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Das wollte ich doch einmal gesagt haben

Ralf_Sommer
Einsam und traurig ist des Dichters Herz,
Denn zu wahrer Dichtung gerinnt nur Schmerz.
Und wenn er einmal glücklich ist,
Er den Schmerz schon bald vermisst…

Glücklicherweise ist dem nicht so – oder anders gesagt, stammen diese Worte auch von mir, so fühle ich mich als Schriftsteller nicht einsam. Und dafür möchte ich Danke! sagen.

Meiner Liebsten.
Meinen Freunden.
Meiner Familie.
Meinen Leserinnen und Lesern.

Den Damen und Herren in den Printmedien, die sich bisher für meine Arbeit interessierten und mich zu Interviews einluden.

Den Damen und Herren des Literaturbetriebs, die in der Vergangenheit Geschichten und Gedichte von mir in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht haben.

Den Menschen in der großen weiten Webwelt, die mich, seitdem ich mich hinaus gewagt habe, unterstützen. Mit ihren Klicks, mit ihrem „Gefällt mir“, ihrem „Teilen“, ihrer Kritik, ihren Ratschlägen und Anregungen (danke Johannes!). Mit den mir angebotenen Chancen, mehr Leserinnen und Leser zu erreichen.

Besonders bedanken möchte ich mich in diesem Zusammenhang bei Jenny, Tanja, Kathrin und vor allem Katharina, deren Sicht auf meine Schreibe und ihr Interesse an meiner Arbeit, mich sehr froh gemacht haben und machen.

Bedanken möchte ich mich auch bei Autorenkollegen, deren Unterstützung mir viel bedeutet und deren Art zu schreiben und mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, mich anregt (namentlich Jürgen und Lutz).

Was damals mit einer kleinen Geschichte in einer Niederrhein-Anthologie begann (danke nochmals Jürgen!), meiner ersten Veröffentlichung in einem richtigen Buch, hat schließlich durch die Möglichkeiten vor allem des eBooks weitere Kreise gezogen – und ich hoffe natürlich, meine Geschichten ziehen noch größere Kreise.

Ein steter Fall so’n Dichter Leben,
So ist das eben.

Oder eben nicht.

Danke dafür! Das wollte ich doch einmal gesagt haben.

Euer Ralf

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Ein Schriftsteller beim „Perfekten Dinner“ – Boscher zum Casting eingeladen

Perfektes_Dinner
Mich erreichte eine sehr nett formulierte E-Mail, Betreff „Anfrage für Das perfekte Dinner am Bodensee“. Inhalt: „Bei meiner Recherche bin ich auf Sie gestoßen. Als Schriftsteller wären Sie ein spannender Kandidat für uns. Vielleicht kochen Sie ja auch gerne.“ Absender: die Produktionsfirma, welche für einen privaten Sender die Sendung „Das Perfekte Dinner“ herstellt.

Boscher beim „Perfekten Dinner“? Im TV? Warum nicht?

Ich bin natürlich geschmeichelt – „ein spannender Kandidat“… und was sich für Perspektiven ergeben… Wie viele Zuschauer hat wohl die Sendung? Wie vielen Menschen könnte ich mich als Schriftsteller präsentieren… Ich eloquent, charmant witzig am Herd werkelnd. Jeder Handgriff untermalt von literarischen Bonmots – nicht übertrieben natürlich. Eben gerade genau richtig dosiert, dass der Zuschauer neugierig wird. Ach, von diesem sympathischen und gut aussehenden Kerl möchte ich aber wirklich etwas lesen…

Und wohl dosiert würde natürlich das Menü sein, meiner Schriftsteller-Laufbahn folgend: Eine leckere Vorspeise vom Niederrhein, die mir Anlass geben würde, eine kleine Anekdote zum Besten zu geben, aus welcher Idee heraus die Niederrhein-Kapitel meines zweiten Romans entstanden sind (und die Ideen des Romans, an dem ich zur Zeit arbeite). Um dann überzuleiten zu den Bodensee-Kapiteln meines Romans und einem entsprechend für die Region typischen Gericht als Hauptspeise. Bevor letztendlich die Speisefolge mit einer bergischen Kaffeetafel gekrönt wird, die mir Anlass gibt, auf meinen ersten Roman einzugehen (und Hinweise zu den Wuppertal Kapiteln meines zweiten Romans einzustreuen).

Ja, dass klingt gut. Jedenfalls müsste ich ein typisches Bodensee-Gericht zubereiten, bei dem ich Fleisch schneiden müsste, um dann leichthin erzählen, dass ich dieses gelernt habe, weil ich mir für meine kriminalistischen Szenen fachkundige Beratung eingeholt habe – für die richtige Schnitttechnik. Es müsste etwas auf der Speisekarte stehen, bei dem ich bei großer Hitze etwas anbrate, dann mit Hochprozentigem ablösche, so dass eine Stichflamme entsteht – was mir Gelegenheit gibt, die wichtige Rolle auch heißer Erotik-Szenen für meine Schreibe zu verdeutlichen. Beim Nachtisch gäbe mir das Kneten des Teiges Gelegenheit, über die Sinnlichkeit des Schreibens ein paar Worte zu finden. Eine Sinnlichkeit, die – hier könnte ich effektvoll den Teig auf den Tisch knallen – auch in harten Horror umschlagen könnte (hier darf natürlich beim Nachtisch heiße rote Kirschsoße nicht fehlen).

Ja , so stelle ich es mir vor. Natürlich komme ich währenddessen nicht aus der Ruhe, bin eine Art gelassener, ein wenig düsterer Gourmetschreiber mit latent sinnlicher Ausstrahlung. Kurz: ich sehe einfach gut aus in der Kamera. In der Küche. In meinem (natürlich mit Unmengen an Büchern zugestellten) Arbeitszimmer, das Allerheiligste, in dem alles entsteht – eine inspirierende Mischung aus Chaos und Individualität. Schriftsteller halt. Die ganze Wohnung (also den Teil, den die geschickten Kamerafahrten zeigen): Schriftsteller halt.
Ralf Boscher - Engel
Ach, schon der Wohnungsflur so individuell – und „ist das nicht die Puppe, die auf dem Cover Ihres ersten Romans zu sehen ist?“ Und die ganzen Bilder, Gemälde an den Wänden – „Ja, alle von befreundeten Künstlern.“ Und dann erst das Esszimmer (also eigentlich das Wohnzimmer als größter Raum, in den der Esstisch hineingetragen wurde) – Bücher natürlich (auch hineingetragen), Bilder (die da wirklich hängen) – und dieser Blick durch die Tür zum Garten. Hier kehrt die Ruhe ein, wenn die Inspirationsströme durch den Schriftstellerkopf und -körper jagen… Und hier findet das Dinner statt – hier fühlen sich die vom Sender ausgewählten Gäste einfach wohl, hier fühlen diese sich (wer immer dies auch ist) quasi selbst inspiriert. Und lecker. Ja, lecker ist es auch. Darauf am Ende eine Obstler aus Meersburg.

Wer wohl die Gäste sind? Schriftsteller-Kollegen vom See? Andere Künstler aus der Gegend? Oder vielleicht wählt der Sender nach dem Gladiatorprinzip aus? Nichtleser, Bücherhasser, Brotlosekunstvertreter?

Aber wie auch immer, eines ist gewiss: Ich kann nicht kochen. Leckere Dinge zubereiten, ja, das schon. Aber kochen… Und noch eines ist gewiss: Auf eine gewisse Weise bin ich extrovertiert (spiele literarisch auch gerne mit meiner eigenen Person). Ich liebe auch die Live-Situation einer Lesung. Mich reizt auch der Gedanke, als Schriftsteller bekannter zu werden (natürlich). Aber: ein Kamerateam in meine Wohnung lassen? Einigen Hunderttausend (oder Millionen) Menschen Einblick in meine Wohnung geben? Den Menschen, die ich liebe und mit mir leben, dies zumuten?

Nein. Das ist nicht mein Ding. Ich habe gewiss Dinge geschrieben, die von ebenjener Produktionsfirma, die das „Perfekte Dinner“ dreht, als Spielfilm, Serienepisode etc. „verbraten“ werden könnten. Aber vor den Kameras der Firma „ganz privat“ braten? Nein – selbst wenn ich ein begnadeter Koch wäre. Auch wenn die Anfrage zum Casting ebenso nett wie schmeichelhaft war. Auch wenn mir hier vielleicht eine große Chance durch die Lappen geht.

Ich bin sehr gerne Gastgeber. Und es macht mich immer glücklich, zu spüren, dass sich unterschiedlichste Menschen bei mir einfach wohlfühlen. Aber dieses Vergnügen bleibt dann wohl privat.

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Das sind so die Momente… Fähre voll und meine Romanidee ist auch futsch

Faehreschnellkurs

Ich hatte so ein paar Ideen für einen Vampirroman – mehr als ein paar Ideen, einzelne Kapitel sind bereits geschrieben. Ja, und dann…

Als ich damals an meinem ersten Roman schrieb, in dem ein wichtiges Thema „Abtreibung“ ist, habe ich mich geweigert, John Irvings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ zu lesen, obwohl er damals mein Lieblingsautor war (und auch heute noch einer meiner Alltime-Faves ist). Einige Jahre zuvor hatte er dieses wirklich tolle Buch (wie ich heute weiß, da ich es schließlich glücklicherweise sofort nach Fertigstellung meines Romans doch gelesen habe) veröffentlicht, und nachdem ich die anderen greifbaren Bücher von ihm schon verschlungen hatte, schlich ich um „Gottes Werk“ herum wie der Teufel um eine sündige Seele. Aber ich riss mich zusammen. Kaufte zwar das Taschenbuch – aber ich las es nicht. Denn bei ihm wie bei mir war ein Thema „Abtreibung“, und ich hatte einen Höllenschiss, mich zum einen von meinem Lieblingsautor beeinflussen zu lassen (ich Narr damals, glaubte ganz naiv an so etwas wie „originäre Schöpfung“, an meinen eigenen gänzlich „unbeeinflussten“ Roman), zum anderen fürchtete ich, kein eigene Zeile mehr aufs Papier zu bekommen, wenn ich gelesen hätte, wie Irving das Thema anpackt.

