Lesungen… das heißt Lampenfieber, die spannende Frage, ob ich das Publikum packe, die Freude, wenn ich spüre, ja, jetzt habe ich die Anwesenden gepackt. Was für ein Gefühl, wenn diese unglaubliche Verbindung zwischen Lesendem und Hörenden hergestellt ist, eine ganze eigene Art von Kribbeln, auch ein Gefühl der Macht, wenn man spürt, wie sie mit dem Text mitgehen, wenn man die Reaktionen der Zuhörer voraussagen kann „Gleich lachen sie, gleich stöhnen sie auf, gleich gefriert ihn das Lächeln im Gesicht, nun werden sie aufatmen…“ Wie wichtig dabei auch Humor ist, ein gewisses Augenzwinkern, vermitteln einige der Bilder, und mein Video zu meinem Gedicht „Epilog“. Denn dies ist ja bei einer Lesung unter anderem das Schöne: Hier ist der Dichter nicht alleine, hier gibt es ganz direkt Feedback. Ich denke: Ich sollte wirklich wieder einmal lesen.
Ein Rückblick:
„Unter anderem gibt es ein Wiedersehen mit der Krähe des Todes, Tante Marthas Hintern, dem in Weihnachtslieder vernarrten Metzger und einem liebeslüsternen Briefeschreiber. Achtung: auch dieses Mal wird gesungen. “ (so lautete ein Teil der Ankündigung der letzten „Literatur ist geil“-Lesung im Lebensart, dem Weinfachgeschäft der Spitalkellerei, welches es in dieser Form leider nicht mehr gibt).
“Sie mögen es lustvoll? Genießen es den Atem anzuhalten, wenn es gruselig wird? Dann kommen Sie in die SEEROSE, den Secondhand-Laden in Meersburg. Geboten werden spannende, erotische und gruselige Kurzgeschichten von und mit dem Schriftsteller Ralf Boscher. Bitte beachten: die Lesung ist für Kinder nicht geeignet.“ (Auszug aus der Pressemitteilung zu der „Futter für die Bestie“-Lesung in der Seerose, damals der schönste Secondhand-Laden am Bodensee, den es leider auch nicht mehr gibt).
25 Jahre… Ja, vor 25 Jahren hatte ich meine erste Lesung. Die Vorstellung meines ersten Romans „Engel spucken nicht in Büsche“. Ein Freund hatte das Plakat entworfen. 16:30 im Cafe Zweistein in Wuppertal. An meinem 25. Geburtstag. Rund 70 Zuhörer. Für mich unvergesslich. Seitdem gab es u.a. Lesungen in der Uni, organisiert vom AstA, im Konstanzer Neuwerk (auch eine interessante Erfahrung mit meinen Geschichten an einem Slam Poetry Abend mitzumachen).
Dann zwischen November 2004 und April 2005 alle vier Wochen die Literatur ist geil-Lesungen im Lebensart (gemeinsam mit Katharina Heyartz, damals Geschäftsführerin Lebensart, heute Bloggerin und Mitinhaberin einer Kreativagentur).
Von Dezember 2006 bis Dezember 2007 veranstaltete ich zusammen mit Esther Shepherd (damals Inhaberin Seerose Secondhand und mehr…, Meersburg) vierteljährlich Lesungen.
Weitere Lesungen von Ralf Boscher:
12. September 2009, Karlsruhe Prinz-Max-Palais
„13 Vortragskünstler: Erste „Karlsruher Lesenacht“ am Samstag
Karlsruhe (ps/pat) – Lange Nacht für Literaturfreunde: Im Karlsruher Literaturhaus im Prinz-Max-Palais findet am Samstag, 12. September, erstmals eine Lesenacht statt. Abwechslung ist Trumpf; die Veranstaltung zeigt die ganze Vielfalt der Literatur – von Lyrik über kurze Prosatexte bis hin zur szenischen Lesung ist für Liebhaber des geschriebenen Wortes alles dabei.
