Spannende Romane, faszinierende Geschichten, Figuren, die sich den Leserinnen und Lesern einprägen – ohne die Möglichkeiten des Self-Publishing wären vielleicht viele literarische Schätze nach wie vor verborgen geblieben. Aber seit einigen Jahren ist die Auswahl jenseits der Verlagswerke größer geworden – und das interessante, breit gefächerte Angebot in Eigenregie publizierender Autoren wird, wie z.B. die Bestsellerlisten bei Amazon zeigen, mit Begeisterung angenommen. Einigen dieser Autorinnen und Autoren aus der Self-Publisher-Szene habe ich einen Fragenkatalog vorgelegt. Ich fragte, was mich als Leser oder als Kollege interessierte. Diese so entstandenen „Interviews“ werde ich in loser Folge auf meinem Blog veröffentlichen.
Ich danke allen, die sich meinen Fragen gestellt haben und so allen Interessierten einen Blick hinter die Buchstaben ihrer Bücher gewähren.
Ralf Boscher
Heute zu Gast auf Boschers Blog: Nadja Losbohm
Hallo Nadja, schön, dass ich Dich auf meinem Blog begrüßen darf!
Ich danke dir, dass du mich eingeladen hast!
Um gleich einzusteigen: Was siehst Du als Deinen bisher größten schriftstellerischen Erfolg an?
Ich glaube, drei Teile einer zusammenhängenden Buchreihe zu schreiben, bei der der Leser auch noch nach dem ersten Buch wissen möchte, wie es weitergeht, kann man als schriftstellerischen Erfolg bezeichnen. Dann weiß ich, dass ich irgendetwas richtig gemacht haben muss. Und wenn mir jemand sagt, dass er beim Lesen zu Tränen gerührt war, die gewählten Worte bei ihm wahre Emotionen entlockt haben – auch das ist für mich ein schriftstellerischer Erfolg.
Wer ist Dir die liebste Figur in einem Deiner Romane oder in einer Deiner Geschichten?
Das ist schwer zu sagen. Irgendwie sind sie mir alle ans Herz gewachsen. Man verbringt so viel Zeit mit ihnen, lebt mit ihnen und lernt sich kennen. Jede hat Eigenschaften, die ich bewundere und vielleicht auch gerne selbst hätte.
Wer ist Dir die liebste von Dir nicht erschaffene Figur in einem Roman oder einer Geschichte?
Eindeutig „Faramir“ aus „Der Herr der Ringe“. Mit ihm konnte ich von Anfang mitfühlen.
Der für Dich gelungenste erste Satz einer Deiner Geschichten?
Es ist nicht der erste Satz, aber einer oder auch mehrere, von denen ich denke, dass sie gut gelungen sind und die ich persönlich mit am schönsten finde: „In jeder seiner Berührungen lag so viel Bewunderung und Liebe, wie ich es noch nie zuvor gespürt hatte. Ich war es nicht gewöhnt, dass mich jemand so sehr liebte. Es war neu für mich. Schon immer gewesen.“ (aus „Die Jägerin – Blutrausch“, Teil 2)
Wenn Du nicht Schriftstellerin, sondern Musikerin wärst – welche Musik würdest Du machen?
Vermutlich Rockmusik. Das ist absolut meine Musikrichtung.
Was macht einen Menschen zum Schriftsteller? Das Schreiben oder das Gelesen werden? Oder…?
Ich würde sagen, das Schreiben selbst. Wenn man gelesen wird, macht das einen zu einem erfolgreichen Schriftsteller. 😉
Deine Einschätzung: Ist es förderlicher für eine gute Schreibe, mit der schriftstellerischen Arbeit seine Brötchen zu verdienen oder einem anderen Brotberuf nachzugehen?
Da dieses Geschäft doch recht unbeständig ist, ist es besser, wenn man einem „normalen“ Beruf nachgeht und das Schreiben in die Freizeit legt. Man kann auch produktiv sein und sich tolle Geschichten ausdenken, wenn man einen Brotberuf ausübt.
Von der Grundidee zur fertigen Geschichte: Ist das bei Dir ein gerade Weg oder passiert es Dir, dass Du Dich weit von der Grundidee entfernst?
Ich habe eine etwas sehr chaotische Arbeitsweise: einfach drauflos schreiben. Ich lege mir vorher kein Konzept an und weiß auch nicht, wo mich eine Geschichte hinführt. Es gibt zunächst eine Grundidee, dann fange ich an und sehe einfach weiter, wie sich das Ganze entwickelt. Manch einer schlägt jetzt die Hände über dem Kopf zusammen, aber bisher bin ich damit sehr gut zurechtgekommen.
Welcher Art sind die Szenen, die für Dich die größten Herausforderungen stellen?
Kampfszenen. Alles, was mit Action zu tun hat. Da brauche ich lange für, bis ich zufrieden bin.
Was bereitet Dir die größte Freude beim Schreiben?
Alles am Schreiben gefällt mir! Ich denke mir gerne neue Welten aus, spiele gern mit Worten. Ich möchte, dass die Leser bei meinen Geschichten mitfühlen, mitlachen und mitleiden.
Der für Dich wertvollste Schreibtipp, den Du erhalten hast?
Auf den warte ich noch. 😉
Manchmal noch Papier und Stift? Oder nur noch Schreiben am Rechner?
Ich arbeite mit beidem. Zuhause schreibe ich viel am Rechner. Aber wenn mich plötzlich beim Fernsehen die Muse küsst und der PC aus ist, dann kommt Papier zum Einsatz. Auf dem Arbeitsweg dann auch schon mal das Handy, wo ich kurze Gedanken abspeichere.