Heute denke ich anders. Alles ist durchtränkt von Einflüssen. Kombination ist das Stichwort. Es gibt nichts Neues unter der Sonne – aber viele Möglichkeiten, Altbekanntes in neuem Licht erscheinen zu lassen. Schöpfung ist zugleich Mythos (logisch, will doch meine romantische Idee des Kreativen nicht aufgeben) und handwerkliches Geschick im Spiel mit Zitaten und all dem, was man erfahren hat. Ein eigener Stil ist ein überraschender Cocktail aus gut gewählten Zutaten, die man aus der Schatzkiste „Kultur“ zieht.

Also ganz easy… Ich lese in einem Roman – und lese „meine Ideen“. Warum aufregen, locker bleiben! Nun, an diesem Morgen war ich nicht locker. Ehrlich gesagt, war ich die Nacht zuvor auch schon nicht locker. Ich hatte also schlecht geschlafen. Soviel zu theoretischen Erwägungen über den „Autor“, über „Topik“ als der Grundlage schöpferischer Kreation.

Obwohl: Schuld ist die Fähre Meersburg-Konstanz. Beziehungsweise deren morgens zu Pendlerstosszeiten oft zu geringe Verfügbarkeit. Denn die Fähre war voll. Und so schlecht ich geschlafen hatte, schlug mir dies an diesem Morgen aufs Gemüt. Natürlich: Ich als Rollerfahrer hätte noch auf die Fähre rollen könne, für eine 50er ist meist immer noch Platz. Aber da ich mit meiner Liebsten zusammen zur Arbeit fahren wollte, musste ich warten – und das war beileibe nicht das erste Mal (Hintergrund: Meine Liebste fährt mit dem Auto. Ich roller. Das Ende unserer Arbeitszeiten ist nicht derart, dass wir planen könnten auch den Rückweg gemeinsam anzutreten.).

Also stand ich um 7 nach 7 auf dem Meersburger Fähreplatz. Wie ich an der auf dem See gen Konstanz fahrenden Fähre sehen konnte, hatte diese pünktlich voll belegt um 5 nach 7 abgelegt. Und obwohl die 20 nach 7 Fähre beinahe voll war, warteten bereits wieder 2 Reihen PKW und einige LKW darauf, einen Platz für die Überfahrt zu finden. Darunter meine Liebste in ihrem PKW, Reihe 2, keine Chance noch auf die Fähre zu kommen. Ich schaltete also die Zündung aus. Wartete. Noch vor dem ersten Kaffee. Der Einweiser winkte mir freundlich zu. Los fahr, Du hast noch Platz. Ich winkte ab. In diesem Moment, während die Sonne hinter der Meersburger Burg emporstieg, holte mich meine schlechte Nacht ein.

Ich hatte vor dem Schlafen noch ein wenig gelesen, das Buch gefiel mir. Chick-Lit? Vielleicht. Aber egal. Gut geschrieben. Amüsant. Spannend. Ja, und dann las ich… Las von den PR-Kampagnen der Schattenwesen – und: Puh. Auf die Idee war ich auch gekommen. Twilight, der ganze Vampir-Boom – ein Marketingtrick der Vampire (bzw. in diesem Roman der Vampire, der Werwölfe, der Elfen…). Wenn mir wenigstens nicht gefallen hätte, was ich las. Aber das Buch zog mich in sich hinein, und das obwohl mein Verstand eingeschaltet war. Ich dachte, fühlte: Meine Romanidee ist futsch. Obwohl mir aufs Ganze gesehen doch etwas anderes vorschwebte – vorschwebt?

Nachfrage
Nichts Neues unter der Sonne… Auch an diesem Morgen nicht. Wieder einmal ist das Angebot an Fährekapazität nicht an der Nachfrage der Pendler ausgerichtet. Dabei machen die Fährebetreiber deutlich, dass sie sich sehr wohl einer gewissen Nachfrage bewusst sind: Wobei (ab 9 Uhr wegen erhöhter Nachfrage Schnellkurs) es hier nicht um die Pendler geht, sonst würde der Schnellkurs früher gefahren werden. Meiner Einschätzung nach ist hier mit Nachfrage die Nachfrage durch die nun im Frühling mehr und mehr eintrudelnden Touristen gemeint – die aufs Jahr gesehen wohl mehr Geld in die Kassen spülen, als all die Pendler mit ihren Jahreskarten. Und somit stand ich also, weil ich auf meine Liebste im PKW wartete, auf dem Fährevorplatz. Und sann, während die Sonne höher über die Burg stieg, über Pendler, Touristen und Vampire nach. Auch das eine Idee von mir: Den Vampiren eine Evolution zuzusprechen, so dass sie z.B. heute unempfindlicher gegenüber Sonnenstrahlen sind. Aber wie heißt es so schön: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Aber was für Pendler richtig ist, muss für Romanautoren nicht wahr sein. Sonst würde sich niemand für einen Roman wie „Eine Odyssee“ interessieren, den ich ebenfalls zur Zeit lese und der in vielen Teilen den „Ulysses“ von James Joyce thematisiert, welcher wiederum nicht ohne Grund nach der Hauptfigur aus Homers „Odyssee“ benannt ist. Und das wäre wirklich schade.

Wäre es auch schade, wenn ich meine ursprüngliche Romanidee nicht weiter verfolge? So etwas weiß man als Autor erst dann, wenn man durch die Idee hindurchgegangen ist und der Roman in Gänze vorliegt. Und das erfordert Zeit und Mut. Man läuft immer Gefahr zu spät zu kommen. Oder völlig unzeitgemäß zu sein. Und nicht jeder hat Nietzsches Mut, sich dieses Unzeitgemäße auf die Fahnen zu schreiben (wenn es denn Mut war und nicht nur ein Symptom der beginnenden Paralyse).

Als ich mit einer Schoki für sie und einem Kaffee für mich (endlich, die erste „Tasse“ des Tages) zu meiner Liebsten ins Auto stieg, die es endlich auf die Fähre geschafft hatte, waren weniger meine Autorengedanken als Überlegungen zu „Touristen und Pendlern“ das Thema. Klar, in einer Touristengegend sind diese immer ein Thema. Auch außerhalb der Saison. Ihre Anwesenheit wirkt sich genauso wie ihre Abwesenheit auf die Einheimischen aus: Versuchen Sie mal hier im Winter Abends in einem Restaurant fein essen zu gehen… Sind keine Touristen da, dann nehmen die Betreiber von Gaststätten, Restaurants, Geschäften ihren Jahresurlaub: In Meersburg zum Teil den ganzen Winter über.

Ralf_Boscher_Burg
Im Winter ist Meersburg genau das beschauliche, romantische Städtchen mit Neuem Schloss und Burg und Altstadt und See, das die Touristen so sehr anzieht, dass es ab Frühling mit der Beschaulichkeit vorbei ist. Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – ein immer wieder in neuen Variationen beliebter Spruch in Stellenanzeigen. Was soll das überhaupt heißen? Hebt es meine Lebensqualität als Arbeitnehmer am Bodensee, aus dem Fenster zu sehen und draußen die Urlauber urlauben zu sehen? Freue ich mich als pendelnder Arbeitnehmer, dass ich mich nach der Arbeit eine Stunde und länger an der Fähre in die Warteschleife stellen muss, um über den See heim zu kommen (und das trotz Schnellkurs), vielleicht weil ich denke: Ist doch toll, wie beliebt der Bodensee ist?

Erlebnis
Ach, ich bin ungerecht. Selbst jetzt noch in der Rückschau. Natürlich ist es schön, am Bodensee zu leben. Und der Weg zur Arbeit ist immer wieder ein Erlebnis. Es gibt nichts Neues unter der Sonne… Ja. Dennoch. Wenn ich die ewig gleiche Sonne morgens über Meersburg aufsteigen sehe, dann packt mich das doch immer wieder und auch jetzt noch nach Jahren. Wie oft habe ich dieses Bild schon gesehen (und fotografiert) und dennoch hat es immer wieder den Hauch des faszinierend Neuen. Und sollte ich an dem Vampirroman weiterschreiben, hoffe ich, dass ich selbst bekannten Ideen den faszinierenden Hauch des Neuen werde verpassen können.

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Cyber-Angriff auf die eBook-Gemeinde – das verloren gegangene Interview…

Cyber-Attacke
„Sehr geehrte(r) Besucher(in), leider kam es kürzlich zu einem gezielten Cyber-Angriff auf die Forensoftware der eBook-Gemeinde.

Dieses Forum wurde ehrenamtlich betrieben. Aus mangelnden zeitlichen und finanziellen Mitteln für die Wiederherstellung des Forums und Identifizierung vorhandener Sicherheitslücken muss das Forum leider geschlossen werden.

