Historisches: Boschers Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften – eine Chronik

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Boschers kurze Erzählung Aldekerk im Rücken erschien zunächst in der Zeitschrift „Literatur am Niederrhein. Zeitschrift für Literatur niederrheinischer Autoren“ und wurde dann im Herbst 2002 erneut abgedruckt in der Anthologie „Dichter Nebel am Niederrhein. Ein Lesebuch hiesiger Autoren“, herausgegeben von M. Kura/J. Schmidt, Buchverlag SeitenWind Grevenbroich (ISBN 3-9806290-5-8).

Buchbesprechung aus der Rheinischen Post/Gelderland vom 28.12.2002:
„Reizvolle Anthologie im Grevenbroicher Verlag SeitenWind Dichter Nebel am Niederrhein
NIEDERRHEIN. ‚Er ist ganz erfüllt von dieser Hochstimmung, die ihn da plötzlich erfasst hat. Nun beginnt ein neues Leben. Denkt er. Und rast seinem Heimatdorf, der Kirche entgegen.‘ So endet Ralf Boschers Kurzgeschichte Aldekerk im Rücken. Heimat ist viel – nicht nur auf diesen drei Seiten, sondern auf allen rund 150 in ‚Dichter Nebel am Niederrhein‘. Diesen Titel hat der SeitenWind-Verlag aus Grevenbroich seiner neuen Anthologie gegeben. Die positiven Reaktionen auf die Erstausgabe ‚Zwischen Heine und Altbier haben zu diesem zweiten Band geführt. 36 Autoren sind, teilweise mit mehreren Beiträgen, vertreten. Einige, wie beispielsweise Hiltrud Leenders (vom Krimi-Trio Leenders/Bay/Leenders), Herbert Sleegers und Peter Klusen, sind Routiniers in der niederrheinischen Literaturszene und mitunter preisgekrönt. Andere machen in dem Buch ihre ersten schriftstellerischen Gehversuche. Herausgekommen ist eine reizvolle Mischung von Unbekanntem und Etabliertem, von Alltäglichem und Subtilem, von Banalem und Geheimnisvollem. 150 Seiten, die sich in einer Nacht weglesen lassen“

Leseprobe aus Aldekerk im Rücken:

Tränen laufen ihm über die Wangen, während er mit seinem alten Opel über die B9 Richtung Autobahn rast. Das Geschenk seiner Eltern zu seinem 18. Geburtstag im letzten Monat. Ist dies wirklich erst ein paar Wochen her? Er weiß, dass er im Begriff ist, seinen Eltern etwas Furchtbares anzutun. Ohne ein Wort des Abschieds. Ohne eine Erklärung. Es wird so sein, als hätten sie jetzt auch noch ihren zweiten Sohn verloren. Aber Jan Hoen ist wild entschlossen, sein Heimatdorf zu verlassen und nie wieder zurückzukommen. Der Tank seines Autos ist randvoll. So schnell halt ich nicht mehr! Werde Mama und Papa eine Karte schreiben, von weit weit weg.
Jan weiß, dass er seinen Eltern nicht wird erklären können, warum er gehen musste. Aber was sollte er ihnen auch schon sagen?! Hey, wißt ihr, das war so. Meine Kumpels und ich waren im Bruch, an der Galgenrahm, da wo sie damals 1743 die Leute hingerichtet haben. Haben so eine Art Zeremonie gemacht. Kerzen. Beschwörungsformeln. Unheimlich war es. Aber nur ein Spaß. Hatten auch was getrunken. Haben viel gelacht. Aber am Tag danach ist Timmi dieses schreckliche Unglück zugestoßen. Und in der Nacht nach seiner Beerdigung kam er zurück. Plötzlich stand Timmi bei mir im Zimmer. Ich kann euch sagen, das war kein angenehmer Anblick. Und er sprach mit einer fremden Stimme. Mit der Stimme eines der damals Hingerichteten. Die sagte, ich solle etwas Bestimmtes tun. Aber ich wollte nicht. Ich will es immer noch nicht. Und weil ich es leid bin, dass mich Nacht für Nacht mein toter, kleiner Bruder besucht und mit schrecklicher Stimme schreckliche Dinge von mir verlangt, muß ich gehen! Nein, er würde es seinen Eltern nicht erklären können…

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Im März 2003 erschien die Erzählung Der Graue Vogel von Ralf Boscher
in der Anthologie „Der Lauf der Dinge. Geschichten aus dem Leben“,
herausgegeben von: I. E. Wolf, Amicus Mitteldeutscher Literaturverlag
(ISBN 3-935660-21-9).

