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Schlagwort-Archive: Liebe
Dendritenflipper – eine Szene mit Lichterblinken und Pling
Alex Unbehagen stieg mit jeder Stufe, die er im Hausflur hinabging, und plötzlich, auf dem Fuß der Treppe, hatte Alex die Frage. Und nur einen Schritt weiter hatte er auch die Antwort.
Wann hatte Helen eigentlich den Unfall? so lautete die drängende Frage, und sie ging zusammen mit dem bohrenden Unbehagen in genau der Antwort auf, die er am wenigsten hören wollte: An dem Abend, an dem ich sie abgekanzelt habe! Er schlug die Tür des alten Audi zu, drückte die Zigarette aus, startete, gab Gas und KLACK! schoss er los. Sein schlechtes Gewissen katapultierte ihn in einen ganzen Apparat von Schuldgefühlen. Dendritenflipper: Überall blinkten Lichter, und PLING! stieß ihn das Vonsichselbstenttäuschtsein durch den Raum, durch den er, konfus sich um alles andere als um seine Achse drehend, raste.
Er knallte vor das ZU SPÄT! und das BRÜLLEN des Schaffners ertönte wieder: ABGELAUFEN! Abgelaufen! dröhnte es in Alex Ohren, während eine Art magnetischer Sog ihn auf der Stelle festhielt. Abrupt hörte das Dröhnen auf, Farben wechselten rasend schnell und der Sog löste sich. Alex bekam einen Schlag von hinten und schoss wieder quer durch den Flipper. AN DEM ABEND, DA ICH SIE ABGEKANZELT HABE! sang quäkend eine etwas leiernde Automatenstimme und bei: ICH HAB‘ ES NOCH NICHT MAL GEWUSST! gab es ein Freispiel.
Das gab einen Haufen Punkte, und er fuhr in einem Aufzug, die Wände verspiegelt, mehrfaches, dutzendfaches Bild des KLEINEN, SCHWACHEN, DICKLICHEN JUNGEN, in die zweite Etage des Apparates hinauf. Das Spiel hier nannte sich: DU HÄTTEST BEI IHR SEIN SOLLEN! und kaleidoskopmäßig gebrochen jagten Erinnerungsfetzen durch sein Hirn, Frustfetzen, Selbstekelschnipsel, und eine altbekannte Stimme heizte dieses kreisende, sich so verdichtende Depressionsmosaik noch an: MACH DICH DOCH EINFACH WEG! Bei: SIE WOLLTE NICHT BEGRABEN WERDEN! bekam Alex wieder einen Schlag und weiter ging es, begleitet von der altbekannten Stimme, wieder hinunter in die erste Etage: AN DEM ABEND, DA ICH SIE ABGEKANZELT HABE! sang hier die müde leiernde Automatenstimme noch ein paar Takte, und der Schaffner brüllte noch einmal: ABGELAUFEN! dazwischen; dann färbte sich die Welt rot, und Alex knallte vor das ZU SPÄT! Er hatte eine Ampel übersehen und war auf ein anderes Auto geprallt.
Ende der Leseprobe. Entnommen dem Kapitel “Teufel im Leib” aus Ralf Boschers Roman “Engel spucken nicht in Büsche: Roman über Liebe, Tod und Teufel”.
“Engel spucken nicht in Büsche” – ein Krimi. Ein Roman über den Verlust der Unschuld. Erotisch. Hart. Zärtlich. Schonungslos. Ein spannendes Buch über Hoffnung und Schmerz, über Liebe, Leid und Lust.
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dies irae – Liebeskummer-Gedichte
Wir sind uns so fern
Du bist mir so fern,
Dabei wäre ich so gern
Dir so nah und Du
Wirfst Blicke mir zu,
Diese Blicke.
Wir lieben uns und sehen,
Wir wollen nicht auseinander gehen.
Dies hätte ich so gern,
Aber ich bin Dir so fern.
circulus vitiosus
Ich lag auf dem Bett,
Versuchte, zu lesen,
Und dachte doch an Dich.
Da fielen mir die Augen zu,
Und ich träumte davon,
Dass ich, als mir die Augen zu fielen,
An Dich dachte,
Obwohl ich versuchte, zu lesen,
Dort auf dem Bett,
Auf dem ich liege,
versuche, zu lesen,
Und doch an Dich denke.
carpe diem
Der Tag verlor sich in Stunden,
Da ich nur Zeit durch Adern presste.
Geronnen in Trägheit klumpten Sekunden
Zu Minuten, die aufhäuften sich zu Stunden,
In denen Tag um Tag belanglos verstrich
Und ich allmählich verblich.
dies irae
Bleib, wo du bist,
Und wo das auch ist,
Ich will es nicht wissen,
Will nicht erfahren müssen,
Wie es dir geht,
Wie es um dich steht,
Rühr mein Herz nicht an,
Damit es irgendwann
Nicht mehr wehtut,
Nicht so wehtut.
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Verbunden, umschlungen Rose und Wolf sich küssen – Liebesgedichte
Ihre Augen
Sie zogen mich tief in sie hinein,
Und ich brachte ihr meine Augen dar.
Sie suchte mich, sie suchte sich
In meinem Blick,
Und dann
Fanden wir uns.
Zwischen Himmel und Erde
Eingetaucht in das Laken lagst Du nackt
Unter dem Abendhimmel Deines Haares,
Und weich bog sich Dein Körper meinem Blick,
erzählte mir nächtliche Geschichten,
geschwungen eingeschrieben
in den Fluss Deiner Weiblichkeit.
Mit Sternen geschrieben
Ich gab es dem Wind mit,
Damit er es Dir ins Ohr flüstert.
Spürst Du die Tropfen auf Deiner Haut,
Fühlst Du, was sie Dir von mir erzählen?
Könnt‘ ich’s doch den Donner brüllen lassen,
Mit Blitzen es in Wolken schreiben!
Nein, nein! Leise … heimlich … Dein …
Kannst Du es aus den Sternen herauslesen?
Ungesagt
Ich hätt‘ ihr gern einen Liebesbrief geschrieben,
Von ihren Haaren, ihren Lippen, hab‘ ich gedacht,
Von ihren Händen und Blicken im Fahrstuhlschacht
Könnte ich schreiben.
Aber ich träumte und träumte, sah sie in mir,
Sah sie an, sah ihr zu, brachte nichts zu Papier.
Und was ich erblickte, ist ungesagt geblieben.
Gefunden
Verbunden, verschlungen
Ineinander seit dem ersten Blick,
Verbunden, umschlungen,
Zwei Leben in eins, und Stück für Stück
Wurde aus dieser Eins mehr als einfach nur zu zweit.
Das ist des Rätsels Lösung, das sie band.
Ein Puzzle, das endlich zusammenfand.
Verbunden, umschlungen
Rose und Wolf sich küssen,
Zart, wild, ungezwungen,
Aneinander wachsend ohne zu müssen.
Verbunden, verschlungen
Auch nach dem tausendsten Blick,
Verbunden, umschlungen
Bin ich dankbar für dieses Glück,
Die Eine gefunden zu haben.
Die Eine, die mich an sich band,
Die mich vollständig macht, da ich sie fand.
Verbunden, umschlungen
Rose und Wolf sich küssen,
Zart, wild, ungezwungen,
Ich will es nicht missen müssen.
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