Das Team der eBook-Gemeinde bedankt sich für Ihr Verständnis.“

So die Meldung im Herbst 2013 – und somit war alles weg was auch zu meiner Person, meinen Büchern auf der eBook-Gemeinde gepostet worden war. Leseproben, Rezensionen, Buchtipps, ein Interview mit mir – alles weg.

Ich war geschockt.

Das im Sumpf der Internetkriminalität verloren gegangene eBookgemeinde-Interview:

eBookgemeinde_Interview
Interview mit Ralf Boscher, Mai 2012

Hallo Ralf, vielen Dank das du dir Zeit für unsere neugierigen Fragen nimmst. Erstmal kurz zu deiner Person: 1968 geboren und aufgewachsen in Aldekerk am Niederrhein. Dann Studium Philosophie und Deutsche Literatur in Wuppertal und Konstanz. Kurzgeschichten von dir wurden abgedruckt in Literaturzeitschriften (Federwelt, Lesestoff, Literatur am Niederrhein, Maskenball, Macondo) und Anthologien (z.B. Titelgeschichte von „Futter für die Bestie. Grusel-Geschichten“). Seit November 2011 sind eBooks mit Kurzgeschichten von dir erhältlich. Du lebst und arbeitest am Bodensee.

ebookgemein.de:
Dein erster Roman war „Engel spucken nicht in Büsche“. Aus dem Inhalt: Der Tod ist in die Stadt gekommen, und er ist auf einer Mission. „Abtreibungskiller“ nennt ihn schon bald die Presse. Der Polizei gelingt es nicht, den heimtückischen Frauenmörder zu stoppen. Gelingt dies Hartmut, dem Krankenpfleger mit einer ausgeprägten Vorliebe für Prostituierte? Der Tod ist in die Stadt gekommen, und düstere Visionen quälen den aufstrebenden Künstler Krish. „Kann es sein, dass ich nicht nur male, was war, sondern auch, was sein wird?“ Wo ist seine große Liebe Helen? Ist ihr etwas zugestoßen? Nein. Ja. Aber sie lebt. Noch. Denn nun ist der Mörder auf dem Weg zu ihr.

Wie brachtest du diese Geschichte auf das Papier? Hat man so was im Kopf und muss es dann nur noch aufschreiben oder kommt die Story mit dem Schreiben?

Ralf Boscher:
Vielen Dank für die sehr nette Einladung zu diesem Interview, ein schönes Willkommen für einen „jungen“ eBook-Autor bei der ebookgemein.de. Um gleich mit einer klassischen Interview-Antwort einzusteigen: Sowohl als auch.

Im Kopf hatte ich die Grundidee zu „Engel“: Ein Roman über verlorene Unschuld. Dazu als roten Faden, der die verschiedenen Lebensläufe der Figuren verknüpft, eine Krimi-Handlung: Etwas Böse bricht in das Leben einiger Menschen ein, und zwar ein sehr reales Böses in Form eines religiösen Fanatikers. Aus dieser Idee entstand als Bösewicht der Priester Hannes, der Krankenpfleger Hartmut als unheroischer Held und auch Alex, der durch den Mord an seiner Exfreundin mit den Taten des Mörders konfrontiert wird.

Andere Figuren entstanden erst beim Schreiben. Von Krish, Alex‘ bestem Freund, z.B. hatte ich anfangs nur eine grobe Vorstellung. Er war der Gegenpol zu Alex. Während jener versuchte zu seinen Gefühlen Distanz zu halten, ging der Künstler Krish emotional in die Vollen. Ganz nach dem Motto: „Lieber randvoll mit Kummer, als gar nichts empfinden“. Klarer sah ich Krish, als sich seine Freundin Helen entwickelte: Als ihn inspirierende, starke, unabhängige Frau.

Aber, um auf das „als auch“ zurückzukommen: Jede der Figuren entwickelte sich beim Schreiben weiter, manchmal sogar sehr eigenwillig. Plötzlich war Helen schwanger. Ich hatte an einer Szene geschrieben und unvermittelt waren diese Worte da. Ich hatte eigentlich eine andere Idee im Kopf, wohin die Reise gehen sollte. Aber ich ließ mich von dieser plötzlichen Wendung leiten, löschte den Satz nicht, und ich finde, dass gerade diese Wendung Helen zu einer sehr starken, interessanten Frauenfigur macht. Eine faszinierende Frau, die dann ins Fadenkreuz des Mörders gerät.

eBookgemein.de:
„Ich war so aufgeregt. Meine erste Lesung. Die Vorstellung meines ersten Romans „Engel spucken nicht in Büsche“. Ein Freund hatte das Plakat entworfen. 16:30 im Cafe Zweistein. An meinem 25. Geburtstag. Für mich unvergesslich. Seitdem vergingen die Jahre. Ich ließ Wuppertal hinter mir. Konstanz. Ich schrieb einen zweiten Roman, begann einen Dritten. Jahre, in denen mich „Engel spucken nicht in Büsche“ begleitete. Jahre, in denen die Thematik nichts von ihrer Aktualität verlor und in denen der Text zu seiner heutigen Form heranwuchs. Nun schließt sich der Kreis. 2010. Mein Geburtstag. „Engel spucken nicht in Büsche“ ist nun im Buchhandel erhältlich. Ich wünsche allen Lesern ein spannendes Leseerlebnis.“ (Ralf Boscher; gefunden auf deiner Webseite)

Es scheint als lägen zwischen der Fertigstellung des Romans und der Veröffentlichung als Buch einige Zeit. Warum?

Ralf Boscher:
Oh ja, eine sehr lange Zeit. Und eine umso kürzere Antwort: Ich habe damals keinen Verlag gefunden, der sich für meine Roman begeistern konnte. Und ich denke, wenn ich mir heute die Urform von „Engel“ ansehe, zu Recht. „Fertig gestellt ist anders“.

Etliche Jahre habe ich den Roman dann liegen lassen. Ich habe begonnen unter Pseudonym zu schreiben, womit ich auch meinen Lebensunterhalt bestreite, und diese Arbeit hat mich von meiner eigenen Schreibe etwas weggebracht.

Schließlich aber habe ich „Engel“ wieder zur Hand genommen (religiöser Fanatismus und auch das Thema „Misshandlung“ haben, leider, nichts von ihrer Aktualität verloren) und komplett überarbeitet. Das Ergebnis habe ich dann, ohne es nochmals bei einem Verlag zu versuchen, über Books on Demand mit dem Untertitel „Roman über Liebe, Tod und Teufel“ veröffentlicht. Und dann festgestellt: Love it or hate it. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, aber nie lauwarm. „Engel“ scheint wie eine der CDs zu sein, von denen es in Rezensionen heißt: „Mir gefällt die CD sehr gut, aber der Sound ist schon speziell, also hört vorm Kauf am besten hinein…“

Also: Was lange währt, wird endlich gut… Aber lest vor dem Kauf am besten hinein. Wer einen reinen Krimi erwartet: Finger weg. Aber wer sich für interessante Charaktere, spannende Schicksale interessiert…

eBookgemein.de:
Lesungen sind ein toller Rahmen um ein Buch bekannt zu machen. Veranstaltest du heute auch noch Lesungen? (Wann, wo?) Welche Tipps kannst du in diesem Zusammenhang anderen Nachwuchsautoren geben?

Ralf Boscher:
Als ich diese Frage gelesen habe, dachte ich zuerst: Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Schließlich hatte ich meine letzte Lesung im Herbst 2009.

Lesungen sind ein ganz toller Rahmen, und es macht vor allem sehr viel Spaß, selbst das Lampenfieber im Vorfeld (das ich trotz regelmäßiger Lesungen, über 2 Jahre hinweg mindestens einmal im Monat, hatte) ist etwas Besonders. Und dann erst dieses Hochgefühl, wenn man spürt, die Zuhörer gehen mit. Lachen bei lustigen Szenen. Aufstöhnen, wenn sich das Chaos in der Geschichte Bann bricht.

Also, mein Tipp von Nachwuchsautor zu Nachwuchsautor: Macht es anders als ich in den letzten Jahren, lasst die Zeit nicht vergehen, schaut euch um, wer wo in euer Nähe Lesungen veranstaltet, putzt Klinken, sagt Hallo, hier bin ich! Und dann wählt Geschichten aus, die emotional packend sind. Beste Ergebnisse habe ich mit Geschichten wie „Ein haariger Heiligabend“ oder „Grenze des guten Geschmacks“ erzielt. Aaahs und Ooohs. Packt eure Zuhörer beim Gefühl.

Meine Güte, ist das wirklich schon so lange her, dass ich „Grenze“ gelesen habe?

eBookgemein.de:
Wenn man dich googelt, bekommt man super viele Ergebnissen – ganze 256.000. Wie lange hat es gedauert, bis du dir einen Namen als Autor gemacht hast?

Ralf Boscher:
Ich weiß noch, wie ich meine Homepage online gestellt habe, und welches Hochgefühl ich  hatte, schon nach kurzer Zeit bei den Google Ergebnissen an erster Stelle zu erscheinen. Seitdem sind einige Treffer dazu gekommen (wobei ich Treffer in umgekehrter Reihenfolge wesentlich interessanter finde: also nicht die Suche nach „Ralf Boscher“ und man findet eBooks mit z.B. spannenden Horror-Geschichten, sondern die Suche nach z.B. „spannend Horror eBook“ und man findet gleich oben den Link zu Amazon und bei den ersten Treffern „Ralf Boscher“).