Leseprobe aus Der Graue Vogel:

Der Tag, an dem sie das erste Mal das Papageienspiel spielten, war ein glücklicher Tag aus einer langen Reihe glücklicher Tage. In der Küche stand ein Käfig, ein Ungetüm aus Metall und beißendem Geruch. Bis zu jenem Tag ein Schrecken für den kleinen Oliver, wie auch die starren, gelblichen Augen des großen, grauen Vogels bis zu jenem Tag, da Doro das Spiel erfand, ein Schrecken waren für ihn. Auch Doro mochte den Vogel nicht. Jedesmal, wenn er aufkreischte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie fand, daß er stank. Doch ihre Mutter hatte einen Narren an dem Tier gefressen. Vielleicht, weil der Papagei folgsam all das nachplappert, was Mutter ihm vorsagt, dachte Doro gehässig an jenem Tag, da sie mit Olli auf dem Arm vor dem Käfig stand. Ihr kleiner Bruder weinte in ihren Armen und drückte sein nasses Gesicht an ihre Wange. Er wollte weg von diesem unheimlichen, grauen Wesen. Doch Doro blieb stehen und blickte den Papagei an. „Na, ist das nicht ein Blödkopf, Olli!“, sagte sie. „Blödkopf!“, rief sie dem grauen Vogel zu und lachte. Doro lachte, und Olli blickte mit großen feuchten Augen zu ihr auf. Ihr Lachen trocknete seine Tränen, seine Furcht schwand, und als sie mit ihm durch die Küche hüpfte und: „Blödkopf! Blödkopf!“ rief, da lachte auch er. Der große graue Vogel aber beobachtete sie stumm aus starren, gelben Augen…

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„Boschers Bestie
Aldekerk. ‚Aldekerk im Rücken‘ heißt die vor rund anderthalb Jahren in der Anthologie “Dichter Nebel“ veröffentlichte Kurzgeschichte von Ralf Boscher. Jetzt ist der gebürtige Aldekerker, der in Konstanz lebt, literarisch wieder an seinen Geburtsort zurückgekehrt mit ‚Futter für die Bestie‘.
Die Erzählung findet sich in der gleichnamigen Grusel-Geschichten-Sammlung des Schreiblust-Verlags Andreas Schröter. 9,90 Euro kostet das 248-seitige Taschenbuch mit 24 Beiträgen.“
(Rheinische Post, Ausgabe Gelderland, Nr. 110, Dienstag, 11. Mai 2004)

Futter für die Bestie
Grusel-Geschichten.
Schreiblust-Verlag Andreas Schröter 2004
ISBN: 3-9808278-3-6
9,90 €

Das Buch ist in jeder Buchhandlung und ebenfalls über Amazon erhältlich.

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Im November 2004 erschienen: die Weihnachtshorror-Anthologie „Höllische Weihnacht“ des Lacrima Verlages, darin Boschers Geschichte: Oh Du Fröhliche.

 

 

 

 

 

Nationalbibliothek

Das Gedicht Traumlos wurde Ende November 2003 in der Anthologie „Ausgewählte Werke VI“ der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes veröffentlicht (66€, 1040 Seiten, Halbleinenband mit Goldprägung, Kapitalband, Lesezeichen, gedruckt auf alterungsbeständigem Papier, ISBN 3-930048-44-2).

Allmende
Boschers Gedicht „Epilog“ wurde in der Zeitschrift für Literatur „Allmende N. 82“ abgedruckt (ISBN 978-3-88190-527-5).

Lesestoff

Leseprobe aus Boschers Ruhe im Kartong,
abgedruckt in
„Lesestoff. Ein Magazin rund ums geschriebene Wort“
(Nr.4/2002, Seite 35-38):

Es musste doch nicht ausgerechnet der Kühlschrank sein, und gerade zu der Zeit, da ich zumeist – wie Udo es doch mittlerweile wissen musste – von der Arbeit nach Hause komme und gerne noch ein letztes Bier in der Küche trinke. Also, das Letzte, was ich in einer solchen Nacht noch sehen möchte, ist Udos Hintern, eingerahmt von zweien in der Luft hängender Beinen, untermalt von einem geradezu obszönen, so lauten Klatschen, dass ich dies eigentlich schon – wenn ich nicht so müde gewesen wäre – im Flur hätte hören müssen. Mal ganz abgesehen von Udos angestrengtem Keuchen, dem Geklirre und Geschepper im Kühlschrank und der hörbaren Freude von Udos Bekanntschaft an dieser ganzen Aktion. Zu allem Überfluss schäumte mein Bier über, das ich mir dann – als die Küche wieder frei war – doch noch genehmigen wollte.
Als ich Udo am nächsten Tag darauf ansprach, zuckte der nur mit den Achseln. War ihm wohl zu Kopf gestiegen, auch mal was mit einer Frau zu haben. Okay, zugegeben, diese Frau nahm ihn ganz schön ran, der Küchenszene folgte schon bald heftigstes Treiben in der Dusche, aber muß man sich denn gleich seinen ganzen Anstand aus dem Hirn ficken? Schließlich hatte ich mein Zimmer direkt neben dem Bad, und dieses Gekicher, lauthalse Lachen, dieses ganze Geplätscher, und schließlich dieses beständige Rumsen gegen die Wand, mal schneller, mal langsamer, in solch einem unberechenbarem Rhythmus, daß es einfach nicht zu ignorieren war, zumal diese Frau irgendwann begann, Udo lautstark anzufeuern: Ja ja, pack mich, tiefer, schneller, höher, weiter, weiter, meine Muschi, mein Arsch, meine Titten. Fehlte nur noch, daß Udo auch noch anfing: Mein Schwanz, mein Arsch, meine Eier…

