Meist angesehen
Kategorien
- Boscher bespricht (13)
- Boscher fragt (14)
- Boscher fragt etwas anderes (6)
- Boscher informiert (11)
- Boschers Buchtrailer (2)
- Boschers Fotos (14)
- Boschers Mixed Pickles (10)
- Boschers Schreibe (35)
- Boschers Streiflichter (56)
-
Besucher auf der Seite
Jetzt online: 0
Gesamt: 633973 -
Neueste Beiträge
- Musik und Literatur – eine Betrachtung
- Warum in die Ferne schweifen… Resturlaub oder der Tourist am eigenen Wohnort – Bodensee-Sightseeing
- Und täglich grüßt der Laubbläser
- Herzlich willkommen auf Boschers Blog, dem Autoren-Blog von Ralf Boscher
- Verdammt! Hätte ich doch nicht aus der Kirche austreten sollen?
- Ich alter Sack und die AfD
- Post von der Bundesregierung – eine schöne Maskerade
Schlagwörter
- Alltagsgeschichten
- Amazon
- Autor
- Blog
- Bodensee
- Buchmarkt
- Buchtrailer
- Buchvorstellung
- ebook
- Erotik
- Facebook Fund
- Fotos
- Gedichte
- Glosse
- Historisches
- Hodenkrebs Erfahrungen
- Horror
- Humor
- Interview
- Katze
- Krebs
- Krimi
- Kurzgeschichten
- Leseproben
- Lesetipp
- Liebe
- Lyrik
- Mordsroman
- Musik
- Männer
- Niederrhein
- Philosophie
- Preisaktion
- Ralf Boscher
- Rezension
- Roman
- Schreiben
- Self-Publishing
- Spannung
- Taschenbuch
- Thriller
- Topik
- Vampirroman
- Weihnachten
- youtube
Neueste Kommentare
- Gesa bei Musik und Literatur – eine Betrachtung
- Selbstklebefolien bei Am Bodensee – Leseprobe aus „Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“
- Max bei Friendly Poison… 1 Zyklus adjuvante PEB Chemotherapie – Hodenkrebs, Erfahrungen und Informationen
- Jonathan bei Friendly Poison… 1 Zyklus adjuvante PEB Chemotherapie – Hodenkrebs, Erfahrungen und Informationen
- Michael bei Ein Blick hinter die Buchstaben… Fragen an den Schriftsteller Béla Bolten
Archiv
- Februar 2024 (1)
- Januar 2024 (1)
- Oktober 2023 (2)
- Februar 2023 (1)
- April 2021 (1)
- Februar 2021 (1)
- April 2020 (1)
- März 2020 (1)
- Dezember 2019 (1)
- November 2017 (1)
- Juni 2017 (1)
- April 2016 (1)
- Februar 2016 (2)
- Dezember 2015 (4)
- November 2015 (2)
- August 2015 (1)
- Juli 2015 (1)
- Juni 2015 (1)
- Mai 2015 (2)
- April 2015 (2)
- März 2015 (2)
- Januar 2015 (1)
- Dezember 2014 (1)
- November 2014 (3)
- Oktober 2014 (6)
- September 2014 (5)
- August 2014 (5)
- Juli 2014 (8)
- Juni 2014 (5)
- Mai 2014 (6)
- April 2014 (7)
- März 2014 (9)
- Februar 2014 (15)
- Januar 2014 (16)
- Dezember 2013 (11)
- November 2013 (14)
- August 2004 (1)
- August 2002 (1)
Schlagwort-Archive: Frankreich
Winzkriecher – Deleted Scene aus „Engel spucken nicht in Büsche. Roman über Liebe, Tod und Teufel“
Nackt setzte er sich auf die kalte Klobrille, stützte seine Hände auf seine Oberschenkel und betrachtete sich in dieser Pose lange in dem Spiegel, den er vor geraumer Zeit direkt davor an die Wand geschraubt hatte. Stolz tastete er mit den Augen seinen flachen, muskulösen Bauch ab, dem man das gerade verzehrte üppige Mahl nicht ansah. Dann spannte er seine Brustmuskulatur ein wenig an, und darüber vergaß er fast seinen Stuhlgang. Aber auch nur fast. Schließlich ließ er von seinen Betrachtungen ab und konzentrierte sich auf die Kontraktion der Enddarmmuskulatur und die Erschlaffung seines Schließmuskels bei gleichzeitiger Betätigung der Bauchpresse: neben schweißtreibendem Training und gutem Essen gehörte eben auch ausgiebiger, gesunder Stuhlgang zu einem gelungenen Tag.
Mit Grausen dachte er an die Erlebnisse seiner bisher einzigen Urlaubsreise zurück. Dabei hatte er sich damals noch nicht einmal weit von der Heimat entfernt: Frankreich. Aber wenn diese wenigen hundert Kilometer schon genügten, ihm eine seiner Lebensgrundlagen quasi unter dem Hintern wegzuziehen, dann war dieses eine Mal bereits viel zu weit gewesen.
Die erste französische Toilette hatte er zunächst erleichtert registriert, war sie doch an der Nationalstraße, auf der er fuhr, überhaupt vorhanden. Dann jedoch ‑ er hatte mit vorsorglich mitgebrachtem Toilettenpapier in der Hand die Klotür geöffnet ‑ hatte ihn der Ekel angefasst. Aber schließlich, da seinem Körper die bloße Ausscheidung seiner Abfallprodukte wichtiger gewesen war als zivilisierter Stuhlgang, hatte er vor diesem Hock‑ und Plumpsklo resigniert. Bück’ dich und scheiß’ dir auf die Hacken! hatte er zu sich selbst gemeint, geradeso als wäre nicht er es, der sich hier bücken und auf die Hacken scheißen würde.