Ich glaube, mich findet man im Netz häufiger, seitdem ich mich im eBook-Bereich engagiere. Denke, das ist aber auch der generellen Entwicklung im Netz geschuldet. Der eine postet etwas, was er gut findet, schreibt eine Rezension in seinem Blog, postet bei Amazon etc. Oder ich entdecke eine sympathische Möglichkeit mit Lesern in Kontakt zu treten, wie z.B. die ebookgemein.de, und es entwickelt sich ein kleiner Dialog, der dann auch zu neuen Treffern führt. Seitdem ich die eBooks für mich entdeckt habe, hat sich einiges getan, was mich auch dazu inspiriert in diesem Bereich mehr Geschichten zu bieten, weil diese meine Geschichten Leserinnen und Leser finden. Und mit jedem neuen eBook kommen mehr Treffer hinzu.

eBookgemein.de:
Welche Romane gibt es noch so von dir und vor allem wo?

Ralf Boscher:
Status quo: „Engel spucken nicht in Büsche. Roman über Liebe, Tod und Teufel“. Als gedrucktes Buch und eBook überall zu bestellen. Wobei ich den Roman in der eBook-Version gerne günstiger anbieten würde (allerdings habe ich hier keinen Einfluss). Demnächst: „Abschied ist ein scharfes Schwert“ (der wird günstiger). Mein zweiter Roman, den ich (siehe oben „Warum habe ich für Engel so lange gebraucht“) unter Hochdruck überarbeite (und zu dem ich, wenn es soweit ist, sehr gerne bei der ebookgemein.de eine Probeleserunde anbieten möchte). Aber vorher werde ich mein neues eBook veröffentlichen, was in die Kategorien „Horror“ und „Erotik“ fällt: „Tiefer in die Dunkelheit. Erotik, Thrill, Horror“.

ebookgemein.de:
Jetzt neu, eBook von Ralf Boscher: Best of… Drei schaurige Kurzgeschichten von Monstern und Kindern.

Aus dem Inhalt: Das Böse begegnet uns auf vielfältige Weise. Wir treffen es auf einem Flohmarkt, es lauert in einem Holzstoß hinter dem Haus, es kommt zu uns auf leisen Pfoten. Und oft ist es zunächst nicht schrecklich. Nein, das Böse kann so reizend sein. Es lächelt und ist nett und höflich. Es verspricht uns etwas, wonach wir uns sehnen. Schönheit zum Beispiel. So laden wir es mit offenen Armen in unser Leben ein. Und wenn wir merken, dass wir einen schrecklichen Fehler begangen haben, ist es zu spät. Unter dem Lächeln bricht die Fratze des Grauens hervor. Was als Verheißung begann, wird zu einem fürchterlichen Alptraum aus Angst, Schmerz und Blut. Wird zum Stoff für schaurige Geschichten, zupackend, düster, vielfältig.

Wieso Kurzgeschichten? Was fasziniert dich daran so besonders? Wo kommen die Ideen für die Storys her?

Ralf Boscher:
Faszinierend an Kurzgeschichten ist: Leser wie Autor sind gleich mittendrin sind im Geschehen. Es geht um Action. Aber wenn die Geschichte gelingt, dann weist die Geschichte weit über die geschilderte Action hinaus, dann packt sie den Leser auch deswegen, weil hinter den kurz erzählten besonderen Ereignissen eine viel umfassendere Geschichte steckt. Es ist die Faszination mit vergleichsweise wenigen Pinselstrichen ein großes Gemälde zu schaffen. Kurzgeschichten sind nur kurz, was die Zeichenanzahl angeht. Wenn sie gelingen, sind sie kurz im Sinne von einem schönen, wilden, gefühlvollen Quickie. Unvergesslich, und gerne wieder.

Wo kommen die Ideen her? Manchmal starren sie einen aus einem Stück Holz an, wie bei „Hunger“ aus dem eBook „Best of“. Ich habe diese Maserung in einem Holzbalken gesehen, die einer Wolfsschnauze bzw. einer Teufelsfrat­ze ähnlich sieht, und dachte, daraus mache ich eine Geschichte. Oder ein Mädchen, welches ich kennengelernt habe und das an keinem Spiegel vorbeigehen kann, ohne hineinzusehen (die Titelgeschichte von „Best of“). Oder das Internet, bzw. die Gefahren dieses doch so tollen Medium (wie bei „So anders“). Kurz gesagt: Manchmal aus dem Kopf, manchmal aus dem Bauch. Die Frage bei allen Ideen für Kurzgeschichten ist immer: Trägt die Inspiration soweit, etwas Knackiges, Kurzweiliges, Unterhaltsames, aber dennoch Nachhaltiges zu schaffen. Z.B. „Hunger“, auf den ersten Blick eine Gruselgeschichte über ein junges Mädchen und ein Wesen im Holz, das Hunger hat, welches das junge Mädchen braucht, um seinen Hunger zu stillen. Auf den zweiten Blick eine Geschichte über Missbrauch. Ich packe den Leser gerne beim Bauch, wenn dann der Kopf mitschwingt… um so besser.

ebookgemein.de:
Dein neuester Streich: „Pommes weiß rot, Papagei und Tod…“ auch hierbei handelt es sich um berührende, dramatische und überaus spannende Geschichten.

Aus dem Inhalt:
…Ihr kleiner Bruder weinte in ihren Armen und drückte sein nasses Gesicht an ihre Wange. Er wollte weg von diesem unheimlichen, grauen Wesen. Doch Doro blieb stehen und blickte den Papagei an „Na, ist das nicht ein Blödkopf, Paul!“, sagte sie. „Blödkopf!“, rief sie dem grauen Vogel zu und lachte. Doro lachte, und Paul blickte mit großen, feuchten Augen zu ihr auf. Ihr Lachen trocknete seine Tränen, seine Furcht schwand, und als sie mit ihm durch die Küche hüpfte und: „Blödkopf! Blödkopf!“ rief, da lachte auch er. Der große graue Vogel aber beobachtete sie stumm aus starren, gelben Augen…

Man hat bei deinen Kurzgeschichten den Eindruck, da muss noch etwas kommen. Die Geschichte aber ist zu Ende. Es fehlt auch nichts, dennoch hat man den Eindruck da fehlt eine Erklärung – sie fehlt aber nicht – Sorry, besser beschreiben kann ich es nicht – machst du das extra?

Ralf Boscher:
Ja.

Und wenn dieser Eindruck entsteht, habe ich es wohl richtig gemacht. Die Kurzgeschichte gibt dem Leser das Gefühl etwas Ganzes zu sein, wobei sie natürlich aufgrund der Kürze nur einen Ausschnitt darbieten kann. Somit fehlt einiges. Aber weil gleichzeitig, wie du es beschreibst, nichts fehlt, beinhaltet der Ausschnitt alles, was wichtig ist. Manchmal ist einfach richtig aufzuhören, wenn es am Schönsten ist… (oder am Schrecklichsten).

ebookgemein.de:
Was macht Ralf Boscher in seiner Freizeit? Hat er welche?

Freizeit ist für mich die Zeit, die ich nicht damit verbringe, meine Brötchen zu verdienen (also Texte für die oben erwähnten Leser unter Pseudonym zu schreiben). Ich habe meine Frau, meine Familie, meine Freunde. Ich habe meine Schreibprojekte. Meinen Garten, in dem ich einfach gerne sitze und ins Grüne blicke (wenn ich dieses nicht gerade beischneiden muss). Ich lese. Ich höre viel Musik, gerne auch wenn ich schreibe, oder wie jetzt, da ich auf die Fragen antworte.

ebookgemein.de:
Wo steht Ralf Boscher in zehn Jahren?

Ralf Boscher:
Hoffentlich genau dort, wo ich im Moment stehe. In einer Liebesbeziehung. Gesund. Noch voll von Ideen. Und Lesern, die sich für meine niedergeschriebenen Ideen begeistern. Mit einem monatlichen Salär auf meinem Konto. Morgens mit dem guten Gefühl erwachend, mit dem ich Abends eingeschlafen bin. Vielleicht mit einer email in meinem Postfach von der ebookgemein.de: Hallo Ralf, du hast neulich…

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Inspiration – Daimon oder Dämon? Neknomination, Kunst und Religion

Inspiration
Ist es wirklich so viel verrückter, sich von der Idee, dass es cool und mitteilenswert sei, ein Bier vor der Kamera zu kippen, inspirieren zu lassen, wie von einem brennenden Dornbusch, aus dem eine Stimme erschallt?

Was inspiriert uns? Bringt uns dazu, etwas Ungewohntes zu tun, vielleicht eine neue Sicht der Dinge einzunehmen. Inspiriert uns dazu, etwas zu malen, Musik zu schöpfen, Geschichten zu schreiben?

Menschen? Eine Idee, ein Anblick, ein Gefühl? Ein Moment der Begeisterung oder des Staunens?

Was inspiriert viele, einen halben Liter Bier auf Ex zu trinken und sich dabei zu filmen? Oder ist es hier verfehlt, von Inspiration zu sprechen?

Die Wikipedia vermerkt zum Stichwort „Inspiration“: „Unter Inspiration (von lat.: inspiratio „Beseelung“, Einhauchen von spiritus „Leben, Seele, Geist“) versteht man allgemeinsprachlich eine Eingebung, etwa einen unerwarteten Einfall oder einen Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität.“

Inspiriert zu sein bedeutet demnach, von etwas beseelt zu sein.