Federwelt

Leseprobe aus Pfannekuchen von Ralf Boscher,
veröffentlicht in „Federwelt. Zeitschrift für Autorinnen und Autoren“
(Nr.22, August 2002, Seite 43-44): Bildname

Am frühen Morgen wurde der im Krankenhaus herumirrende Junge aufgegriffen. Die Schwestern packten ihn in Decken und versuchten, ihn zu beruhigen. Sie glaubten zunächst, daß der Junge sich während der Besuchszeit verlaufen hätte und seitdem herumgeirrt wäre. So fragten sie Hartmut nach seiner Mutter und seinem Vater. Ob sie vielleicht zur Behandlung hier wären? Der Junge schaute sie nur an. Er hatte Angst, und er war so müde, daß er die Worte gar nicht mehr richtig verstand. „Ist deine Mutter hier? Liegt deine Mutter vielleicht irgendwo im Haus?“ fragten sie nochmals. Er nickte kaum merklich. „Deine Mutter ist also hier?“ Er nickte, der Junge faßte etwas Mut: „Ja, im Städtischen hat er gesagt.“ „Wer?“ „Herr Kraus.“ „Herr Kraus hat dir also gesagt, deine Mutter wäre hier.“ Hartmut nickte, ein unsicheres Lächeln um die roten Augen: „Und er hat noch gesagt, im Kühlhaus. Im Kühlhaus wäre sie. Aber das finde ich nicht.“ Er schaute die Schwestern erwartungsvoll an…

Maskenball
Leseprobe aus Kalter Kaffee, Kurzgeschichte von Boscher abgedruckt im Weihnachtsheft der Literaturzeitschrift „Der Maskenball“ (Nr. 56, Dez. 2003, 6.Jahrgang, ISSN 01616-0118):
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Nerven wie Drahtseile sollte haben, wer zur Weihnachtszeit bei einem Partyservice arbeitet. Von wegen, Fest der Liebe! Bring‘ mir meinen Drink‘, sonst setzt es Hiebe! Manche Gäste sind wie verwöhnte Kinder, die schon zu lange auf das Christkind warten. Aber der Gast ist Kunde, und der Kunde ist bekanntlich König. Freundlich lächelnd brachte ich also auch an jenem Abend Bier um Bier, schließlich war ich das grinsende Servicetier. Servierte flink einen Kaffee. Bitte? Ach nein, Sie wollten einen Tee. Nein? nun wollen Sie doch lieber einen Sekt, fragen, wie wohl der Gänsebraten schmeckt? Glauben Sie mir, an dem ist noch keiner verreckt! Natürlich dachte ich dies nur im Eifer des Gefechts und lächelte dabei…

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Die Erzählung Was spricht die Mitternacht ist im Dezember 2003 in der „Edition Zehn“ des Literaturmagazins „Macondo“ (ISSN 1436-7378) erschienen.

In der unter dem Motto Lachen stehenden 11. Ausgabe des Literaturmagazins „Macondo“ erschien im Juli 2004 Ralf Boschers Erzählung Ich erzähle Euch von Regenbögen.

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Über Ralf Boscher

Ralf Boscher ­ Autor, Texter, Blogger. Was Ralf Boscher als Autor inspiriert… Songs, die er im Radio hört. Die Maserung eines Holzbalkens, die einer Wolfsschnauze bzw. Teufelsfratze ähnlich sieht. Oder ein Schokoweihnachtsmann, der lange, sehr lange vor Weihnachten im Supermarkt angeboten wurde. Das Begräbnis eines Hamsters. Eine Busfahrt. Die Momente, da sich Risse im Alltag auftun, durch die das Andere blinzelt, mal mit freundlichem Antlitz, mal böse grinsend. Boscher erzählt von diesen Momenten: In seinen Kurzgeschichten. In seinem ersten Roman, der ein Handvoll Menschen mit dem Bösen in Form eines fanatischen Geistlichen konfrontiert („Engel spucken nicht in Büsche. Roman über Liebe, Tod und Teufel“). In seinem zweiten Roman „Abschied ist ein scharfes Schwert“, einem „Mordsroman“ über einen eigenwilligen Charakter, belebt von interessanten, ja skurrilen Figuren, würzig abgeschmeckt mit einem Hauch von Philosophie, einem satten Pfund Erotik, zwei Messerspitzen Krimi und einer Prise Horror.
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