Die 13 Autoren sind Vortragskünstler, die bislang noch wenig Gelegenheit hatten, ihre Texte in einem größeren Forum zu präsentieren. In lockerer Folge lesen Simone Adams, Andrea Bayer, Inka Kleinke-Bialy, Ralf Boscher (liest die Kurzgeschichte „Grenze des guten Geschmacks“), Hartmut Brie, Birgit Jennerjahn-Hakenes (stellt preisgekrönte Geschichten vor, unter anderem das in der „Allmende“ erschienene „Bett 29“), Gesine Heinrich, Oliver Koch, Kajo Lang, Maurice Meijer (aus der Slampoetry-Szene), Paula Menzel, Nora Noe (liest aus ihrem zweiten Roman „Mitten im Jungbusch“ und dem neuen dritten „Zwischen Jungbusch und Filsbach“) sowie Jasmin Hambsch, die mit feiner Prosa die erste Karlsruher Lesenacht“ beschließt.
Es moderieren Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Matthias Walz.“ (Quelle: ka-news.de)
Pressemitteilung des AStA zur Lesung (18. Mai 2005):
Ralf Boscher liest aus „Vom Höcksen aufs Stöcksken“
Konstanzer Autor trägt im Rahmen der AStA-Literaturreihe am 23. Juni an der Universität vor
Der Konstanzer Autor Ralf Boscher wird am 23. Juni um 20 Uhr an der Universität Konstanz aus seiner Textsammlung „Vom Höcksken aufs Stöcksken“ lesen. Die Veranstaltung findet im Internationalen Besucherzentrum der Universität Konstanz statt. Mit Ralf Boscher ist es dem AStA gelungen, einen vielsprechenden jungen Autor aus der Region für eine Lesung zu gewinnen.
Boscher, der 1968 in Aldekerk am Niederrhein geboren wurde und sein Studium an der Universität Konstanz abgeschlossen hat, legt mit „Vom Höcksken aufs Stöcksken“ nicht seine erste Veröffentlichung vor. Viele Texte Boschers sind bereits in Literaturanthologien erschienen. Mit Spannung darf sein Romandebüt erwartet werden.“Vom Höcksken aufs Stöcksken“ ist beleibe nicht das das literarische Motto der Texte Boschers, denn erzählerisch begibt sicher der Konstanzer sicherlich nicht vom Hundersten ins Tausendste. Eher geradlinig ist die literarische Produktion des Konstanzer angelegt, sie kommt ohne prätentiöse Abschweifungen aus. Aussagekräftiger ist der Untertitel von Boschers Buch: „Hartes und Zartes in Geschichten und Gedichten“.
K9 Konstanz … Am 3. März 2005 trat Boscher im Rahmen der Splitternacht im Kulturzentrum K9 in Konstanz auf. Er las das Gedicht ‚Ungesagt‘ und die Kurzgeschichte ‚Der Bierdeckel und das Warten‘.
Neuwerk Konstanz … „Kalter Kaffee“, „Ruhe im Kartong“ und „Winzkriecher“ waren die Geschichten, die Boscher auf der vom AStA der Universität Konstanz veranstalteten Kulturnacht am 15.12.2004 im Neuwerk aus seinem Buch Vom Höcksken aufs Stöcksken gelesen hat.
Schnappschüsse aus Boschers Lesungen:
Zu einem kurzen Clip umgearbeitete Lesungspremiere meines Gedichts „Epilog“
Der Text zum Video:
Epilog
Einsam und traurig ist des Dichters Herz,
Denn zu wahrer Dichtung gerinnt nur Schmerz.
Und wenn er einmal glücklich ist,
Er den Schmerz schon bald vermisst.
Auf Glück, da kennt er keinen Reim,
Im Unglück liegt der Dichtung Keim.
Und ist er wirklich einmal froh,
Kneift er sich in den eigenen Po,
Das tut weh und so ist’s fein,
Denn nur auf Schmerz fallen Reime ihm ein.
Und reicht der Schmerz am Arsch nicht aus
Springt er einfach aus dem Fenster raus.
Der Weg ist weit und so ist’s recht
Bei kurzem Wege reimt sich’s schlecht.
Er fällt und fällt, und das ist’s fein,
Den Abgrund vor Augen, so soll es sein,
Des Wahren Dichters Dichterleben.
Im freien Fall nach Höherem Streben
Als Glück und Lust und Lachen viel.
Der Dichter lebt und stirbt mit Stil.
Und Stil ist Schmerz, das ist doch klar,
Denn auf Schmerz reimt sich Herz, wie wunderbar.
Ein steter Fall so’n Dichter Leben,
So ist das eben.