Die alten Griechen haben dies mit dem Gedanken des daimon ausgedrückt. Der daimon, oft auch als eine Art Geistwesen gedacht, offenbart uns unsere Bestimmung, zeigt uns den Weg, den wir gehen sollen. Berühmt ist Sokrates‘ Rede von einer „göttlichen Stimme“, die ihm hilft auf dem ihm angemessenen Weg zu bleiben.

Von diesem Wort, dieser Art, beseelt zu werden, zum christlich gedachten Dämon, der in einen fährt, war es dann nicht weit.

Aber ob göttliche oder dämonische Eingebung – Inspiration als „Beseelung“ gedacht hat immer auch einen irrationalen Touch. Hier geschieht etwas, dass mit Vernunft allein nicht zu fassen ist.

Ein Gedanke, der im künstlerischen Bereich vor allem seit der Romantik sehr verbreitet ist – und das läuft uns kreativ Schaffenden ja auch gut rein. Die fast göttliche Energie, die sich – kaum fassbar – dann in einem inspirierten Werk niederschlägt. Kurz: das Genie. „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei mir.“

Im religiösen Bereich war Inspiration schon immer irrational. „Von Gott geschlagen“. Es ist noch nicht lange her, dass in unserem Kulturkreis bestimmte, heute als Krankheiten eingeordnete Verhaltensweisen oder körperliche Gegebenheiten, als „göttliche Inspiration“ interpretiert wurden.

Und hier wie dort war und ist der Grad zwischen „göttlicher Eingebung“ und „dämonischen Einflüsterungen“, zwischen daimon und Dämon schmal.

Und hier wie dort sind Inspiration fördernde Maßnahmen nicht weit. Im religiösen Bereich zum Beispiel extremes Fasten, körperliche Kasteiung aber auch gewisse Substanzen, die mystischen Erfahrungen den Boden bereiten. Im künstlerischen Bereich spielen vor allem Drogen die Rolle von Maßnahmen, die Inspiration fördern sollen. Und das nicht nur bei Musikern („Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll“). Harte Drogen, harter Alkohol, weiche Drogen, weicher Alkohol – aber von allem immer viel. Bei Schriftstellern spielt vor allem der Alkohol eine große Rolle – und sie wird sowohl im Sinne des daimon wie auch das Dämon thematisiert.

Kurz: Inspiration und ungesunde Substanzen sind schon lange miteinander verquickt. Gerne auch überhöht, Stichworte: „Club der 27“ oder die im Sinne einer Hagiographie geschilderten Lebensläufe etwa von Hemingway, Bukowski etc.

Ist es also vor diesem Hintergrund falsch im Falle des „Neknomination“ von Inspiration zu sprechen?

Bedeutet Inspiration nicht auch Nacheifern, Nachahmen, dem Impuls folgen, den uns jemand anderer eingegeben hat? Wie ausgeführt, ist, wenn man beseelt ist, immer auch ein geschüttelt Maß Irrationalität im Spiel.

Oder um es mit den Monty Python zu sagen: „Folgt der Sandale!“ „Folgt dem geexten Bier!“ Folgt dem, diesem oder jenem. Alles Sandalen. Alles Stimmen aus einem Dornbusch, denen man nachfolgt.

Nun gut, künstlerische und religiöse Inspiration würde man eigentlich nicht als „Bierlaune“ abtun.

Aber wo ist der Unterschied?

Wie Wikipedia vermerkt, versteht man unter Inspiration „einen unerwarteten Einfall oder einen Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität.“

Sind die Entwicklungen, welche die Videos im Zeichen des „Neknomination“ durchlaufen, etwa nicht kreativ?

Immer ausgefeilter, ungewöhnlicher, die ursprüngliche Idee variierend, kreativ ausformend kommen die Videos daher. Nicht zu vergessen, die Videos, in denen sich die ursprüngliche Idee ablehnende Gedanken manifestieren. Also eine Art negative Inspiration. Die Bildsprache der Neknomination-Videos wird aufgegriffen, um das Trinkspiel zu kritisieren.

Also: Dem „unerwarteten Einfall“ folgen Taten, beim Trinkspiel wie auch im Bereich der Kunst oder Religion. Zunächst Taten der puren Nachahmung, noch nah an der ursprünglichen Idee. Dann wird die ursprüngliche Idee kreativ erweitert, es gibt Variationen. Vielleicht werden dann die einmal anfangs gegebenen Regeln anders interpretiert. Zum Teil bleibt als Anknüpfung nur noch die Symbolik der ursprünglichen Idee, die in einen ganz anderen Sinnzusammenhang transformiert wird.

Aus dem Trinkspiel wird ein Anti-Trinkspiel. Aus dem Roman der Romantik wird der Naturalismus, wird… Aus der Stimme des Dornbusch wird das Neue Testament.

Inspiration. Ein interessantes Thema. Weil es auch immer ein Thema ist, dass an herrschenden Meinungen hängt. Die herrschende Meinung sagt: Dieser Roman ist gut, er ist inspiriert! Die herrschende Meinung sagt: Dieses gehört zum Kanon, das aber zu den Apokryphen. Die herrschende Meinung sagt: Neknomination ist ein gefährlicher Ulk.

Und liegt die herrschende Meinung etwas nicht richtig?

Vielleicht ist Inspiration ja nicht nur ein interessantes Thema, sondern auch ein gefährliches?

Weil Inspiration ohne Verstand verpufft. Weil bei den meisten und meistens auf einen Moment der Inspiration nur ein „folgt der Sandale“ nachfolgt. Weil wir uns nicht klar machen, was uns in diesem Moment anrührt:

Daimon oder Dämon?

Lassen wir uns verführen, an der Nase herumführen? Rennen wir kopflos einem Trend hinterher? Ein Schaf unter anderen Schafen. Dem Gruppenzwang unterworfen. Leichtes Futter für alle, die die Sandale nur hoch genug halten, sie laut genug schwenken?

Oder erleben wir wahrhaft einen Moment, der unser Leben ändert? Ändert, weil wir einen tieferen Einblick in unsere Bestimmung, unseren Lebensweg, unser Schicksal, unsere Bedürfnisse gewonnen haben. Und nicht, weil die Folgen einer kopflosen „Folgt der Sandale“-Handlung gravierend sind?

Was inspiriert uns wirklich, wahrhaftig? Ich denke: es ist die Sehnsucht. Oder genauer: Was uns beseelt, is das Gefühl, einen Weg entdeckt zu haben, auf dem unsere Sehnsucht gestillt werden kann. Zum Beispiel: Die Sehnsucht danach, an etwas Besonderem teilzuhaben. Oder: Die Sehnsucht dazu zugehören. Die Sehnsucht, etwas Besonderes aus seinem Leben machen zu können. Etwas Besonderes erschaffen zu können. …

Und Menschen, die Sehnsucht in sich tragen, sind ebenso leicht verführbar wie sie zu Großem fähig sind.

Ob wir also ein Bier exen oder mit einem Roman beginnen – hier handelt unsere Sehnsucht. Und immer bleibt die Fragen: Wonach sehnen wir uns? Und: Ist es daimon oder ein Dämon, der uns hier die Hand führt?

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Ein steter Fall so’n Dichter Leben, so ist das eben

Take_Long_Way

Epilog

Einsam und traurig ist des Dichters Herz,
Denn zu wahrer Dichtung gerinnt nur Schmerz.
Und wenn er einmal glücklich ist,
Er den Schmerz schon bald vermisst.

Auf Glück, da kennt er keinen Reim,
Im Unglück liegt der Dichtung Keim.
Und ist er wirklich einmal froh,
Kneift er sich in den eigenen Po,

Das tut weh und so ist’s fein,
Denn nur auf Schmerz fallen Reime ihm ein.
Und reicht der Schmerz am Arsch nicht aus
Springt er einfach aus dem Fenster raus.

Der Weg ist weit und so ist’s recht
Bei kurzem Wege reimt sich’s schlecht.
Er fällt und fällt, und das ist fein,
Den Abgrund vor Augen, so soll es sein,

Des wahren Dichters Dichterleben.
Im freien Fall nach Höherem streben
Als Glück und Lust und Lachen viel.
Der Dichter lebt und stirbt mit Stil.

Und Stil ist Schmerz, das ist doch klar,
Denn auf Schmerz reimt sich Herz, wie wunderbar.
Ein steter Fall so’n Dichter Leben,
So ist das eben.

Abgedruckt in: Allmende Nr. 82. Zeitschrift für Literatur Themenschwerpunkt der Ausgabe: „Poetologische Reflexionen der Schreibenden und ihre Notizen über den heutigen Sinn und der Funktion von Literatur“.

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Nicht mehr in die Röhre gucken – wieder über Sex schreiben können…

Endlich kann ich wieder über Sex schreiben oder, wenn ich denn je auf diese Idee komme, über Xavier Naidoo.

Gebraucht_Neu
Gebraucht – ein Wort, dass mich seit dem Auszug bei meinen Eltern begleitet. Was habe ich nicht alles mitgenommen. Einen gebrauchten Herd, einen Kühlschrank, die Kaffeemühle… Und nicht zu vergessen, die schönen alten Küchenutensilien meiner Oma, die ich in einem alten Schrank ausgegraben hatte. Der Quirl, das Besteck, der Suppenschöpflöffel, alles mit Holzgriff. Fein – und auch heute noch in Gebrauch. Gebraucht – ein Gedanke, der altmodisch ist und dennoch in seiner Nachhaltigkeit topaktuell.