Natürlich war es ein Vorurteil in Bezug auf diese spezielle Art einer Toilette gewesen. Schnell hatte er die richtige Technik herausgefunden. Und es dauerte nicht lange, bis er sich nach diesen Hockklos zurücksehnen sollte. Es war in der Bretagne. Er hatte sich von der kleinen, sauberen Pension, in der er ein Zimmer bezogen hatte, entfernt, um die Küste entlang zu fahren. Mitten in so einem Touristen‑Ort ließ sich dann das Bedürfnis nicht mehr weiter zurückhalten. So nahm das Geschehen seinen Lauf, denn das einzige Klo weit und breit war kein Scheiß‑dir‑auf‑die‑Hacken‑Klo, sondern einer jener Orte, an denen Winzkriecher, Bakterien, Mikroteilchen, Fäkalienfresser in Erwartung eines Menschen auf der Kloschüssel Amok liefen.
Diese Toilette war eine Telefonzelle zum Scheißhaus umgebaut, eine ehemalige in zwei Scheißzellen unterteilte Litfasssäule, eine chemische Toilette, und es war noch nicht einmal genug Platz vorhanden, sich vorzubeugen und gebückt stehen zu bleiben ‑ man konnte gar nicht anders, als sich hinzusetzen.
Ein Vorteil der Hock‑ und Plumpsklos war der, dass man quasi in einen Trichter sein Geschäft verrichtete, der in ein kleines Loch mündet. Und wenn die Spülung betätigt war, blieb nur dieses Loch in der weißen Emaille übrig. So klein, so tief unter einem gelegen, dass es die Phantasie kalt ließ. Aber an diesem Tag hatte er ein Loch fast so groß wie sein Hintern unter sich, und darunter war nicht ein Nirwana der Entsorgung. Keinen halben Meter darunter war eine feucht schimmernde, höllisch auch nach Chemie stinkende Masse, ein Hades der menschlichen Ausscheidung. Der Teufel wusste, was für Wesen am Grunde dieser Kloake lebten. Es war ja bekannt, dass man sich vor Angst in die Hosen machen konnte. Ihm aber verkrampfte sich alles. Er saß über der Hölle und konnte sich einfach nicht erleichtern.
Da fiel ihm der Klowandevergreen ein: Ich bin der Geist, der jedem, der zu lange scheißt, von unten in die Eier beißt! Aber in diesen Augenblicken angestrengten Drückens: Bauchpresse! Streng deine Bauchpresse an! fand er diesen alten Witz eigentlich weniger lustig. Warum hatte er sich überhaupt da hingesetzt? Kein Ausweg, das einzige Klo weit und breit. Eine Scheißtouristenfalle ist das, dachte er, und plötzlich in diesen bangen Momenten fielen ihm alle möglichen Gründe für eine Scheißtouristenfalle ein. War das nicht wahr, dass die Franzosen keine Deutschen mochten? Das einzige Klo weit und breit, und er war darauf hereingefallen.
Ich bin der Geist, der Dir in die Eier beißt! Als ob man Klosprüche ernst nehmen konnte. Geist! Du siehst Gespenster, ‑ etwas platschte, platschte unter ihm in die Masse. Er zuckte zusammen. Nur dein eigener Stuhl! beruhigte er sich, nur dein eigener Stuhlgang und kein Geist. Nicht der Geist! redete er sich gut zu und lächelte über seine Überempfindlichkeit: Du siehst Gespenster! Er lachte erleichtert über die endlich erfolgende Ausscheidung und belustigt über seine Unruhe. Ich scheiß‘ Dich tot!, lachte er und dachte doch im selben Atemzug, dass Gespenster unsichtbar sein können, unsichtbar und auch Bakterien sind unsichtbar! und…‑ Ich scheiß‘ dich tot! – tot scheißen lassen sie sich auch nicht…
Mit dem Klopapier, das er dann in diese Hölle hinein warf, ließ er alle Hoffnungen fahren, sich nicht mit irgendwas angesteckt zu haben. Er wusste zwar noch nicht welcher Art der Höllenhund war, welcher ihn an diesem Ort angesprungen hatte, aber als er das Klopapier auf dem Dreck liegen sah, da erschien ihm dies wie ein Grabstein: Weiß der Stein, braun die Inschrift Hier liegt begraben ‑ Mein Frankreichurlaub.
Er hatte sich damals nicht infiziert, was allerdings an seinem Eindruck nichts änderte: zu Hause ist es doch am Besten. Und in diesem Sinn erfreute er sich des gepflegten Stuhlgangs an diesem Abend.
Ende
Obwohl die Winzkriecher-Szene auf Lesungen mit ihrem speziellen Humor immer sehr gut ankam, habe ich sie nicht in die veröffentlichte Fassung meines Romans „Engel spucken nicht in Büsche. Roman über Liebe, Tod und Teufel“ übernommen. „Killing the darlings“, sagte mir damals ein Lektor in Bezug auf die Bearbeitung eines Manuskriptes, löse dich vom Liebgewonnenen und übernehme nur, was für die Geschichte wirklich notwendig ist, und dieses Darling hier sprang aus dramaturgischen Gründen über die Klinge.
Veröffentlicht unter Boschers Schreibe
Verschlagwortet mit Frankreich, Leseproben, Ralf Boscher, Roman
Schreib einen Kommentar
Frankreich – Bilder
Einige Bilder vom letzten Urlaub in Frankreich, jenem Urlaub, in dem ich meinen Roman „Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“ überarbeitet und für die Veröffentlichung vorbereitet habe.
Veröffentlicht unter Boschers Fotos
Verschlagwortet mit Fotos, Frankreich, Herault
Schreib einen Kommentar