Welches Schreibprogramm nutzt Du?
Ich verwende Word. Anfangs habe ich noch mit Works gearbeitet und mir fiel die Umstellung schwer, aber nun mag ich Word sehr gerne und komme gut damit klar.
Schreibzeiten: Wann schreibst Du? Schreibst Du an festgelegten Uhrzeiten oder setzt Du Dir zum Beispiel pro Tag eine Zeichenmenge?
Ich schreibe gerne morgens, wenn es im Haus noch ruhig ist. Aber eine feste Schreibzeit habe ich nicht wirklich. Ich nehme mir auch nie vor, eine bestimmte Anzahl an Wörtern zu schreiben. Ich schreibe so, wie ich inspiriert bin und nicht unter Druck.
Wie viel Zeit verwendest Du am Tag für das Marketing? Und welche Kanäle nutzt Du für die Werbung?
Teilweise gehen dafür schon ein oder zwei Stunden am Tag drauf. Aber ich mache das nicht jeden Tag. Sonst würde ich wohl bald mit meinem PC verwachsen sein. 😉 Hauptsächlich verwende ich dafür Social Media Netzwerke, sprich Twitter und Facebook. Mit „herkömmlichen“ Methoden habe ich es auch schon versucht (Flyer, Postkarten etc.). Aber meiner Erfahrung nach bringt das nur sehr wenig.
Bereitet Dir das Schreiben größere Freude, seitdem es mehr Möglichkeiten der Veröffentlichung gibt (E-Books, Selfpublishing…)?
Definitv! Ich finde Ebooks großartig, auch wenn ich weiterhin „richtige“ Bücher lese und kaufe und selbst auch beide Möglichkeiten anbiete. Selfpublishing ist eine tolle Gelegenheit für alle, die schreiben und davon träumen, ihr eigenes Buch zu veröffentlichen und ihre Geschichten einfach mit anderen teilen wollen. Ich bin jedenfalls sehr dankbar für diese Chance!
Die „Thomas Mann“-Frage: Du schreibst, Dein Mann kommt herein oder ein guter Freund ruft an oder Dein Kind möchte etwas von Dir wissen – verbittest Du Dir die Störung, weil Du schreibst, oder lässt Du Dich auf die „Planänderung“ ein?
Wenn ich weiß, dass ich am Samstagmorgen schreiben möchte, dann wird alles verrammelt und verriegelt und abgestellt, was abzustellen geht: Handy, Telefon, Türklingel. Unterbrechungen dürfen nicht sein! Sonst vergesse ich ja meine genialen Ideen. 😉
Die „Charles Bukowski“-Frage: Hältst Du Alkohol für eine sinnvolle Stimulanz beim Schreiben?
Ganz bestimmt nicht! Da ich ohnehin nur wenig und selten trinke, stellt sich bei mir diese Frage auch gar nicht. Ich setze da lieber auf Cappuccino.
Du gehst schlafen, liegst bereits im Bett, das Licht ist aus – da kommt Dir eine Schreibidee in den Kopf: Stehst Du auf und notierst Dir die Idee?
Auf jeden Fall! Ich bin eine (Nach-)Denkerin, und wenn ich so etwas nicht sofort aufschreibe, kreist es mir die ganze Nacht im Kopf herum, und ich kann dann sowieso nicht einschlafen. Also lieber gleich aufspringen und alles notieren, auch wenn es bedeutet, dass ich zwei oder drei weitere Stunden wachbleibe.
Hast Du mit einer Geschichte abgeschlossen, wenn Du unter sie ein „Ende“ gesetzt hast?
Das kommt darauf an. Mit „Alaspis“ konnte ich abschließen, weil es ein definitives Ende hat. Da gibt es keine Möglichkeit mehr, dass die Geschichte weitergehen könnte. Mit „Die Jägerin“ habe ich und kann ich derzeit noch nicht abschließen, weil es nach den ersten drei Teilen ja noch weitergeht. Teil 4. Teil 5. Vielleicht Teil 6…
Vielen Dank Nadja, dass Du Dir die Zeit genommen hast, diesen „Blick hinter die Buchstaben“ zu ermöglichen!
Ich danke dir, Ralf, für die Einladung und die tollen Fragen!
Die 1982 in Hennigsdorf geborene Autorin fand dank ihrer Eltern schon früh ihre Heimat in Berlin. Von dort aus geht sie noch heute auf die Jagd nach spannenden Geschichten.
Ihren ersten schriftstellerischen Stoff fand sie im Alter von 19 Jahren, das Ergebnis „Alaspis – Die Suche nach der Ewigkeit“. 2012 erschien die märchenhafte Saga im novum Verlag (Quelle).
Dann ging es Schlag auf Schlag: Es entstand der erste Band der mehrteiligen Buchreihe ,,Die Jägerin – Die Anfänge“, eine Mischung aus Sci-Fi und Fantasy-Romance mit einem Spritzer Humor. Es folgten ,,Die Jägerin – Blutrausch“ (Teil 2) und ,,Die Jägerin – Vergangenheit und Gegenwart“ (Teil 3), wie Teil 1 ebenfalls als Ebook und Taschenbuch erhältlich. Und jetzt (17. Oktober 2014) ist der vierte Teil der Fantasy-Romance-Buchreihe „Die Jägerin 4 – Unter der Erde“ erschienen.
Amazon-Autorenprofil von Nadja Losbohm
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