Altmodisch: Weil doch heutzutage alles neu sein muss. Denn Neu!, das heißt doch: Gut!
Nachhaltig: Weil vieles auf dem Müll landen würde, wenn ein anderer es nicht im gebrauchten Zustand in Gebrauch nehmen würde.

Jemand, wie ich zum Beispiel. Blicke ich in meinem Arbeitszimmer herum, dann sehe ich viele gebrauchte Gegenstände. Der Tisch, an dem ich gerade sitze. Das Regal zu meiner Linken, bestehend als alten Brettern und Weinkisten. Alles erzählt eine Geschichte. Dort und dort besorgt. Von dem oder der geschenkt bekommen. Mitgenommen aus meiner ersten Wohnung, meiner zweiten, mit mir von Wuppertal an den Bodensee umgezogen… Der Schrank in meinem Rücken zum Beispiel. Der stammt aus der Auflösung eines Büros in Wuppertal. Wie viele Möbel haben wir nicht damals, als ich mir am Wochenende einen Teil meiner Miete als Möbelpacker verdiente, diverse Treppen hinunter geschleppt, sie in den 7,5 Tonner gewuchtet, nur um sie, weil sich kein Abnehmer fand, zur Müllverbrennungsanlage zu karren. Aber nicht diesen schönen, alten Dokumentenschrank mit variabler Fächereinteilung. Ein schweres Teil, dass mich schon einige Umzüge begleitet hat. Ideal, um meine CDs aufzunehmen.

Nun gut, die CDs. Die sind nicht gebraucht. Auch nicht die Tastatur, auf der ich gerade tippe. Oder der Computerbildschirm, auf den ich gerade sehe. Der Stuhl, auf dem ich sitze… Manchmal ist neu! eben doch gut! Weil neu bei CDs zum Beispiel bedeutet, die CD in einer Verpackung zu erhalten und es ein Teil des Ritual ist, diese Verpackung abzureißen, diesen speziellen Geruch neuer CDs wahrzunehmen, bevor die CD in den Player geschoben wird, das Booklet in die Hand genommen wird, dessen Seiten, weil frisch aus der Druckerei, manchmal noch aneinander haften. Erinnert sich noch jemand an diesen ganz eigenen Geruch der alten Drei??? Bücher? Was habe ich als Kind doch dem neuesten Band entgegen gefiebert. Und dann, wenn ich genug gespart hatte, bin ich in den Buchladen – und habe mir die Neuerscheinung gekauft. Sie nach Hause getragen, aus ihrer Plastikhülle befreit – und dann begleitet von diesem ganz eigenen Geruch bin ich in der Welt von Justus, Peter und Bob verschwunden.

Ja, manchmal ist neu eben doch gut. Weil eben manches, auch wenn es viele Geschichten zu erzählen gäbe, eben doch so sehr gebraucht war, dass es unbrauchbar wurde. Und diese Erfahrung mache ich schweren Herzen – auch wenn man sein Herz ja eigentlich nicht an Dinge hängen soll. Aber gleichwohl. Ich finde es falsch, nicht um die Dinge, die einen begleitet haben, zu kämpfen. Sie bei den ersten Anzeichen von Gebrauchsspuren aufzugeben. Zu schnell nach etwas Neuem Aussicht zu halten…

Mein alter Laptop zum Beispiel. Gebraucht gekauft. Weil: Das Geld. Weil: Ich schon schon lange einen Thinkpad haben wollte. Mit rotem TrackPoint. Weil ich Wert auf eine gute Tastatur lege. Und so habe ich mir vor Jahren meinen T42 zugelegt. Ein treuer Gefährte. Daheim. Unterwegs. Bis sich an der Tastatur Verschleißerscheinungen bemerkbar machten: Die X-Taste funktionierte nicht mehr. Und die x-Taste brauchte ich. Schrieb ich doch an einer Geschichte, in der es nicht nur häufiger um Sex ging, sondern in der dieses Wort auch öfter auftauchte, auftauchen sollte, weil die Dialoge keine Umschreibung zuließen. Also habe ich eine Office-Datei angelegt, in die ich ein x und ein X hineinkopiert habe, um den kleinen und den großen Buchstaben bei Bedarf aus der Datei herauszukopieren – also vor allem das kleine x. Das war natürlich auf Dauer zu umständlich. Also recherchiert und die Tastaturbelegung geändert. Wer braucht schon ein Y? Nun auch das braucht man manchmal. Und so habe ich mich dazu durchgerungen eine neue Tastatur für meinen alten Laptop zu erwerben, den Schraubenzieher in die Hand zu nehmen (was bei meinem technischen Geschick einiges heißt) und die Tastatur auszutauschen. Und siehe da, es funktionierte. Was war ich froh und stolz: Ich hatte es gerichtet und endlich konnte ich wieder ohne umständliche Umwege über Sex schreiben oder, wenn ich denn gewollte hätte, über Xavier Naidoo. Endlich waren wieder ohne Mühe so schöne Sätze wie „Das war ein Satz mit X“ möglich…

Nur leider war dies „ein Satz mit x“, denn die Freude währte nicht lange. Manchmal ist lange gebraucht eben doch unbrauchbar. Plötzlich machte mein Thinkpad Geräusche, die er nicht machen sollte. Der Lüfter, die Festplatte. Dann gab der Monitor seinen Geist auf – glücklicherweise erst nachdem ich ein komplettes Backup gemacht hatte. Und so schreibe ich die Zeilen auf einer neuen Tastatur, verbunden mit einem neuen PC, der seine Daten auf einen neuen Bildschirm ausgibt – und ich genieße es. Manchmal ist neu eben doch gut!

Wobei dieses Neue eben auch eine Geschichte hat. Zum Beispiel die gerade erzählte. Dies scheint mir wichtig zu sein. Gerade in Zeiten, in denen wir leben, und an dem Ort, an dem wir leben und uns soviel mehr leisten können, als andere Menschen in anderen Umständen. Denn was liegt einem schon am Herzen, wenn es keine Geschichte zu erzählen hat? Wenn in einem Gegenstand, den man gebraucht oder neu erworben hat, nicht eine Erinnerung mitschwingt, die diesen Gegenstand mit unserem Leben verbindet?

Man soll sein Herz ja nicht an Dinge hängen, heißt es. Aber Erinnerungen an Dinge hängen, ist etwas anderes, finde ich. Das haben schon die alten Griechen gewusst mit ihrer Gedächtnistechnik, der Topik. Topos heißt „Ort“, „Stelle“, und die Gedächtnislehre beruht auf der Erfahrung, dass wir uns Dinge besser merken können, wenn wir sie in Gedanken mit Stellen verbinden, die uns vertraut sind. Kurz: Wir erzählen uns eine Geschichte, um uns etwas zu merken. Etwa eine Geschichte der abendlichen Heimkehr nach dem Arbeiten. Ich parke vor dem Haus mein Auto (Stelle 1) und sehe in dem Moment, da ich die Scheinwerfer ausschalte einen Pinguin über die Straße hüpfen. Ich wundere mich, steige aus, gehe zur Haustür, an die (Stelle 2) jemand einen weißen Schleier genagelt hat. Ich schließe auf und trete beinahe im Hausflur (Stelle 3) in eine Bratpfanne voller Bratfett. Und um sicher zu gehen, falls mir bis hierher noch nicht eingefallen ist, was ich mir merken wollte, sind auf der Treppe zur Wohnungstür Rosenblätter verstreut. Und Heureka! Ich trete dieses Mal nicht ins Fettnäpfchen, ich erinnere mich daran, dass ich mich damals über die Nonne lustig gemacht habe, die dem Pfarrer assistierte, und wie wenig dies meiner Frau gefallen hat… Und so kehre ich um, fahre schnell zur Tanke, um, wenn es sie denn zu kaufen gibt, Rosen zu besorgen. Denn heute ist Hochzeitstag!

Nun, die alten Griechen habe diese Technik natürlich wesentlich ausgefeilter ausgeübt. Aber im Kern sollte klar geworden sein, um was es geht. Was uns täglich umgibt, jedes Ding in unserer Nähe, sorgt dafür, dass wir uns in einer Welt bewegen, die voll mit Erinnerungen ist. Und Dinge, die wir länger im Gebrauch haben, haben mehr zu erzählen.

Nachhaltigkeit hat also für mich etwas mit der Lust, dem Bedürfnis zu tun, aus seinem Leben eine kohärente Geschichte zu machen. Keine pure Aneinanderreihung von willkürlichen Akten. So gedacht ist Nachhaltigkeit in ihrer Aktualität ein sehr altmodischer Gedanke: Denn am Anfang war das Wort – und das war bei dem, der mit der ersten großen Geschichte begann. Und so schuf er etwas Neues, die Welt. Und er schuf den Menschen, um durch dessen Gebrauch der Welt selbst zur Geschichte zu werden.

Apropos Anfang… Jetzt gegen Ende meiner Überlegungen möchte ich doch noch einmal auf den Titel meines Beitrags zurückkommen: Wir gucken nicht mehr in die Röhre.

Jahrelang haben wir über ein betagtes, höllenschweres Röhrengerät ferngesehen. Auch wenn der Fernseher mittlerweile gewisse Ermüdungserscheinungen zeigte, so dauerte es manchmal ein paar Minuten, bis aus der schwarzen Röhre allmählich ein Bild entstand, tat er im Großen und Ganzen, was er tun sollte. Also war ein neuer Fernseher nötig?

