage stolperte, um neue Musik aufzulegen. Lächelnd hielt ich still, als Raphaela ihre Finger in die Haare der mittlerweile vor mir knienden Johanna grub und sie mit sanfter Gewalt zu sich hochzog. Raphaela schlang ihr Arme um Johannas nackte Hüften und die beiden küssten sich leidenschaftlich, während aus den Boxen jetzt die Live-Version von Light my fire schallte, was ebenso abgeschmackt wie passend war, und mir eine Hand, nein, zwei Hände das Gefühl gaben, ein Teil dieses Kusses zu sein. Dieses Kusses, an dem dann auch meine Lippen und meine Zunge Anteil nahmen, bis es an Johanna war, nun ihrer Freundin in die Haare zu fassen und jener die Richtung zu zeigen, in die sie nun zu gehen hatte, den Weg, den bereits eine ihrer Hände vorangegangen war, und an dessen Ende ich in lächelnder, stiller Erwartung wartend stand. Ich hätte Nein! sagen können, als Johanna das weiße Pulver nahm, mich damit betupfte, und Raphaela die Anweisung gab, es abzulecken. Selbst wenn ich es vielleicht nicht sofort gesehen und gespürt hätte, was Johanna mit mir und an mir und durch mich tat, hätte ich immer noch Nein! sagen können, als auch Johanna sich vor mich hinkniete und sich mit Raphaela beim Tupfen und Lecken abwechselte, als plötzlich dieser Kerl neben mir stand, und sich das Betupfen und Lecken auf ihn ausdehnte, als The End begann, und sie zu dritt vor mir knieten, als…

Nun, Schwamm drüber, ein paar Tage danach war all das nicht mehr wichtig, denn ich lernte Magdalena kennen, und dann hatte ich ihn endlich, meinen Mörder, und Johanna und Raphaela und der Kerl waren nur noch Futter für meine Bestie.“

Ende der Leseprobe aus: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman von Ralf Boscher. Der Roman ist als eBook und als Taschenbuch bei Amazon erhältlich.

Liebe, Lust und Leichen im Keller. Leben und Sterben zwischen Nietzsche, dem Niederrhein und der Müllverbrennungsanlage in Wuppertal, in einer Nebenrolle: die Imperia in Konstanz außer Rand und Band.

„Abschied ist ein scharfes Schwert“ ist ein ungewöhnlich erzählter, an Ironie reicher Mordsroman über einen Schriftsteller und einen Fan, über Gewalt und Gier, Tod und Wiederauferstehung. Ein Buch, das in vielen Genres wildert.

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