Nein, er war nicht nötig. Wir brauchten nicht unbedingt einen Neuen – aber wir hatten Lust darauf. Und es gehört zu meiner Geschichte, mich darüber freuen zu können, in einem gewissen wohl dosierten Rahmen dieser Lust auf etwas Neues auch nachkommen zu können. Also: LED. Flach. Viel größerer Bildschirm. Und ich kann doch tatsächlich vom Sofa aus die Schrift im Videotext lesen. Manchmal ist neu eben doch gut. Wie wir den gebrauchten, höllenschweren Röhrenfernseher auf den Dachboden geschleppt haben – nun, das ist eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die vielleicht eines Tages jemand anderer erzählen wird.

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Kommentare, Reaktionen, Gedanken: „8400 Wörter für 7,95 Euro – ist der Preis korrekt? – ein Nachtrag

Umfrage_Preis_Ralf_Boscher
In meinem Beitrag „8400 Wörter für 7,95 Euro – ist der Preis korrekt?“ ging es um folgende Ausgangssituation: Der günstige Preis (manchmal sogar gratis) war für Indie-Autoren auf dem neu entstandenen eBook-Markt der Fuß, den sie in die Tür zu den Lesern bekamen. Daran schlossen sich meine Fragen an: Aber befinden wir uns heute immer noch in dieser Situation? Oder verkaufen wir Indie-Autoren uns unter Wert? Gleichzeitig habe ich auf meinem Blog zu diesem Thema eine kleine Umfrage gestartet.

Im Folgenden möchte ich die Reaktionen auf meinen Beitrag skizzieren, wie sie sich aus den Kommentaren auf meinem Blog und auch in einigen Literatur-Gruppen auf Facebook ergeben haben.

Es gibt zwei divergierende Haupteinschätzungen zur Preisgestaltung.

1. Die Qualität bestimmt den Preis. Also können auch Indie-Autoren höhere Preise verlangen – wenn sie denn Qualität bieten.
2. Indie-Autoren sind nicht in der Lage höhere Preise zu verlangen, da der günstige Preis das bislang wirksamste Mittel ist, um bekannt zu werden.

Zu 1.: Wichtigstes Kriterium für die preisrelevante Qualität eines Buches ist die handwerkliche Qualität zu sein.

Rechtschreibung, Grammatik, Stil, Cover-Aufmachung, Formatierung, Schriftbild, Satz, gravierende logische Fehler, Lektorat, Korrektorat.. All das sind Punkte, die – wenn sie denn ordentlich abgearbeitet wurden – für ein Indie-Buch einen Preis rechtfertigen, der auf dem derzeitigen Niveau von Verlagsbüchern liegt.

Zitate:
„…die Fehlerquote und ein wenig auch aufs Cover, finde ich.“

„Lektoriert? annehmbarer Satz?“

„…mich persönlich gruselt es schon, wenn ich ein Buch lese, bei dem ich abwägen muss, ob ich den Inhalt oder die katastrophale Rechtschreibung und Grammatik lustiger finde…“

„Ich denke, die Indies sollten umdenken. Ihre Arbeit ist nicht schlechter oder weniger wert. Und sehr viele von uns haben die gleichen Ausgaben, wie ein Verlag! Auch wir kaufen Lektorat, Cover etc. ein, das bezahlt werden muß!“

„Gute Autoren, die viel Arbeit und Geld in ihr Werk gesteckt haben, müssen nur aufhören, Angst zu haben und sich unter Wert zu verkaufen.“

„Es gibt inzwischen Bemühungen in der Indie-Bewegung, sich da ganz klar von der Masse abzugrenzen und eine Art Gütesiegel einzuführen, das dem Leser hilft, wenigstens handwerklich auf der sicheren Seite zu sein.“ (im Originalkommentar kein Link, R.B.)

Zu 2.: Wichtigstes Kriterium für die sehr günstigen Preise von Indie-Büchern sind die nicht vorhandenen Verkäufe bei höheren Preisen.

Unabhängig von der Qualität eines Buches – die Marketingmöglichkeiten eines Indie-Autors bestimmen den günstigen Preis. Denn die günstigen Preise sind immer noch das beste Mittel, um bekannt zu werden. Ja, vielleicht sogar das einzige Mittel.

Zitate:
„…ist der Preis leider mehr oder minder das einzige Marketinginstrument, das ein Indie hat.“

„Habe ich als Indie eine Wahl? Nein! … Gehe ich mit einem EBook über 2,99 Euro, brechen die eh schon mageren Verkäufe ein.“

„Ja, seitdem eBooks sich durchsetzen, befürchte ich, dass sie irgendwann nach Gewicht abgerechnet werden müssen. (und ich meine das nicht einmal ironisch)“

„Wenn sie gut sind … Nur leben wir in einer Wegwerfgesellschaft, in der die >Geiz-ist-geil-Mentalität< vorherrscht. Leider, aber so ist das Leben. “ Somit lassen die hier skizzierten Überlegungen bezüglich meiner Fragestellung so zusammenfassen:
Ja, viele Indie-Autoren verkaufen sich unter Wert. Ja, Indie-Autoren befinden sich heute immer noch in der Situation, über den Preis punkten zu müssen.

Ergebnis meiner kleinen Umfrage und Daten der Selfpublisher-Bibel zum Preisgefüge von eBooks:

Umfrage_Ergebnis_Buchpreis
In meiner kleinen Umfrage habe ich gefragt: „Ein Verlagsroman und ein Roman eines Indie-Autors aus dem gleichen Genre bei vergleichbarem Umfang kosten beide als Taschenbuch 13,90 Euro, was denkt Ihr über den Preis?“

36 Besucher meines Blogs haben gevotet. Eine geringe Datenmenge, aber immerhin ein Fingerzeig: Den genannten Preis fanden die meisten bei beiden zu teuer (17x), 10x wurde für „bei beiden angemessen“ gevotet. Relevant für meine Fragestellung sind vor allem die anderen Votes: 7x wurde bei Indie-Autoren und 6x bei Verlagsautoren für „korrekter Preis“ gevotet.

Aus diesem „Kopf-an-Kopf-Rennen“ schließe ich, dass zwischen Indie-Autoren und Verlagsautoren keine großen Unterschiede hinsichtlich der Preise gemacht werden: Indie- und Verlagsautoren könnten sich also in der gleichen Preisebene bewegen.

In diese Richtung deuten auch Kommentare auf meinen ursprünglichen Beitrag:

„Für mich würde es bei der Kaufentscheidung preislich keinen Unterschied machen, ob das Buch von einem “Indie” oder einem Verlagsautoren stammt. Wenn ich mich für ein Buch interessiere, lese ich kurz rein und entscheide, ob mir der Stil gefällt oder nicht. Und dann kaufe ich es oder nicht.“

„Kann mir nicht vorstellen, das die meisten Leser explizit zwischen Indie und Verlag direkt unterscheiden und ihre Preisforderungen danach ausrichten. Die gehen wie sonst auch nach Inhalt. Wenn einem eine Story den Beitrag X wert ist, wird es gekauft, wenn nicht, dann nicht. Dass man die Käuferschaft, speziell die eBooker, mit Niedrigpreisen auch konditionieren ‚kann‘, ist etwas das man sich genauer anschauen sollte.

Letzten Hinweis finde ich hinsichtlich des derzeitigen Preisgefüges auf dem eBook-Markt sehr interessant, da sich die Entwicklung abzeichnet, dass eBooks im Schnitt günstiger werden. Eine Entwicklung, die vielleicht mit dieser erwähnten „Konditionierung auf Niedrigpreise“ zusammenhängt – eine Entwicklung, gegen die aber gerade Indie-Autoren mittlerweile ansteuern:

Also wie sieht derzeit das Preisgefüge bei eBooks aus?

Self-Publisher-Bibel
Die Self-Publisher-Bibel (Grundlage Amazon e-Book Charts zweite Hälfte 2013) lieferte in einem tollen Beitrag hierzu sehr interessante Zahlen, die ich hier kurz paraphrasieren möchte:

Indie-Bücher unter den Top 10-eBooks kosteten im Schnitt 2,87 Euro – Verlagsbücher 6,50. Indie-Bücher in den Top 100 kosteten im Mittel 2,44 Euro – Verlagsbücher 7,11. Bei den Top 1000 lagen Indie-Bücher bei 3,30 Euro – Verlagsbücher bei 7,42 Euro.

Erfolgreiche, in den Charts präsente Indie-eBooks kosteten also im Schnitt weniger als die Hälfte eines Verlags-eBooks.

Insgesamt ist allerdings die Tendenz zu beobachten, dass mit Höhe der Chartplatzierung die Preise sanken: Aufs Ganze betrachtet kosteten eBooks in den Top 1000 6,22 Euro, in den Top 100 durchschnittlich 5,06 Euro und in den Top 10 im Mittel 4,56 Euro.

Sind also günstigere Titel erfolgreicher?

Bei Indie-Titeln ist interessanterweise die gegenteilige Tendenz festzustellen. Unter die Top 10 schafften es: 37 Titel unter 1 Euro, 45 eBooks zwischen 1-2 Euro, 60 Titel über 2,68 und unter 3 Euro. 117 Titel zwischen 3 und 4 Euro. 83 Titel über 4 Euro.

Die erfolgreichste Preisgruppe ist bei Indie-Titeln also nicht das Niedrigpreis-Segment unter 2 Euro, sondern die „höherpreisige“ Gruppe.

Somit führt obige Durchschnittszahl etwas in die Irre: Im Durchschnitt kosten Indie-Titel zwar weniger als die Hälfte von Verlagstiteln, aber erfolgreicher sind jene Titel, die innerhalb des Indie-Preisgefüges einen höheren Preis veranschlagen.

Ist also insgesamt die Tendenz zu beobachten, dass die Preise bei höherer Chartplatzierung niedriger sind, so schwimmen Indie-eBooks hier gegen den Trend. Aufgrund der Gesamtverteilung zwischen Indie- und Verlagsproduktionen in den Charts, kann man schließen, dass hauptsächlich die Verlage an der Preisschraube drehen (der Anteil der Indie-Bücher lag bei circa 39% unter den Top 10, 42% unter den Top 100 und 43% unter den Top 1000 lag).

Es sieht also so aus, also nähern sich Indie-eBooks und Verlags-eBook preislich aneinander an: Indie-Bücher werden teurer, Verlags-eBooks günstiger.

Somit möchte ich meine obige Schlussfolgerung ein wenig revidieren:
Nein, immer weniger Indie-Autoren verkaufen sich unter Wert, dies zeigt der Erfolg „höherpreisiger“ Indie-Titel. Ja, Indie- und auch Verlagsautoren müssen über den Preis punkten, das zeigt das sich verändernde Preisgefüge.

Die Frage ist nur: Wie punktet man sinnvoll über den Preis?

Ein genereller Niedrigpreis scheint, wie gerade ausgeführt, nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Aber vielleicht führen Preisaktionen zum erwünschten Erfolg?

Mit Einführung von Amazons KDP-Programm und von KDP Select wurden die Gratis-Aktionen zum bevorzugten Mittel, um mit dem Preis zu punkten und Sichtbarkeit, Rezensionen und Charteinstiege zu erreichen. Und seit Einführung der Möglichkeit seine eBooks 5 Tage innerhalb von 3 Monaten gratis anzubieten, wird der Sinn und Unsinn der Gratis-Tage heiß diskutiert (einen sehr interessanten Beitrag zu diesem Thema von Matthias Brömmelhaus aka Béla Bolten findet Ihr hier). Auch in Reaktionen auf meinen ursprünglichen Beitrag wurde die „Gratis-Frage“ angeschnitten:

“Schlimmer finde ich aber die Gratis-Verramscher und 99 Cent Schnäppchenanbieter. Denen gebe ich die Schuld am Preisverfall der Indie-EBooks.”

“Meine Bücher wird es nie für 99 Cent geben, geschweige denn gratis.“

„Leider gelten diese (Gratis-)Aktionen unter Indies immer noch als probates Marketinginstrument, obwohl sie kaufmännisch ein reiner Alptraum sind.“

Wobei, ein Buch gratis potentiellen Lesern anzubieten, war schon immer Usus: Gratis-Exemplare an Multiplikatoren (wie Kritiker, Blogger, Buchhändler…), Leseaktionen mit Verlosungen von Gratis-Exemplaren auf entsprechenden Seiten (wie Lovelybooks) etc. Der große Unterschied ist hier: Die Gratis-Aktion betrifft nur einen sehr kleinen, ausgewählten Teil der potentiellen Leserschaft – bei KDP Select war diese selektive Auswahl nicht gegeben, im Extremfall hatte ein Autor mit der Gratis-Aktion seine gesamte Leserschaft bereits mit einem kostenlosen Exemplar versorgt. Anschließende Verkäufe und nachhaltiger Erfolg in den Charts stellten sich folglich nicht ein.

Aber wie auch immer, das Thema „Gratis-Aktionen“ scheint an Wichtigkeit zu verlieren: Sieht man sich eine der meistgelesenen Seiten zu diesem Thema an (xtme), so ist der Anteil der hier geposteten reinen Gratis-Aktionen sehr zurückgegangen. Einen mindestens ebenso großen Anteil nehmen nun zeitlich begrenzte Preisaktionen mit gesenktem Verkaufspreis (Einführungspreis, kurzzeitige Reduzierung etc.) ein.

Abschlussgedanke:

Von Verlagen lernen, heißt siegen lernen: Es heißt, die Verlage hätten den Einstieg in den eBook-Markt verpennt. Wie auch immer. Doch vielleicht haben sie einen längeren Atem, da sie aus ihren Fehlern – und den Fehlern der Indies – gelernt haben: So fahren auch Verlage seit geraumer Zeit bei Amazon Gratis-Aktionen, aber sie bieten keine ganzen Bücher gratis an, sondern XXL-Leseproben.

Leider funktioniert das für Indie-Autoren noch nicht, zumindest bei Amazon. Also sollte man vielleicht als aufstrebender Indie-Autor gleich zwei eBooks hochladen: seine XXL-Leseprobe (auch wenn die nur 5 Tage gratis ist innerhalb 3 Monaten) und sein gesamtes Buch zum regulären Preis, der sich dann auch gerne am Preisgefüge von Verlags-eBooks orientieren darf.

Ein letztes Zitat aus den Kommentaren:
„…schlussendlich wird es wohl immer so sein, Verlagsveröffentlichung oder Indie, dass sich erst nach dem Umblättern der letzten Seite wirklich herausstellt, ob der Preis für ein Buch “sich gelohnt hat”, oder nicht?“

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SuperBuchTrailer – eine Chance für Autoren – Bucherfolg über die Lust am Schauen?

Youtube_Kanal_Super_BuchtrailerGänsehaut. Die dramatische Musik schwillt an, Trommelwirbel, Pauken – schnelle Schnitte verstärken den Eindruck des „Hier darfst du keinen Moment wegsehen!“

Aus der Tiefe des Raumes wächst der Titel zu riesigen Lettern heran, während einen die Musik in den Sitz drückt… Ich sehe mir Filmtrailer wirklich gerne an. Andeutungen, die einen neugierig aufhorchen lassen, rasante und dadurch unscharfe Einstellungen, die beabsichtigen, Lust auf deutlichere Einblicke zu machen, Vorfreude erzeugen.

Und – so die Frage des Schriftstellers – können wir Schreiblinge das auch? Potentielle Leser über die Augen gewinnen?

Laut einem interessanten Artikel auf Börsenblatt.net können wir das, sollten wir das, wie eine dort kolportiere Erfolgsstory belegt – nicht ohne ein bissel Werbung zu machen für ein Buchtrailer-Portal, das gleichzeitig ebensolche herstellt.

Apropos.

In einer Facebook-Gruppe deutschsprachiger Indie-Autoren kam die Frage auf, ob es nicht eine Idee wäre, einen Facebook-Kanal zu erstellen, auf dem Gruppenmitglieder ihre Buchtrailer gemeinsam präsentieren könnten, um so mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Eine Idee, die gut ankam, auch bei mir. Und als dann nur wenig später eine Facebook-Gruppe zu dieser Idee ins Leben gerufen wurde, trat ich gleich bei. Wie habe ich es letztens formuliert: „Als Autor, gerade als Indie-Autor, sollte man keinen der Social Media-Kanäle ungenutzt lassen…“

Und dann gab es ihn: den Youtube-Kanal „SuperBuchTrailer“, den, so die Info, „YouTube-Kanal für Eure Buch-Trailer! … Für Leser wird dieser Kanal ein Füllhorn an Videos anbieten. Sei auch Du mit Deinem Trailer dabei!“ Und auch mein in der Facebook-Gruppe „SuperBuchtrailer“ vorgeschlagener Buchtrailer ist dabei.

Ach ja, das Apropos… Wie ich heute gelesen habe, endet die Info mit einem Link zu einem Service rund um das (digitale) Buch (der natürlich ganz tolle Buchtrailer produzieren kann). Na toll, da will ich werben und werde durch einen Werbenden „eingefangen“…

Aber was soll`s. Social-Media ist nun mal Werbung. Werben um Aufmerksamkeit. Egal ob im persönlichen Bereich oder im kommerziellen Sektor. Wenn ich irgendwo etwas poste, will ich auch, dass dies jemand zur Kenntnis nimmt.

Und zudem: Eine Hand wäscht die andere. Wenn es dem Linksetzer gelingt, über diese Aktion bekannter zu werden, so bedeutet dass, dass wohl auch mein Buchtrailer – also mein Roman – bekannter wird. Mal schauen.

Also zurück zur Frage des Schriftstellers: Können wir Schreiblinge das auch? Potentielle Leser über die Augen gewinnen?

Auf buch-trailer-blogspot liegt mein Buchtrailer (übrigens selbst erstellt, allerdings habe ich für die „dramatische Gänsehaut-Musik“ aus Copyright-Gründen Gema-frei bezahlt) zu meinem Mordsroman derzeit auf Platz 3 der „Topliste aller Zeiten“. Ein Blog, auch wenn er zum Verkauf steht, der bei der Google-Suche nach dem Begriff „Buchtrailer“ unter den ersten Treffern auftaucht, und somit öfter besucht wird. Haben Buchverkäufe etwas damit zu tun?

Laut Börsenblatt besteht ein Zusammenhang zwischen Bucherfolg und Trailererfolg. Heute habe ich so einen Tag, an dem ich skeptisch bin. Vielleicht sieht das Morgen anders aus, die Zahlen werden es weisen.

Aber wie auch immer: Ich erachte nach wie vor einen Youtube-Kanal als Sammelbecken für Buchtrailer für sinnvoll, sonst hätte ich auf meinem Kanal nicht begonnen, Buchtrailer zu verlinken, die mir gefallen.

Apropos… „Hier darfst du keinen Moment wegsehen!“ Können wir Schreiberlinge dies mit visueller Werbung auch?

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